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Die Produktlinie, die Nanopool unter dem. Namen Bacterlon vermarktet, wurde von der Jury als Bundessieger in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet.
Perspektiven Land der Ideen

365 zündende Ideen In den Frankfurter Deutsche Bank Türmen ehrte Jürgen Fitschen die Bundessieger des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“. Wir stellen einige der besten Erfindungen vor

Bundessieger Wirtschaft: Genius Entwicklungsgesellschaft, Königs Wusterhausen

PyroBubbles löschen ohne Wasser In Sekunden wird das brennende Magnesium zu einem Feuerball, die Flammen sind heißer als 2500 Grad Celsius. Der Brand auf dem Gelände der Bundesanstalt für Materialforschung wäre auch für erfahrene Feuerwehrleute nicht alltäglich. Doch die gefährliche Situation ist nur ein Test – KlausMichael Pasewald hat alles im Griff. Per Knopfdruck lässt der Geschäftsführer der Genius Entwicklungsgesellschaft aus Königs Wusterhausen kleine, weiße Kügelchen über das Feuer rieseln. Den Flammen geht der Sauerstoff aus, das Feuer erlischt, die Demonstration der „PyroBubbles“ ist geglückt. Feuer ohne Wasser und Schaum zu bekämpfen ist nicht nur bei Metallbränden wichtig, wo der Einsatz von Flüssigkeiten zu explosionsartigen

Reaktionen führen würde. Bei herkömmlichen Bränden können neue Löschsysteme helfen, die Schäden zu reduzieren. Denn die größten Brandschäden entstehen durch Löschwasser. PyroBubbles dagegen ersticken Flammen ohne jegliche Rückstände. Das Granulat lässt sich auch in Kabelschächte füllen. Dadurch wird verhindert, dass ein Kabelbrand auf das Gebäude übergreift. Nach mehrjähriger Forschung haben die PyroBubbles inzwischen die Marktreife erreicht. Erste Lizenzen hat Pasewald bereits nach Israel und in die Schweiz vergeben. Die Weiterentwicklung ist bereits in Planung: Pasewald arbeitet daran, dass bald auch herkömmliche Feuerwehrschläuche mit den PyroBubbles geladen werden können.

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Perspektiven Land der Ideen

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m Anfang stand eine Frage, dann kam die Preisträgern. „Die sechs Bundessieger und der Idee. Wie lassen sich Engpässe bei der Publikumssieger bringen sich mit Leistung Energieversorgung vermeiden? Was hilft und Leidenschaft ein. Sie sind V orbilder, die gegen gefährliche Keime im Krankenhaus? Wel- mit innovativen Ideen die Zukunft gestalten.“ chen Beitrag kann Technik leisten, um Menschen Seit 2006 prämiert die Standortinitiativ e nach Naturkatastrophen zu helfen? A uf drän- „Land der Ideen“ in Zusammenarbeit mit der gende Fragen unserer Zeit haben Unternehmer Deutschen Bank jedes Jahr 365 „Ausgewählte und Forscher wegweisende Antworten gefunden. Orte“, an denen Menschen nachhaltige BeiträIn den F rankfurter Zwillingstürmen der ge zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Deutschen Bank präsentierten sie ihre LösunAus den Gewinnern wählte eine Expertengen. Die Auszeichnung der Bundessieger des jury 2011 erstmals Bundessieger in den Wettbewerbs „Deutschland – Land der Ideen“ Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, ist das Gipfeltreffen kreativer Unternehmer. Umwelt, Bildung und Gesellschaft. Zudem „Sie bestätigen, dass der R ohstoff Deutsch- wurde über eine Online-Abstimmung der lands in den Köpfe n der Menschen steckt“, Publikumssieger bestimmt. Unter den Siegern: sagte Jürgen Fitschen, Vorstandsmitglied der vier Unternehmen mit innovativen Produkten. Deutschen Bank, in seiner Laudatio v or den Ihre Ideen stellen wir hier vor.

Publikumssieger: Richard Jahre, Wilhelmshaven

FOTOS: GENIUS ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT MBH, RICHARD JAHRE GMBH

Bruchwarnung per SMS Mit seinen Ideen schaffte er es bis ganz nach oben: 48 Patente entwickelte der Berliner Technikpionier Richard Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1994. Seine Erfindungen reisten bis ins Weltall – als Komponenten von Apollo-Raketen oder der italienischen Raumsonde Giotto. Die ständige Suche nach dem Neuen treibt auch Andreas Eibenstein an, der 2009 die Geschäftsführung der Richard Jahre GmbH übernahm. Dass der Erfindergeist in dem Traditionsunternehmen ungebrochen ist, zeigt eine Weltneuheit, für die Eibensteins Firma mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde: ein kompaktes Sensorsystem für Hallendächer, das vor Einsturzgefahr warnt. Eine Katastrophe wie in Bad Reichenhall 2006, als die Eislaufhalle unter den Schneemassen auf

dem Dach zusammenbrach und 15 Menschen das Leben kostete, ließe sich damit vermeiden, sagt Eibenstein. An den Dächern mehrerer Sporthallen, etwa in Wilhelmshaven und in der Schweizer Gemeinde Balgach, haben die Richard-JahreTechniker das System bereits installiert. Dafür verschraubten sie den hochsensiblen Sensor mit Teilen der Dachkonstruktion. Das Frühwarnsystem registriert kleinste mechanische Spannungen und Verformungen am Untergurt der Dachträger. Ein Computer wertet die Daten aus und schlägt bei Gefahr Alarm. Das geschieht bereits frühzeitig mit einer automatisch versendeten E-Mail oder SMS an den Hallenbetreiber, dem damit noch genügend Zeit bleibt, um die Schneelast zu entfernen. Erst wenn die Einsturzgefahr tatsächlich einmal akut werden sollte, beginnen die Sirenen zu heulen. results Deutsche Bank

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Perspektiven Land der Ideen

Bundessieger Umwelt: SolarFuel, Stuttgart

Gas an die Macht!

Strom aus Wind ist die Energie der Zukunft. Doch weil Wind unregelmäßig weht, sind Speichertechnologien für den Ökostrom nötig. Ein Verfahren des Stuttgarter Unternehmens SolarFuel könnte den Durchbruch bringen. „Power to Gas“ heißt die Methode: Dabei zerlegt SolarFuel mithilfe elektrischer Energie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Nach einer Reaktion des Wasserstoffs mit Kohlendioxid entsteht daraus synthetisches Methan, das die gleichen Eigenschaften aufweist wie Erdgas. „Das Gas lässt sich mehrere Wochen lagern und dann wieder in Strom umwandeln“, sagt Geschäftsführer Gregor Waldstein. Weiterer Vorteil: Das Methan kann in vorhandene Erdgasleitungen eingespeist werden. Entwickelt wurde das Verfahren vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik. SolarFuel arbeitet an der industriellen Umsetzung und Vermarktung. Im Auftrag von Audi plant das Unternehmen derzeit eine Großanlage, die bis 2013 in Betrieb genommen werden soll.

Weitere Bundessieger mit guten Ideen

Ehrung in den Frankfurter Zwillingstürmen: Deutsche Bank Vorstand Jürgen Fitschen (hinten, 5. v. l.) mit den Preisträgern des Wettbewerbs „Land der Ideen“

FOTOS: SOLARFUEL GMBH, MARTIN JOPPEN, NANOPOOL GMBH

Kategorie Kultur: Schülermanager beim Jungen Beethovenfest Die Event-Organisatoren gehen noch zur Schule. Für das Bonner Beethovenfest arbeiteten Jugendliche acht Monate lang daran, ein eigenes Konzert auf die Bühne zu bringen. Der Lerneffekt war groß: Für Finanzierung, Vermarktung, Künstlerbetreuung und Pressearbeit waren allein die Schüler verantwortlich. Kategorie Bildung: Pimp Your Town! – Stadtpolitik-Planspiel Im Rathaus von Hannover haben an einem Tag im Jahr die Schüler das Sagen. Dort diskutieren die Nachwuchspolitiker ihre Vorschläge zur Stadtentwicklung. Einige ihrer Anträge an die Kommunalpolitik wurden bereits umgesetzt. Der Verein „Politik zum Anfassen“, der die Veranstaltung organisiert, will damit junge Menschen für Demokratie begeistern. Kategorie Gesellschaft: Paul – trinkbares Wasser bei Katastrophen Nach Naturkatastrophen wird oft dringend Trinkwasser benötigt. Um schneller als bisher helfen zu können, hat die Universität Kassel das tragbare Filtersystem „Paul“ entwickelt, das nur 20 Kilo wiegt und in einen Rucksack passt. Pro Tag lassen sich damit 1200 Liter Wasser reinigen.

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Bundessieger Wissenschaft: Nanopool, Schwalbach

Tod allen Keimen!

Die Gefahr ist unsichtbar: Jedes Jahr kosten Keime in Krankenhäusern Tausende Menschen das Leben. Ihre Bekämpfung fällt besonders schwer, da die Erreger gegen Antibiotika weitgehend resistent geworden sind. Eine Erfindung des saarländischen Unternehmens Nanopool hat das Potenzial, die Bedrohung durch Klinikbakterien erheblich zu reduzieren. Dafür entwickelten die Nanotechnologie-Spezialisten des Familienunternehmens aus Schwalbach eine antimikrobielle Lösung aus flüssigem Glas. Die Substanz wird auf Waschbecken, Schränke oder Lichtschalter aufgesprüht – und veredelt die Oberflächen mit einer Glasschicht, die gerade einmal einen millionstel Millimeter dick ist. Da die Lösung sowohl wasser- als auch fettabweisend ist, entzieht sie Bakterien dauerhaft die Lebensgrundlage. Die Produktlinie, die Nanopool unter dem Namen Bacterlon vermarktet, wurde von der Jury als Bundessieger in der Kategorie Wissenschaft

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ausgezeichnet. Auch in der Praxis konnten die Nanopool-Forscher bereits überzeugen: Tests unter anderem in der Klinik der englischen Stadt Southport zeigten, dass sich mithilfe der Flüssigglas-Lösung die Anzahl der Keime auf den behandelten Gegenständen halbierte. Noch besser verlief der Bacterlon-Einsatz in der saarländischen Seniorenresidenz Primsmühle der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Drei Monate lang überprüften hier unabhängige Mikrobiologen die Wirkung der Oberflächenversiegelung von Möbeln, Handläufen und Fußböden. Sie konnten dabei eine Reduzierung der Keimbelastung von bis zu 95 Prozent feststellen. Die Ergebnisse überzeugten auch die Betreiber des Altenheims: „Wir wollten sehen, ob es möglich ist, unsere Hygienemaßnahmen mithilfe von Nanopool weiter zu verbessern“, sagt der AWO-Landesvorsitzende Paul Quirin. Nach dem erfolgreichen Versuch erwägt er nun, die Technologie künftig auch in den restlichen 26 AWO-Seniorenheimen im Saarland einzusetzen.

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