3.9 Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2, vierte Mo- difikation. .... 6.4 Kristallografische Daten von (mTerTe)2, dritte und vierte Mod. . . xxi.
Zur Oxidation von Diorganodichalkogeniden
Inauguraldissertation zum Erreichen des Hochschulgrades Doctor rerum naturalium (Dr. rer. nat.) eingereicht im Fachbereich Biologie, Chemie der Universität Bremen
vorgelegt von
Ole Mallow Bremen, November 2013
Diese Arbeit ist gewidmet meinen Eltern Norbert und Sabine sowie meinem Bruder Jan für all ihre Liebe, Unterstützung und Akzeptanz.
Diese Doktorarbeit wurde auf Anregung und unter Anleitung von Prof. Dr. Jens Beckmann im Zeitraum von Juni 2010 bis November 2013 im Insititut für Anorganische Chemie an der Universität Bremen angefertigt.
Erstgutachter: Prof. Dr. J. Beckmann Zweitgutachter: Prof. Dr. H.-J. Breunig
Datum der Disputation: 20.12.2013
Danksagung Die Danksagung ist aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Version nicht enthalten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1.1 Radikalkationen und Dikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Organochalkogenyl-Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 1 8
2 Zielsetzung
13
3 Ergebnisse und Diskussion 3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Synthese der Bis-m-terphenyldichalkogenide . . . . . . . . . 3.1.2 Charakterisierung der Bis-m-terphenyldichalkogenide . . . . 3.1.3 Elektrochemische Oxidation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Synthese der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen 3.1.5 Charakterisierung der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 Oxidationsversuche an Bis-m-terphenyldichalkogeniden . . . 3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Synthese der Edukte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Synthese der Triphenylpniktogen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Charakterisierung der Triphenylpniktogen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Quantenchemische Berechnungen zum Bindungscharakter . . 3.2.5 Reaktivität der Basen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen . .
15 15 15 17 29 31
4 Zusammenfassung und Ausblick 4.1 Radikalkationen (A) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Chalkogenyl-Kationen (C) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
78 78 79
33 49 52 52 56 60 72 73
II
Inhaltsverzeichnis
5 Summary
81
6 Experimenteller Teil 6.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Synthesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
83 83 85
Literaturverzeichnis Publikationsliste Anhang
i xvi xvii
Abbildungsverzeichnis
Ausschnitte aus den Molekülstrukturen von (C12H8S2)2[AlCl4] und (C12H8S2)3[Al2Cl7]2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Molekülstruktur eines intramolekular koordinierten Selenyl-Kations 1.3 Ausschnitt aus der Kristallstruktur eines stabilisierten Tellurenyl-Kations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.14 3.15
UV/Vis-Spektrum von (mTerS)2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . UV/Vis-Spektrum von (mTerSe)2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . UV/Vis-Spektrum von (mTerTe)2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenyldisulfids (mTerS)2 . . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenyldiselenids (mTerSe)2 . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2, erste Modifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2, zweite Modifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2, dritte Modifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2, vierte Modifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cyclovoltagramme von (mTerS)2, (mTerSe)2 und (mTerTe)2 . . . . Vergleich der Farben von Diorganodichalkogenid-Edukten und korrespondierenden Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . UV/Vis-Spektrum von [(mTerS)2]SbF6 . . . . . . . . . . . . . . . . UV/Vis-Spektrum von [(mTerSe)2]SbF6 . . . . . . . . . . . . . . . . UV/Vis-Spektrum von [(mTerTe)2]SbF6 . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der ESI-Massencluster der Radikalkationen mit simulierten Isotopenverteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 9 10 18 18 19 20 22 24 25 26 27 30 33 34 34 35 37
IV
Abbildungsverzeichnis 3.16 3.17 3.18 3.19 3.20 3.21 3.22 3.23 3.24 3.25 3.26 3.27 3.28 3.29 3.30 3.31
ESR-Spektrum von [(mTerS)2]SbF6 in CH2Cl2 . . . . . . . . . . . . ESR-Spektrum von [(mTerSe)2]SbF6 in CH2Cl2 . . . . . . . . . . . ESR-Spektrum von [(mTerTe)2]SbF6 in CH2Cl2 . . . . . . . . . . . SQUID-Spektren der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerS)2]SbF6 . . . . . . . Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerSe)2]SbF6 . . . . . . Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerTe)2]SbF6 . . . . . . Abbildung der im 90°-Winkel aufeinander stehenden Schwefel-PhenylEbenen in [(mTerS)2]SbF6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 . . . . . . . . . . . . . Molekülstruktur von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . . . . . . . Molekülstruktur von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . . . . . . . . Ausschnitt aus der Molekülstruktur von Ph2BiO3SCF3 . . . . . . . Molekülstruktur von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 . . . . . . . .
39 39 40 41 43 44 45 48 51 55 63 65 66 68 71 76
6.1
Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerSe)2]SbF6 . . . . . .
xvii
Verzeichnis der Schemata
1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 1.10 1.11 1.12
Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diphenyldisulfid in konzentrierter Schwefelsäure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Änderung der C–E–C-Winkel (E = S, Se) anhand der Oxidation von Thiantren und Selenanthren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telluran-Dikationen und N,N,N-Ligand-stabilisierte Dikationen . . . Oxidation von Bis(perfluorethyl)diselenid mit Antimonpentafluorid Reaktionen von aliphatischen Diorganodichalkogeniden mit Nitrosyltriflat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein-Elektronen-Oxidation von Bis(perfluorpropyl)disulfid mit Dioxigenylhexafluoroantimonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein-Elektronen-Oxidation von Diorganosulfiden und -seleniden . . . Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von DTCO . . . . . . . . . . Oxidation von Diselen-peri -verbrücktem Naphthalin . . . . . . . . . Carben-Stabilisierung eines m-Terphenyltellurenyl-Kations . . . . . Thiiranium-, Selenirenium- sowie Tellurireniumionen . . . . . . . . Synthesen eines Tellurenyl-Kation-Dienadduktes sowie eines PPh3stabilisierten Tellurenyl-Kations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 3 5 5 6 6 7 7 8 10 11 12
2.1
Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diaryldichalkogeniden. .
13
3.1 3.2 3.3 3.4
Synthese des Bis-m-terphenyldisulfids und -diselenids . . . . . . . . Synthese des Bis-m-terphenylditellurids . . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen . . . Alternative Oxidation der selen- und tellurhaltigen Bis-m-terphenyldichalkogene mit Ph3C[B(C6F5)4] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorgeschlagener Reaktionsweg für die Darstellung des µ2 -Oxo verbrückten Dimers [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 . . . . . . . . . . . . . . . Darstellung von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 . . . . . . . . . . . . . . .
16 17 31
3.5 3.6
49 50 53
VI
Verzeichnis der Schemata 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11
Darstellung von [MesTe(EPh3)]O3SCF3 (E = P, As) . . . . . . . . . Darstellung von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . . . . . . . . . . Darstellung von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . . . . . . . . . . Versuchte Darstellung von [MesTeBiPh3][Ph2Bi(O3SCF3)2] . . . . . Untersuchte Darstellungsmethoden von [MesTeCR2]O3SCF3 (CR2 = 1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden) . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.12 Versuchte Darstellungsmethoden eines „push-pull“-Komplexes . . . .
74 75
4.1
78
Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diorganodichalkogeniden
57 58 58 59
Tabellenverzeichnis
3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 3.14 3.15 3.16 3.17 3.18 3.19
UV/Vis-Absorptionsmaxima der Diorganodichalkogenide . . . . . . Ausgewählte Strukturparameter von (mTerS)2 . . . . . . . . . . . . Ausgewählte Strukturparameter von (mTerSe)2 . . . . . . . . . . . Ausgewählte Bindungslängen und -winkel der vier Modifikationen von (mTerTe)2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnisse der Cyclovoltammetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der Stabilitäten der Bis-m-dichalkogenyl-Radikalkationen Vergleich der UV/Vis-Daten von Diorganodichalkogenid-Edukten und korrespondierenden Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vergleich der Heterokern-NMR-Daten der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung der ESR- und SQUID-Parameter der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgewählte Bindungslängen der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen im Vergleich mit den Bis-m-terphenyldichalkogeniden . Ausgewählte Bindungswinkel der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen im Vergleich mit den Bis-m-terphenyldichalkogeniden . Ausgewählte Strukturparameter von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 . . . . Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 . . . Vergleich der Leitfähigkeitsmessungen der Triphenylphosphin, -arsen und -antimon stabilisierten Tellurenyl-Kationen . . . . . . . . . . . Vergleich der 125 Te-NMR-Daten der Triphenylpniktogen stabilisierten Tellurenyl-Kationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 . . . . . Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 . . . . Ausgew. Strukturparameter von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . Ausgew. Strukturparameter von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] .
19 20 22 28 30 33 35 38 42 46 46 51 56 61 62 63 65 67 69
VIII
Tabellenverzeichnis
3.20 Ausgewählte Bindungslängen der donorstabilisierten Tellurenyl-Kationen im Vergleich mit Kovalenz- und van-der-Waals-Radien . . 3.21 Ausgewählte Strukturparameter von Ph2BiO3SCF3 . . . . . . . . . 3.22 Ergebnisse der quantenchemischen Berechnungen . . . . . . . . . . 3.23 Ausgew. Strukturparameter von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 . 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11 6.12 6.13
Ausgewählte Strukturparameter von [(mTerSe)2]SbF6 . . . . . . Kristallografische Daten von (mTerS)2 . . . . . . . . . . . . . . Kristallografische Daten von (mTerTe)2, zweite Modifikation . . Kristallografische Daten von (mTerTe)2, dritte und vierte Mod. Kristallografische Daten von [(mTerS)2]SbF6 . . . . . . . . . . . Kristallografische Daten von [(mTerSe)2]SbF6 . . . . . . . . . . Kristallografische Daten von [(mTerTe)2]SbF6 . . . . . . . . . . Kristallografische Daten von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 . . . . . . . Kristallografische Daten von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 . . . . . . Kristallografische Daten von [MesTeSbPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] . . Kristallografische Daten von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] . Kristallografische Daten von Ph2BiO3SCF3 . . . . . . . . . . . . Kristallografische Daten von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 .
. . . . . . . . . . . . .
70 71 73 76
. xviii . xix . xx . xxi . xxii . xxiii . xxiv . xxv . xxvi . xxvii . xxviii . xxix . xxx
Verzeichnis verwendeter Abkürzungen AIM Ar Bu CSD DTCN DTCO ESI ESR Et n J Me Mes MS NIR NMR Pent Ph ppm, δ Pr R mTer THF Triflat, TfO– Trip UV Vis
Atome in Molekülen (Atoms in Molecules) Aryl Butyl Kristallographische Datenbank Cambridge (Cambridge Structural Database) 1,5-Dithiacyclononan 1,5-Dithiacyclooctan Elektrosprayionisation Elektronenspinresonanz (electron spin resonance) Ethyl Kopplungskonstante über n-Bindungen Methyl Mesityl (2,4,6-Trimethyphenyl) Massenspektrometrie nahes Infrarot (near-infrared) Kernspinresonanz (nuclear magnetic resonance) Pentyl Phenyl chemische Verschiebung (parts per million) Propyl Organischer Rest m-Terphenyl (2,6-Dimesitylphenyl) Tetrahydrofuran Trifluormethansulfonat 2,4,6-tri-iso-propylphenyl ultraviolett sichtbar
1 Einleitung Die Tendenz Kationen und homoleptische Polykationen zu bilden ist für die Gruppe 16 des Periodensystems bekannt. [1,2] Während sich Schwefel nicht durch konzentrierte Schwefelsäure oxidieren lässt [3] , werden Selen und Tellur in die intensiv farbigen Kationen Se82+ und Te42+ überführt. Beide Polykationen dienen auch heutzutage noch als qualitativer Nachweis der Elemente. Das Te42+-Kation ist zudem das wohl kleinste als auch älteste in der Literatur bekannte Polytellurkation und wurde bereits 1798 von Klaproth entdeckt. [4] Über die Struktur des Tetratellur-Dikations Te42+ wurde lange Jahre gemutmaßt, bis 1971 eine strukturelle Aufklärung anhand der Verbindung Te4[AsF6]2 gelang. [5–9] Der Vielfalt von mehr als 20 bekannten Strukturen von Se42+ und Te42+ stehen nur sehr wenige S42+-Strukturen gegenüber. [7,10–14] Im Falle des Schwefels sind eine große Anzahl größerer geladener und ungeladener Cluster bekannt, die über die elementare Modifikation S8 bis hin zu S192+ reichen. Die kleinsten kationischen Dichalkogen-Baueinheiten E2+ (E = S, Se, Te) wurden bisher aufgrund ihrer Instabilität nur in der Gasphase untersucht und nachgewiesen. Im Vergleich dazu bilden die schweren Vetreter R E E R (E = S, Se, Te) der organischen Peroxide eine stabile und weit verbreitete Verbindungsklasse, die als synthetische Vorstufen vielfältig eingesetzt werden können. Die Verwendung sterisch anspruchsvoller sowie koordinativ wirkender Substituenten führte bei der Stabilisierung von reaktiven Produkten der Perchalkogene bereits mehrfach zu interessanten Resultaten.
1.1 Radikalkationen und Dikationen Bereits 1869 stellte Stenhouse fest, dass sich Thiophenol in konzentrierter Schwefelsäure unter Ausbildung einer intensiven Purpurfärbung auflöst. [15] Aus der Reaktionslö-
2
1 Einleitung
sung konnte Diphenyldisulfid isoliert werden, welches sich wiederum unter intensiven Farbveränderungen in konz. Schwefelsäure löst und das von Stenhouse zunächst als „Phenylensulfid“ (C6H4S) bezeichnete Thianthren (C12H8S2) bildet. Das Thianthren kann ebenfalls unter intensiver Blau- und Purpurfärbung in konz. Schwefelsäure aufgelöst werden. Einen ersten Zusammenhang zwischen Thiophenol, Diphenyldisulfid und Thianthren konnten Fries und Volk 1909 herstellen, wenn auch ohne die Identifizierung der farbigen Zwischenstufen A, B und C. (vgl. Schema 1.1). [16] Das Reaktionsverhalten wurde 1929 erneut aufgegriffen, als die intensiv farbigen Salze auf die Verwendung als Farbstoffe hin untersucht wurden. [17,18] Ph
H2SO4
S S
Ph
- e–
Ph
•+
S S
Ph
H2SO4
Ph
2+
S S
- e–
Diphenyldisulfid-Radikalkation (A)
Diphenyldisulfid
Ph
Diphenyldisulfid-Dikation (B)
H2SO4 S
•+ H2SO4 -e
S
–
S
S
Thianthren-Radikalkation
Thianthren
H2SO4 -2H
+
2
Ph S+
Phenylsulfenyl-Kation (C)
Schema 1.1: Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diphenyldisulfid in H2SO4.
Der Nachweis des Radikalcharakters in konz. Schwefelsäure gelang Hirshon et al. 1953 erstmals durch ESR-Spektroskopie. [19] Es konnte gezeigt werden, dass sowohl Diphenyldisulfid als auch Thianthren beim Lösen oxidiert werden. Die oxidierten Verbindungen verfügen über ungepaarte Elektronen, die sowohl für die Farbe als auch für den Mechanismus der Umwandlung verantwortlich gemacht wurden. [20–23] Die Aufklärung der Molekülstruktur des Thianthren-Radikalkations gelang Bock et al. 1994 anhand einer Reaktion mit Aluminiumtrichlorid in Dichlormethan. Die Oxidation bedingt u. a. eine starke Abflachung des Moleküls entlang der C–S–C-Achse, wie Schema 1.2 zeigt. [24,25]
3
1.1 Radikalkationen und Dikationen
E Oxidation - e–
E
•+
E
E E = S, Se
Schema 1.2: Änderung der C–E–C-Winkel (E = S, Se) anhand der Oxidation von Thiantren und Selenanthren. [24]
Die Abflachung der Ringstruktur des Thianthren-Radikalkations begünstigt intermolekulare Schwefel–Schwefel-Wechselwirkungen, die zur Stabilisierung der Radikalkationen und Ausbildung von „Doppeldeckerstrukturen“ führen. [24] Die Ausbildung einer „Tripeldeckerstruktur“ konnte ebenfalls beobachtet werden, wobei die Struktur dem Dikation (C12H8S2)3[Al2Cl7]2 zuzuordnen ist. [25] Abbildung 1.1 zeigt Ausschnitte aus den Molekülstrukturen des Thianthren-Radikalkations (C12H8S2)2[AlCl4] und des Thianthren-Dikations (C12H8S2)3[Al2Cl7]2.
Abbildung 1.1: Ausschnitte aus den (C12H8S2)3[Al2Cl7]2.1
1
Molekülstrukturen
von
(C12H8S2)2[AlCl4]
und
Die Anionen AlCl4– ((C12H8S2)2[AlCl4]) und Al2Cl7– ((C12H8S2)3[Al2Cl7]2) sind aus Gründen der Übersicht nicht mit dargestellt.
4
1 Einleitung
Neben der Synthese über Nitrosylsalze als Oxidationsmittel [26,27] , gelang es Seppelt et al. ein Thianthren-Radikalkation durch die Oxidation mit einem Ein-ElektronenOxidationssystem, bestehend aus XeF2 und Fluorid-Akzeptoren wie Al[OC(CF3)3]3 · PhF und (CF3SO3)SiMe3, zu erhalten. [28] Isotype Selenanthren-Radikalkationen lassen sich ebenfalls über die Oxidation mit AlCl3 herstellen und bilden in Analogie zu den Thianthren-Radikalkationen „Doppeldeckerstrukturen“ aus. [25] Das in der Reihe der Chalkogene fehlende Telluranthren ist synthetisch bekannt, allerdings wurde das Oxidationsverhalten bisher nur anhand einer ESR-Studie untersucht. [29] Das Reaktionsverhalten der Selenanthren- und Thianthren-Radikalkationen wird in der Literatur vor allem durch die Addition an Nukleophile, sowie dem Einsatz als Ein-Elektronen-Oxidationsreagenz beschrieben. [30–35] Das Diphenyldisulfid-Radikalkation (A) ist im Vergleich zu dem Thianthren-Radikalkation bisher aufgrund der Instabilität kaum untersucht. Wenige Ausnahmen zeigen die Bildung des Diphenyldisulfid-Radikalkations bei der Absorption von Diphenyldisulfid in aziden Zeolithmatrizen. [36,37] Für Diphenyldiselenid wurden entsprechende Nachweise des Radikalkations 1999 erbracht, analoge Diphenylditellurenyl-Radikalkationen konnten bisher nicht beobachtet werden. [38] Die für die Umwandlung in Thianthrene verantwortlich gemachten Dikationen (B) weisen eine mit den Radikalkationen vergleichbare Instabilität auf und waren vereinzelt das Ziel elektrochemischer und theoretischer Arbeiten. [39–41] Im Gegensatz zu der fehlenden Darstellung von Diaryldichalkogenyl-Dikationen (B) finden sich in der Literatur zahlreiche Methoden, verschiedene Monoorganochalkogenyl-Dikationen zu stabilisieren und zugänglich zu machen. Eine Stabilisierung kann zum einen intramolekular über transannulare Bindungen realisiert werden, wie es bereits anhand von Telluranen gezeigt wurde. [42–44] Zum anderen dienen elektronisch koordinierende Pn,Pn- (Pn = Pniktogene) und N,N,N-Liganden zur Stabilisierung freier Chalkogen-Dikationen (vgl. Schema 1.3). [45–52]
5
1.1 Radikalkationen und Dikationen E+
R
Ph
N Te
Ph
E+
Ph
E2+
R N
N
2 BF4–
H
H
2 O3SCF3–
E = S, Se; R = Dipp (2,6-diisopropylphenyl) E = Te; R = Dipp, Dmp (2,6-dimethylphenyl)
E = S, Se
Schema 1.3: Telluran-Dikationen und N,N,N-Ligand-stabilisierte Dikationen. [43,52]
Aliphatische Disulfide und Diselenide werden durch Ein-Elektronen-Oxidationen in Dimere oder stabilisierte Monoorganochalkogenyl-Kationen überführt. Gezeigt werden konnte dies anhand der Umsetzung von Dimethyldisulfiden und -seleniden mit Antimonpentachlorid. [53,54] Passmore et al. stellten auf ähnlichem Weg Kationen des Typs [Se(C2F5)3]+ durch die Oxidation von Bis(perfluoroethyl)diselenid mit SbF5 dar (vgl. Schema 1.4). [55] F5 C2
4 SbF5
Se Se
C2 F5
C2 F5 Se+
[Sb2F11]– + SbF3 · SbF5
(F5 C2 )Se Se(C2 F5 )
Schema 1.4: Oxidation von Bis(perfluorethyl)diselenid mit Antimonpentafluorid. [54,55]
Durch die Verwendung von Nitrosyltriflat als Oxidationsmittel konnten Seppelt et al. zeigen, dass die Oxidation verschiedener Diorganodichalkogenide, in Abhängigkeit von Substituent und Chalkogen, zu sehr differenzierten Ergebnissen führt. Bei der Reaktion eines neo-Pentyl substituierten Disulfids ließ sich ein Addukt, bestehend aus Disulfid und Nitrosylkation, isolieren, während die Umsetzung selen- und tellurhaltiger Dichalkogenide zu Dimeren des Typs [R4E4]2+ (vgl. Schema 1.5) führte. [56,57] Der größere Bindungsabstand zwischen den Monomereinheiten in den [R4E4]2+-Dikationen sowie die Bindungsverkürzung der Chalkogen–Chalkogen-Bindung innerhalb einer monomeren Einheit sprechen für das Vorhandensein von Radikalkationen, stabilisiert über sekundäre Wechselwirkungen mit einem zweiten Radikalkation. Der engste Verwandte dieser Dimere ist nicht etwa das Te42+-Kation, sondern vielmehr das im Festkörper ebenfalls Dimere I2 +-Radikalkation. [58–60]
6
1 Einleitung
R
NO[O3SCF3]
S S
R
R
R S
S
N
O
R = neo-Pentyl 2
R
2 NO[O3SCF3]
E E
R
-2 NO
R
R E
E
E
E
R
+ [O3SCF3]–
2+
2 [O3SCF3]–
R
E = Se; R = Me E = Te; R = Et, Pr, iso-Bu
Schema 1.5: Reaktionen von aliphatischen Diorganodichalkogeniden mit Nitrosyltriflat. [56,57]
B. Müller aus dem Arbeitskreis Seppelt konnte in ihrer Doktorarbeit zudem ein aliphatisches Diorganodisulfid-Radikalkation isolieren, welches aufgrund der hohen Instabilität (Rückbildung des Disulfids bei T ≥ −80 ◦C) nur unvollständig untersucht werden konnte (vgl. Schema 1.6). [61] Hinweise auf die Existenz des Radikalkations liefert u. a. der Torsionswinkel entlang der C–S–S–C-Achse, der mit 167° eher auf ein Radikalkation als auf ein ebenfalls mögliches Sulfonium-Kation der Form (C3F7)2S2H+ hindeutet. F7 C3
O2[SbF6]
S S
C3 F7
Bis(perfluorpropyl)disulfid
F7 C 3
•+
S S
C 3 F7
SbF6–
Bis(perfluorpropyl)disulfid-Radikalkation
Schema 1.6: Ein-Elektronen-Oxidation von Bis(perfluorpropyl)disulfid mit Dioxigenylhexafluoroantimonat. [61]
Block et al. untersuchten cyclische Varianten der aliphatischen Disulfide und Diselenide in Form substituierter Sechsringe (1,2-Dithiine und 1,2-Diselenine). [62,63] Berechnungen der 1,2-Dithiin-Radikalkationen zeigen in guter Übereinstimmung mit den Thianthrenen eine Abflachung der Ringstruktur sowie eine geringe Bindungsverkürzung der S–S-Bindung. Neben den Diorganodichalkogenen lassen sich auch Diorganochalkogene in Radikalkationen und Dikationen überführen. Kurzkettige Vertreter der aliphatischen Diorganosulfide und -selenide werden u. a. durch chemische (H2O2 · Ti(III)-Komplex) [64,65] und elektrochemische [66] Oxidation sowie durch γ-Bestrahlung [67] in Radikalkationen
7
1.1 Radikalkationen und Dikationen
überführt. [68–71] Die Radikalkationen sind äußerst kurzlebig und wurden bisher mittels ESR-Spektroskopie als Verbindungen des Typs [R2E ER2] + identifiziert (vgl. Schema 1.7). [72,73]
2
1. elektrochemisch 2. H2O2 · Ti(III)-Komplex 3. γ-Bestrahlung
E R
R
R
R
•+ E E
R R
E = S, Se
Schema 1.7: Ein-Elektronen-Oxidation von Diorganosulfiden und -seleniden. [64–67]
Almond et al. konnten 1992 erstmals die Oxidation an Diorganotelluriden zeigen, indem sie R2Te (R = CH3, C2H5) in festem CCl3F bei 77 K mit 60Co γ-Strahlung bestrahlten [74] und Dimere des Typs [R2Te TeR2] + erhielten. Langlebige Radikalkationen wurden 1976 durch Musker et al. gewonnen, indem 1,5-Dithiacyclononan (DTCN) und -octan (DTCO) mit NO[BF4], NO[PF6] oder Cu(CH3CN)4(BF4)2 zur Reaktion gebracht wurden (vgl. Schema 1.8). [75] Die oxidierten DTCO- und DTCN-Verbindungen sind mehr als 72 h stabil und damit wesentlich langlebiger als die Vertreter der acyclischen Diorganodisulfide. S S
NO[A]
•+
S
S
A–
NO[A]
2+
S
S
2 A–
A = BF4, PF6
Schema 1.8: Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von DTCO. [75–79]
Weitere Untersuchungen der Ringverbindungen zeigten, dass ähnlich wie bei den dikationischen Telluranen, transannulare Chalkogen–Chalkogen-Bindungen mit einem hohen σ-Charakter für die Stabilität ausschlaggebend sind. Im Falle des oxidierten DTCO-Rings mündet dies in der energetisch besonders günstigen Formierung zweier Fünfringe. [76,80–85] Dass die Ein-Elektronen-Oxidation nicht nur auf Ringsysteme von Schwefel und Selen beschränkt ist, konnte bisher nur anhand weniger Beispiele, wie der Umsetzung eines 1,3-Ditellurols mit NO[BF4], gezeigt werden. [86] Die Sta-
8
1 Einleitung
bilität korrespondierender Dikationen (vgl. Schema 1.8) basiert ebenfalls auf einer transannularen Chalkogen–Chalkogen-Bindung, die im Fall des DTCO-Dikations geringfügig länger als eine S–S-Einfachbindung ist. [76–79,87,88] Analoge Verbindungen konnten auch für die schweren Homologen Selen und Tellur erhalten werden, welche aufgrund der größeren Atomradien und der daraus resultierenden geringeren Coulomb-Abstoßung stabiler als die Schwefel-Dikationen sind. [1,89–96] Einen Brückenschlag zu Thianthren- und Selenenanthren-ähnlichen Systemen gelang Fujihara et al., die mit Dichalkogen-verbrückten Naphthylgerüsten zeigen konnten, dass diese Verbindungen in konz. Schwefelsäure zu Radikalkationen und Dikationen reagieren (vgl. Schema 1.9). [97,98] Ein entsprechendes Reaktionsverhalten gilt ebenfalls für Bismethylselenyl-substituiertes Naphthalin.
2
H2SO4 Se
Se
- 2 e–
2
•+
2+
Se
Se
Se
Se
+
Se
Se
Schema 1.9: Oxidation von Diselen-peri -verbrücktem Naphthalin. [97,98]
1.2 Organochalkogenyl-Kationen Das bei der schrittweisen Ein-Elektronen-Oxidation von Diorganodichalkogenen entstehende Organochalkogenyl-Kation R E+ (C) (vgl. Schema 1.1) ist eine sechs Valenzelektronen-Spezies und damit isoelektronisch zum Iodkation I+. Ungesättigte sechs Valenzelektronen-Verbindungen findet man sowohl bei Silylenen (R2Si), Germylenen und Phosphenium-Kationen (R2P+) als auch bei den in Kapitel 1.1 beschriebenen Sulfonium-Dikationen (R2S2+). [99,100] Phosphenium-Kationen und ihre schwereren Homologe wurden in der Vergangenheit über starke σ-Donoren wie Phosphine und N-heterozyklische Carbene stabilisiert. Auf diese Weise konnten u. a. 1:1 Lewispaar-Komplexe wie [Ph2E(PPh3)]PF6 (E = As, Sb, Bi) und 1:2 LewispaarKomplexe wie [Ph2E(PPh3)2]PF6 (E = Sb, Bi) erhalten werden. [101–109]
1.2 Organochalkogenyl-Kationen
9
Im Gegensatz zu den schon seit über 50 Jahren bekannten Iodkationen [110–113] und den in der organischen Synthese verwendeten Sulfenyl(II)-Kationen (RS+) [114–121] , sind vollständig beschriebene Organochalkogenyl-Kationen höherer Perioden (Selen, Tellur) in der Literatur wenig bekannt. [122–126] Eine Stabilisierung von Selenyl- und Tellurenyl-Kationen kann durch intra- oder intermolekulare Koordination erfolgen, um diese Spezies für die Isolierung und Charakterisierung zugänglich zu machen. Wie in Abbildung 1.2 dargstellt, gelang Furukawa et al. 1995 die Darstellung von Selenyl- und Tellurenyl-Kationen, die intramolekular über Stickstoffatome koordiniert sind. [127,128]
Abbildung 1.2: Molekülstruktur eines intramolekular koordinierten Selenyl-Kations. [127]
Unter den vollständig charakterisierten Organotellurenyl-Kationen befinden sich die von du Mont et al. beschriebenen Mesityltellurenyl-Kationen [MesTe]+, welche über den schwachen σ-Donor Dimesityltellurid Mes2Te stabilisiert sind. [129,130] Dargestellt werden diese Verbindungen durch die Oxidation von Mes2Te und (MesTe)2 mit Brom und Silberhexafluoroantimonat. Die Struktur von [MesTe(TeMes2)]SbF6 weist sekundäre Anionen-Kationen-Wechselwirkungen auf, die einen Makrozyklus aus je zwei Kationen und Anionen bilden (vgl. Abbildung 1.3). Im Gegensatz hierzu liegt das ebenfalls über Dimesityltellurid stabilisierte Selenyl-Kation im Festkörper als eindimensionale polymere Kette vor.
10
1 Einleitung
Abbildung 1.3: Ausschnitt aus der Kristallstruktur eines Dimesityltellurid-stabilisierten Tellurenyl-Kations. [129]
Nicht nur schwache σ-Donoren können zur Stabilisierung von OrganotellurenylKationen dienen, sondern auch Carbene, wie Beckmann et al. zeigen konnten. [131] Dazu wurden gemischt-valente Diorganoditellurenyldihalogenide (RTeX2TeR mit R = 2,6-(Mes)2C6H3, X = Cl, Br) sowie ein Organotellurenyliodid (RTeI) mit einem N-heterozyklischen Carben (1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden) umgesetzt (vgl. Schema 1.10). X R Te
CR’2
Te
R X
X = Cl, Br
R
R Te
Te
R Te
I
N Te
C N
A–
CR’2
R
R = 2,6-Mes2C6H3 CR’2 = 1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden A = RTeCl2, RTeBr2, I
Schema 1.10: Carben-Stabilisierung eines m-Terphenyltellurenyl-Kations. [131]
11
1.2 Organochalkogenyl-Kationen
Die daraus resultierende Verbindung mTerTeCR’2 weist schwache Kation-AnionWechselwirkungen und kurze Te–CCarben -Abstände2 auf, die mit den Bindungslängen der vergleichbaren Iodverbindung [I(C”R2)]+I– (C”R2 = 1,3-Diethyl-4,5-dimethylimidazol-2-yliden) nahezu identisch sind. [132] Sulfenyl-, Selenyl- und auch Tellurenyl-Kationen können in situ durch die Addition an Alkene und Acetylene abgefangen und nachgewiesen werden. Thiirenium-, [133–135] Thiiranium- und Seleniraniumionen sind bekannte Verbindungen und finden in der asymmetrischen Synthese Anwendung. [122,136–145] Selenireniumionen und Tellurireniumionen können durch die Reaktion von PhTe+X–-Äquivalenten3 mit t Alkylacetylenen erhalten werden (vgl. Schema 1.11). [146] R
R
t
t
Bu
Bu
S+ X−
Se+ X−
R
CH3
Thiiraniumion
Selenireniumion
R1 PhTe+X– + R1C
CR2
-40 °C
R2 Te+ X− Ph
Tellurireniumion
Schema 1.11: Thiiarnium-, Selenirenium- sowie Tellurireniumionen. [146]
Phosphin oder Phosphinselenid stabilisierte Phenylsulfenyl- und Methylselenyl-Kationen konnten im Gegensatz zu den Tellurenyl-Kationen strukturell bereits beschrieben werden. [147,148] Isolierte R Te+-Verbindungen wurden bislang entweder strukturell unvollständig beschrieben oder enthielten Kationen-Anionen-Wechselwirkungen im Bereich kovalenter Bindungen und werden daher besser als Organotellurenylhalogenide beschrieben. [126–128,149] Tokitoh et al. konnten die Addition von sterisch anspruchsvollen Tellurenyl(II)Kationen an Butadiene und Triphenylphosphin nachweisen. [150] Wie aus Schema 1.12 ersichtlich, werden dazu die Organotellurenylhalogenide BbtTeX (X = Br, I)4 mit Silbersalzen oxidiert und weiter mit Butadienen und Triphenylphosphin umgesetzt. Aufschlussreich ist die Reversibilität dieser Reaktion, die den Austausch der ButadienMoleküle erlaubt. Damit kann die Existenz „freier“ Tellurenyl(II)-Kationen in Lösung angenommen werden. ca. 0.5 Å kürzer als Te–CAryl . in situ Generierung durch die Kombination starker Oxidationsmittel wie Xenondifluorid und Antimonpentafluorid. 4 Bbt = 2,6-Bis[bis(trimethylsilyl)methyl]-4-[tris(trimethylsilyl)methyl]-phenyl. 2
3
12
1 Einleitung Bbt
Tf
+
[BbtTe] TfO
AgO
BbtTeX
X - Ag AgB F4 , PPh 3 0 °C
–
Te+ − OTf
Bbt
PPh3
Te+ BF4
X = Br, I Bbt = 2,6-Bis[bis(trimethylsilyl)methyl]-4-[tris(trimethylsilyl)methyl]-phenyl
Schema 1.12: Synthesen eines Tellurenyl-Kation-Dienadduktes sowie eines PPh3-stabilisierten Tellurenyl-Kations. [150]
2 Zielsetzung Ziel dieser Arbeit ist die Synthese und Charakterisierung der bisher wenig untersuchten Teilstufen A, B und C der schrittweisen Ein-Elektronen-Oxidation von Diaryldichalkogeniden zu Monoarylchalkogenyl-Kationen (vgl. Schema 2.1). R
SET
E E
R
- e–
R
•+
E E
R
Radikalkation (A)
SET - e–
R
2+
E E
R
Dikation (B)
2
R E+
Chalkogenylkation (C)
E = S, Se, Te R = Aryl
Schema 2.1: Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diaryldichalkogeniden.
Die instabilen Radikalkationen (A) sollen hierzu durch sterisch anspruchsvolle Substituenten kinetisch stabilisiert und für Schwefel, Selen und Tellur untersucht werden. Der unterschiedliche sterische Anspruch von Terphenylsubstituenten, bedingt durch verschiedene ortho-Substituenten wie Phenyl-, Mesityl oder Trip-Reste5 , führte bereits zu interessanten Verbindungen der Hauptgruppenelemente und macht sie damit zu geeigneten Kandidaten. Seppelt et al. konnten mit einem Trip2C6H3-Rest u. a. das erste isolierbare Selenylfluorid (Trip2C6H3)SeF erhalten. [151] Der sterisch ähnlich anspruchsvolle Mes2C6H3-Rest (mTer-Substituent) fand innerhalb der Arbeitsgruppe Beckmann bei der Synthese gemischt-valenter Tellurenylhalogenide (mTer TeX2 Te mTer, X = Cl, Br) und der Darstellung der ersten wohl definierten Stibon- ([mTer2Sb(O)(OH)2]2) und Tellurinsäure ([mTer2Te(O)(OH)]2) Verwendung. [152–154] Untersucht werden soll, ob durch geeignete Wahl von Substituenten und Oxidationsmitteln die schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation auf der Stufe der Radikalkationen (A) angehalten werden kann. Von Interesse ist ebenfalls die Oxidation zu Dikationen (B), deren Diorganochalkogen-Vertreter meist durch sekundäre Koordination stabilisiert wurden. [56,57,61,75–79] 5
Trip = 2,4,6-tri-iso-propylphenyl.
14
2 Zielsetzung
Die instabilen Vertreter der Organotellurenyl(II)-Kationen (C) wurden bisher intramolekular über Donorfunktionen [127,128,155] oder intermolekular über die Koordination mit Lewis-Basen [129,130,150] stabilisiert. Seppelt et al. zeigten durch die Isolation von Tellurireniumionen, dass Tellurenyl(II)-Kationen auch durch die Reaktion mit Alkinen abgefangen werden können. [146] Aufbauend auf den Arbeiten von du Mont et al. [129,130] , die eine Stabilisierung von Mesityltellurenyl-Kationen über Mes2Te als σ-Donor erreichen konnten, sowie Ergebnissen von J. Bolsinger [156] und C. Lüdtke [157] , sollen die Organotellurenyl(II)-Kationen (C) weiter untersucht werden. Ziel ist die Synthese bisher kaum bekannter Triphenylpniktogen-stabilisierter Mesityltellurenyl(II)-Kationen.
3 Ergebnisse und Diskussion 3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen 3.1.1 Synthese der Bis-m-terphenyldichalkogenide Die Synthese ortho-Phenyl-substituierter, sterisch anspruchsvoller Reste stellt den ersten Schritt dar, um eine Stabilisierung der instabilen DiorganodichalkogenylRadikalkationen [R E E R] + zu erreichen und eine elektrophile Substitution (vgl. Kapitel 1, Schema 1.1) zu vermeiden. Ein bewährter organischer Substituent für die Stabilisierung reaktiver Organotellurverbindungen ist der 2,6-Dimesitylphenyl-Rest (m-Terphenyl). [131,151,152,154] Die Synthese des 2,6-Dimesitylphenyl-Substituenten erfolgt nach der ursprünglichen Vorschrift von Hart et al., modifiziert durch M. Hesse. [152,154,158] Hierbei werden Brommesitylen und 1,3-Dichlorbenzol in einer mehrstufigen Reaktion zu mTerI (1) umgesetzt. [152,154,158] Ausgehend von 1 können die entsprechenden Dichalkogenide (S, Se, Te) durch Lithiierung und Umsetzung mit den Elementen als stabile Ausgangsverbindungen gewonnen werden. Im Gegensatz zu der Darstellung des Disulfids (mTerS)2 ist die Synthese der selenhaltigen Verbindung (mTerSe)2 bereits von Power et al. beschrieben worden. [159] Die saubere Darstellung der Diselenide konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht reproduziert werden, da die entstandenen Di-, Tri- und Oligoselenide nur schwer voneinander zu trennen waren. Daher wurde für die Herstellung des Bis-m-terphenyldisulfids (mTerS)2 (4) und des entsprechenden Diselenids (mTerSe)2 (7) auf Vorschriften zur Synthese sterisch anspruchsvoller Diselenide zurückgegriffen und diese eingehend modifiziert. [151,160] Schema 3.1 zeigt die allgemeine Syntheseroute zur Darstellung sowohl des Bis-m-terphenyldisulfids (4) als auch des Bis-m-terphenyldiselenids (7).
16
3 Ergebnisse und Diskussion Mes
Mes I
2
2 n-BuLi n-Hexan
Mes
2
Mes Li
2E
ELi
2
-78 °C
Mes HCl 0 °C
Mes
EH
2
Mes
Mes m-Terphenylthiol (2) bzw. -selenol (5)
2,6-Dimesityliodbenzol (1)
Mes
Mes E E
- 2 NO Mes
83 °C
2 EtONO
Mes
2
Mes
Mes
E = S, Se
Bis-m-terphenyldisulfid (4) bzw. -diselenid (7)
ENO
m-Terphenylnitrosothiol (3) bzw. -nitrososelenol (6)
Schema 3.1: Synthese des Bis-m-terphenyldisulfids (4) und -diselenids (7).
Zunächst wird aus dem Lithiumorganyl mTerLi und Schwefel bzw. Selen die Insertionsverbindung mTerELi gebildet, um in einer Reaktion mit Salzsäure das korrespondierende Thiol (2) und Selenol (5) zu erhalten. Das als Zwischenprodukt isolierbare m-Terphenylselenol (5) wurde in deutlich schlechteren Ausbeuten (43 % gegenüber 84 % (2)) gewonnen. Die schweren Vertreter der Phenole werden anschließend in Toluol gelöst und mit Ethylnitrit versetzt. Erkennbar an einer starken Farbveränderung, bilden sich instabile m-Terphenylnitrosothiole und -nitrososelenole, die sich thermisch zu Bis-m-terphenyldisulfid (4) und -diselenid (7) zersetzen. Die Reaktionszeiten für die Umsetzung von mTerSeH mit Ethylnitrit können deutlich kürzer gewählt werden, da das intermediär entstehende Nitrososelenol (6) thermisch instabiler ist als die vergleichbare Nitrosothiol-Spezies. Die während der Reaktion mit Ethylnitrit entstehenden Nitrosothiole (3) und Nitrososelenole (6) konnten im Rahmen dieser Arbeit nicht isoliert werden, da sämtliche Kristallisationsansätze ausschließlich Bis-m-terphenyldisulfid (4) bzw. -diselenid (7) lieferten. In der Literatur sind Arylnitrososelenole beschrieben, die aufgrund ihrer Instabilität nur in Einzelfällen strukturell untersucht wurden. [161] Die in der Literatur verbreitete Synthese zur Herstellung aromatischer Ditelluride erfolgt über die Darstellung der Aryllithiumverbindung mit anschließender Umsetzung
17
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
mit elementarem Tellur und Oxidation zu einem Diarylditellurid. [162] Die Darstellung der Ausgangsverbindung (mTerTe)2 (8) gelang in guten Ausbeuten von 80 % und ist in Schema 3.2 abgebildet. [152,154] Mes 2
Mes I
2 n-BuLi n-Hexan
Mes
2
Mes Li
2 Te THF
TeLi
2
Mes
Mes
2,6-Dimesityliodbenzol (1) O2
THF
Mes Mes Te Te Mes Mes Bis-m-terphenylditellurid (8)
Schema 3.2: Synthese des Bis-m-terphenylditellurids (8). [152,154]
3.1.2 Charakterisierung der Bis-m-terphenyldichalkogenide Die Verbindungen (mTerS)2 (4) (gelb), (mTerSe)2 (7) (orange) und (mTerTe)2 (8) (rot) wurden mittels UV/Vis-Spektroskopie untersucht. Sämtliche Spektren wurden in CH2Cl2 aufgenommen, was eine Interpretation ab 240 nm zulässt. Die Abbildungen 3.1 - 3.3 zeigen die UV/Vis-Spektren der Verbindungen 4, 7 und 8 in Abhängigkeit von verschiedenen Konzentrationen. Jedes Spektrum zeigt zudem einen Ausschnitt von 350 nm–800 nm, welcher die fehlenden Absorptionsmaxima von 4 und 7 im sichtbaren Spektralbereich veranschaulicht. Die gewonnenen Daten (vgl. Tabelle 3.1) zeigen für die Verbindungen 4 - 8 Absorptionsmaxima im Bereich des ultravioletten Lichts. Die Gelb- und Orangetöne von (mTerS)2 (4) und (mTerSe)2 (7) lassen sich durch eine geringe Absorption im höher energetischen Spektralbereich des sichtbaren Lichts von 380 nm bis 500 nm ohne detektierbaren λmax -Wert erklären. Ein vergleichbares UV/Vis-Spektrum ist für den ebenfalls orangen Feststoff (PhSe)2 mit einem Absorptionsmaximum im UV-Bereich (330 nm) bekannt. [163]
18
3 Ergebnisse und Diskussion
-6
c = 5 x 10
4
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10
-4
c = 1 x 10
2
-3
c = 5 x 10
-3
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
A
0,2
0,1
0,0 400
500
600
700
800
/ nm
Abbildung 3.1: UV/Vis-Spektrum von (mTerS)2 (4).
-6
c = 5 x 10
4
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10
-4
c = 1 x 10
2
-3
c = 5 x 10
-3
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
0,4
A
0,3
0,2
0,1
0,0 400
500
600
700
/ nm
Abbildung 3.2: UV/Vis-Spektrum von (mTerSe)2 (7).
800
19
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
-6
c = 5 x 10
4
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10
-4
c = 1 x 10
2
-3
c = 5 x 10
-3
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
A
0,2
0,1
0,0 400
500
600
700
800
/ nm
Abbildung 3.3: UV/Vis-Spektrum von (mTerTe)2 (8).
Tabelle 3.1: UV/Vis-Absorptionsmaxima der Diorganodichalkogenide 4, 7 und 8. Verbindung
λmax / nm
(mTerS)2 (4) (mTerSe)2 (7) (mTerTe)2 (8)
284 270 272, 295, 553
Verbindung 8 weist im Gegensatz zu den schwefel- und selenhaltigen Edukten ein Absorptionsmaximum im Bereich des sichtbaren Lichts auf (λmax = 553 nm), welches die rote Farbe erklärt. Für das schwefelhaltige Edukt (4) konnte eine Kristallstruktur erhalten werden. Bis-m-terphenyldisulfid (4) kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 /n mit vier Formeleinheiten in der Elementarzelle. Die Molekülstruktur ist in Abbildung 3.4 dargestellt, relevante Bindungslängen und -winkel listet Tabelle 3.2.
20
3 Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 3.4: Molekülstruktur des Bis-m-terphenyldisulfids (mTerS)2 (4). Tabelle 3.2: Ausgewählte Strukturparameter von (mTerS)2 (4).6 Bindungsabstände / Å C10–S1 C20–S2 S1–S2 S2–Z2π
Bindungswinkel / ° 1.790(1) 1.787(3) 2.073(1) 3.439(1)
C10–S1–S2 C20–S2–S1 C10–S1–S2–C20
104.8(1) 104.4(1) 127.2(1)
Die Bindungen zwischen den Schwefel- und Kohlenstoffatomen sind mit 1.790(1) Å und 1.787(3) Å im Rahmen der Standardabweichungen identisch und liegen damit nahe an der Summe der Kovalenzradien (1.78 Å). [164] Die S1–S2-Bindung ist mit 2.073(1) Å nur minimal kürzer als die entsprechende Summe der Kovalenzradien von 2.10 Å. [164] Der Torsionswinkel C10–S1–S2–C20 ist mit 127.2(1)° deutlich größer als im Bis-2,6-diphenylphenyldisulfid mit 87.7(1)°. [165,166] 6
Zπ2 = Zentroid des Mesitylringes.
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
21
Für das Wasserstoffperoxid-Analogon H2S2 prognostizierte L. Pauling bereits 1949 die Abhängigkeit des Torsionswinkels von der Abstoßung der nichtbindenden Elektronenpaare des Schwefels. [167] Der ideale Winkel, bei dem die p-Orbitale der Elektronenpaare eine minimale Abstoßung erfahren, wurde mit 90° angenommen, da in diesem Fall die Orbitale senkrecht aufeinander stehen.7 Basierend auf dieser Vermutung wurden die Torsionswinkel verschiedener Disulfide (und auch Peroxide, Diselenide und Ditelluride) bestimmt, die in der Regel Werte von 80° bis 100° entlang der C–E–E–CAchse aufweisen. [168–175] Bei sterisch anspruchsvollen Disulfiden spielt der räumliche Anspruch der organischen Reste eine zentrale Rolle, da dieser in Konkurrenz zur elektronischen Abstoßung der nichtbindenden Elektronenpaare der Schwefel-Atome stehen kann. Gezeigt werden konnte dieser Zusammenhang u. a. an Me2S2 (84.5(5)°), Et2S2 (84.5(5)°) und t Bu2S2 (97.5(5)°). [176] Maciel et al. demonstrierten einen ähnlichen Zusammenhang an Peroxiden, bei denen die berechneten Torsionswinkel8 Werte von 111.9°–112.5° für H2O2 und 179.5° für (C2H5)2O2 annehmen. [177] Die Molekülstruktur weist ferner eine Menshutkin-Wechselwirkung zwischen S1 und dem π-System eines Mesitylrings auf, die sich mit einer Länge von 3.439(1) Å im Bereich einer schwachen Wechselwirkung befindet (Summe der van-der-Waals-Radien: 3.50 Å). [178] Aufgrund der geringen Atomgröße des Schwefels und der eingeschränkten Drehbarkeit des sterisch anspruchsvollen m-Terphenyl-Restes ist eine schwache Wechselwirkung nicht unerwartet. Sekundäre Wechselwirkungen dieser Art können zwischen Schwefel und aromatischen Resten anhand verschiedener Beispiele beobachtet werden, obwohl diese Koordination eher bei leichter polarisierbaren Atomen höherer Perioden eine Rolle spielt. [179–182]
7 8
Gauche-Effekt. [168] in Abhängigkeit von der verwendeten Rechenmethode.
22
3 Ergebnisse und Diskussion
Die Kristallstruktur des Bis-m-terphenyldiselenids (7) ist durch Arbeiten von Power et al. bereits bekannt. [159] Verbindung 7 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 /c mit vier Formeleinheiten in der Elementarzelle. Abbildung 3.5 zeigt die Molekülstruktur, relevante Bindungslängen und -winkel sind in Tabelle 3.3 aufgelistet.
Abbildung 3.5: Molekülstruktur des Bis-m-terphenyldiselenids (mTerSe)2 (7). [159]
Tabelle 3.3: Ausgewählte Strukturparameter von (mTerSe)2 (7).9 [159] Bindungsabstände / Å C10–Se1 C20–Se2 Se1–Se2 Se1–Z1π Se2–Z2π
9
Zπ1,2 = Zentroide der Mesitylringe.
Bindungswinkel / ° 1.926(6) 1.926(7) 2.339(2) 3.452(2) 3.637(2)
C10–Se1–Se2 C20–Se2–Se1 C10–Se1–Se2–C20
102.3(3) 102.2(2) 128.2(3)
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
23
Die Molekülstruktur gleicht der des Bis-m-terphenyldisulfids (4). Beide Kohlenstoff– Selen-Bindungen (1.926(6) Å und 1.926(7) Å) befinden sich im Rahmen der Summe der Kovalenzradien von 1.93 Å. [164] In Analogie zu der S–S-Bindung in Verbindung 4 ist die Se–Se-Bindung mit 2.339(2) Å geringfügig kürzer als die Summe der Kovalenzradien von 2.40 Å. [164] Der Torsionswinkel C10–Se1–Se2–C20 beträgt 128.2(3) Å und ist damit nahezu identisch zu dem entsprechenden Winkel in Verbindung 4. Der Vergleich mit (TripC6H3Se)210 (141.0(1)°) veranschaulicht die Vergrößerung des Torsionswinkels in Abhängigkeit des sterischen Anspruchs der Substituenten. In der Literatur wurde an verschiedenen Beispielen gezeigt, dass Diorganodiselenide der Abstoßung der sterisch anspruchsvollen Reste durch die Vergrößerung des Torsionswinkels statt durch die Verlängerung der Bindungsabstände entgegen wirken. [183,184] Im Unterschied zu Verbindung 4 zeigt (mTerSe)2 zwei verschieden starke Menshutkin-Wechselwirkungen, die mit 3.452(2) Å unterhalb und mit 3.637(2) Å geringfügig oberhalb der Summe der van-der-Waals-Radien von 3.60 Å liegen. [178] Sekundäre Wechselwirkungen zwischen Selenatomen und π-Gerüsten sind, ähnlich wie für Schwefel, in der Literatur bekannt und spielen eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Proteinstrukturen. [185] Die Kristallstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (mTerTe)2 (8) ist bereits durch M. Hesse bekannt. [152,154] Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden drei weitere Modifikationen gefunden (8β, 8γ, 8δ), die sich in Bezug auf Bindungswinkel und -längen sowie sekundäre Wechselwirkungen von der ursprünglichen11 Struktur unterscheiden. Die zweite Modifikation (8β) wurde durch langsames Verdampfen des Lösungsmittels bei Raumtemperatur aus Propionitril kristallisiert. Die dritte (8γ) und vierte (8δ) Modifikation entstammen der asymmetrischen Einheit der Elementarzelle eines Kristalls, der durch langsames Verdampfen einer etherischen (Et2O) Lösung bei Raumtemperatur erhalten wurde.
10 11
Trip = 2,4,6-tri-iso-propylphenyl. und im Zuge der durchgeführtem Kristallisationen häufigsten.
24
3 Ergebnisse und Diskussion
Die von M. Hesse erhaltene Molekülstruktur von Verbindung (mTerTe)2 (8α) ist in Abbildung 3.6 dargestellt. Die Struktur ist durch die monokline Raumgruppe P21 /c und vier Formeleinheiten in der Elementarzelle definiert.
Abbildung 3.6: Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (8α), erste Modifikation. [152,154]
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
25
Die zweite Modifikation von Verbindung (mTerTe)2 (8β) kristallisiert mit zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle in der triklinen Raumgruppe P¯1 und ist in Abbildung 3.7 dargstellt.
Abbildung 3.7: Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (8β), zweite Modifikation.
26
3 Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 3.8 zeigt die dritte Modifikation (8γ) von (mTerTe)2, die das erste der beiden unabhängigen Moleküle der asymmetrischen Einheit einer Elementarzelle repräsentiert.
Abbildung 3.8: Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (8γ), dritte Modifikation.
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
27
Abbildung 3.9 zeigt die vierte Modifikation (8δ) von (mTerTe)2, die das zweite unabhängige Molekül der asymmetrischen Einheit einer Elementarzelle repräsentiert.
Abbildung 3.9: Molekülstruktur des Bis-m-terphenylditellurids (8δ), vierte Modifikation.
28
3 Ergebnisse und Diskussion
Zum Vergleich der vier Modifikationen (8α, 8β, 8γ und 8δ) sind die Bindungsparameter in Tabelle 3.4 aufgelistet. Tabelle 3.4: Ausgewählte Bindungslängen [Å] und -winkel [°] der vier Modifikationen von (mTerTe)2 (8α, 8β, 8γ, 8δ).12 8α
8β
8γ
8δ
C10–Te1 C20–Te2 Te1–Te2 Te1–Z1π Te2–Z2π
2.152(4) 2.144(3) 2.711(1)
2.148(6) 2.143(6) 2.705(1) 3.730(1)
2.144(6) 2.141(6) 2.700(1) 3.791(1)
3.377(1)
2.144(8) 2.137(8) 2.712(1) 3.481(1) 3.381(1)
C10–Te1–Te2 C20–Te2–Te1 C10–Te1–Te2–C20
103.3(1) 103.0(1) 123.1(1)
104.2(2) 100.2(2) 134.4(3)
103.8(2) 102.5(2) -113.2(2)
104.4(2) 102.2(2) -112.2(3)
Die Tellur–Tellur-Bindungen innerhalb der vier Molekülstrukturen sind mit gemittelten 2.707 Å kürzer als die Summe der Kovalenzradien von 2.76 Å [164] , damit allerdings gut mit (PhTe)2 (Te–Te-Abstand 2.072(9) Å bzw. 2.7112(8) Å)13 und (TripTe)2 (Te– Te-Abstand 2.7305(7) Å) [151] vergleichbar. Die Kohlenstoff–Tellur-Bindungsabstände C10–Te1 und C20–Te2 der Verbindungen 8α, 8β, 8γ und 8δ sind geringfügig größer als die Summe der Kovalenzradien von 2.11 Å. [164] Interessant ist die Tatsache, dass die zweite Modifikation (8β) die einzige der vier Modifikationen ist, die über zwei Menshutkin-Wechselwirkungen verfügt. Die Abstände von 3.481(1) Å und 3.381(1) Å sind im Vergleich zu der Summe der van-der-Waals-Radien von 3.76 Å deutlich kürzer. [178] Anders verhält es sich bei der dritten (8γ) und vierten Modifikation (8δ), die über jeweils eine Menshutkin-Wechselwirkung verfügen. Diese sind mit Abständen von 3.730(1) Å (8γ) und 3.791(1) Å14 (8δ) länger als in den anderen beiden Modifikationen. Das Auftreten sekundärer Wechselwirkungen mit Phenylgruppen ist bei organischen Telluriden nicht selten und konnte an verschiedenen Beispielen beobachtet werden. [188–191] Der größte Unterschied zwischen den Modifikationen zeigt sich bei der Betrachtung der Torsionswinkel entlang der C10–Te1–Te2–C20-Achse, die sich Zπ1,2 = Zentroide der Mesitylringe. 13 es sind zwei Modifikationen von (PhTe)2 bekannt. [186,187] 14 und damit länger als die Summe der van-der-Waals-Radien von 3.76 Å. [178] 12
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
29
mit 123.1(1)° für 8α, 134.4(3)° für 8β und -113.2(2)° bzw. -112.2(3)° für 8β und 8γ deutlich voneinander unterscheiden. Trotz des Unterschieds liegen die Größen der Torsionswinkel damit erwartungsgemäß zwischen den Modifikationen des sterisch weniger anspruchsvollen Diphenylditellurids (PhTe)2 mit 91° und dem noch anspruchsvolleren (TripTe)2 mit 147.0(2)°. [151,186,187] Als Ursache für die verschiedenen Modifikationen wird die geringe Rotationsbarriere der Chalkogen–Chalkogen-Bindung angenommen, die für das sterisch ähnlich anspruchsvolle Bis(2,4,6-tri-tert-butylphenyl)ditellurid auf 40.9 kJ mol−1 beziffert wird und damit 20 % niedriger als bei vergleichbaren Diseleniden liegt.15,16 [173] Ein ähnlicher Polymorphismus wurde bereits an verschiedenen organischen Ditelluriden beobachtet, bei denen sterisch anspruchsvolle organische Reste energetisch unterschiedlich günstige Konformationen annehmen können. [173,195] 3.1.3 Elektrochemische Oxidation Cyclovoltammetrische Messungen anhand der Bis-m-terphenyldichalkogenide sollten im Vorfeld den Bereich der Oxidations- und Reduktionspotenziale aufzeigen. Neben Informationen über die Größenordnung der Redoxpotenziale und damit der zu verwendenden Oxidationsmittel, konnten durch die gefundenen Reversibilitäten bzw. quasi-Reversibilitäten auch Erkenntnisse über die Stabilität der gebildeten Radikalkationen erhalten werden. Die Voltagramme sowie erhaltene Parameter sind in Abbildung 3.10 und Tabelle 3.5 dargestellt. Alle Cyclovoltagramme wurden in CH3CN gemessen und zeigen eine reversible oder p /IOx quasi-reversible (IRed = 0.85–1.0 bei einem Vorschub von 0.1 V s−1 ) Ein-Elektrop Red nen-Oxidation, da näherungsweise EOx ∼ 0.0592 n−1 gilt.17 Die Signale der p − Ep Redoxreaktionen bleiben auch bei sehr geringen Vorschubraten von 0.01 V s−1 quasi−0.5 p /IOx reversibel (IRed = 0.75–0.87). IOx = konst. beschreibt die Oxidationsprozesse p p ν ferner als diffusionskontrolliert.
Eine Übersicht über interne Rotationsbarrieren verschiedener Moleküle findet sich bei Liu und Pedersen et al. [192,193] 16 vgl. auch Jørgensen et al. (Disulfide). [194] 17 mit n = Anzahl der übertragenden Elektronen. 15
30
3 Ergebnisse und Diskussion
15
10
Ox P
5
I /
A
E
Ox
I
0
P
-5 Red
I
P
-10
E
mTerS)
(
Red P
2
mTerSe)
(
2
mTerTe)
(
0,0
0,5
1,0
2
1,5
e / V
Abbildung 3.10: Cyclovoltagramme von (mTerS)2, (mTerSe)2 und (mTerTe)2 bei ν = 0.1 V s−1 , c = 5 × 104 mol l−1 . Tabelle 3.5: Ergebnisse der Cyclovoltammetrie von (mTerS)2, (mTerSe)2 und (mTerTe)2.
(mTerS)2 (4) (mTerSe)2 (7) (mTerTe)2 (8)
EOx p / V
/V ERed p
IOx p / µA
/ µA IRed p
1.22 1.09 0.79
1.15 1.01 0.71
13.2 9.8 4.4
11.8 8.4 3.6
Das Oxidationspotenzial (und korrespondierende Reduktionspotenzial) weist für (mTerS)2 (4) den höchsten Wert auf und liegt bei +1.22 V. Die Oxidationspotenziale, die für (mTerSe)2 (+1.09 V) und (mTerTe)2 (+0.79 V) gemessen werden konnten, passen gut in die Reihe sinkender Redoxpotenziale mit steigender Periode. Die geringeren Diffusionskoeffizienten und Peakströme der schweren Diorganodichalkogenide werden durch die höheren Molmassen bedingt. Ein Vergleich mit Literaturdaten fällt aufgrund mangelnder Studien im Bereich aromatischer Diaryldichalkogenide (S, Se) schwer, allerdings kann ein vergleichbarer Trend für Thianthren (+0.6934 V)
31
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
und Selenanthren (+0.7534 V) beobachtet werden.18 [25] Eine starke Abhängigkeit der Potenziale von der Struktur zeigt ein Vergleich mit dem Strukturisomer des Selenanthrens, Dibenzo(c,e)-1,2-diselenin19 , welches ein positives Ein-ElektronenOxidationspotenzial von +1.33 V besitzt. [197] 3.1.4 Synthese der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen Nitrosylsalze gehören zu den starken Ein-Elektronen-Oxidationsmitteln, die in der chemischen Literatur an verschiedenen Stellen beschrieben sind. [31,198–200] Das Oxidationspotenzial wird von Connelly et al. als „sehr stark“ klassifiziert und deckt mit +1.267 V gegenüber einer gesättigten Kalomelelektrode (SCE) zudem den durch die Cyclovoltammetrie eingegrenzten Rahmen ab (vgl. Kapitel 3.1.3). [31] Die Diorganodichalkogenide, (mTerS)2 (4), (mTerSe)2 (7), (mTerTe)2 (8), können durch die Oxidation mit Nitrosylhexafluoroantimonat in die korrespondierenden Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen [(mTerS)2]SbF6 (9), [(mTerSe)2]SbF6 (10) und [(mTerTe)2]SbF6 (11) überführt werden. Schema 3.3 veranschaulicht die allgemeine Syntheseroute.
Mes Mes NOSbF6
E E Mes Mes
CH3CN, C2H5CN CH2Cl2, CHCl3
•+
Mes Mes E E Mes
SbF6–
Mes
Diorganodichalkogenide E = S (4), Se (7), Te (8)
Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen E = S (9), Se (10), Te (11)
Schema 3.3: Darstellung der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen 9, 10 und 11.
Die Reaktionen gelingen in stark und schwach koordinierenden Lösungsmitteln wie Aceto- und Propionitril, Dichlormethan und Chloroform. Als am besten geeignet für die Reaktionen erwies sich Propionitril (Ausbeuten im Bereich von 95 %), obwohl 18
gemessen in CH3CN und referenziert gegenüber einer gesättigten Kalomelelektrode (SCE, +0.2444 V gegenüber einer Standardwasserstoffelektrode) nach Umrechnung aus Ag/AgNO3. [196]
19
. Se
Se
32
3 Ergebnisse und Diskussion
die Reaktionsdauer aufgrund der geringen Löslichkeit der Dichalkogenide hier am längsten ist. Ungeeignet sind hingegen THF, welches im Laufe der Reaktion zur Polymerisation gebracht wird, sowie Diethylether20 und Toluol. Bei einer längeren Reaktionsdauer der Umsetzung des Diselenids 7 mit Nitrosylhexafluoroantimonat (> 48 h) wurden Hinweise für einen in para-Stellung des Phenylrestes nitrierten Aromaten gefunden. Die Reproduktion und eine direkte Synthese durch Umsetzung des Diselenids (TerSe)2 in Nitriersäure gelangen im Rahmen dieser Arbeit nicht. Im Gegensatz zu den Nitrosyladdukten, die für die Umsetzung mit aliphatischen Disulfiden [57] beobachtet wurden, konnten keine spektroskopischen Anhaltspunkte für vergleichbare Verbindungen bei der Synthese der Radikalkationen mit NOSbF6 gefunden werden. Der Einsatz von mehr Äquivalenten (> 1) des Nitrosylsalzes lieferte ebenfalls keine Hinweise auf die Existenz weiterer Produkte. Die Stabilität der gebildeten Radikalkationen hängt stark von dem verwendeten Lösungsmittel ab. Die schwefel- und selenhaltigen Homologen sind in Dichlormethan über mehrere Monate haltbar, während [(mTerTe)2]SbF6 (11) innerhalb von Tagen zerfällt. Im Gegensatz dazu ist das tellurhaltige Radikalkation (11) unter Argonatmosphäre in Aceto- und Propionitril über Monate haltbar. In beiden Lösungsmitteln lassen sich 9 und 10 in sehr guten Ausbeuten herstellen, entsprechende Lösungen der isolierten Produkte zeigen allerdings nach wenigen Tagen die Rückbildung der Edukte.21 Die Stabilität der Radikalkationen folgt, einmal gebildet, der Reihe 9 > 10 > 11 (vgl. Tabelle 3.6). Während die Farbe einer in Luftkontakt stehenden Lösung von 9 über mehrere Wochen konstant bleibt, verblasst diese bei 11, gelöst in Propionitril, nach wenigen Tagen. Die isolierten Feststoffe aller Verbindungen sind unter Schutzgasatmosphäre über Jahre ohne Reaktionsanzeichen stabil.
20 21
Hydridabstraktion durch NO+. [31,201] Dies gilt nur für Produkte, die in den Lösungsmitteln nach der Isolierung wieder aufgelöst werden.
33
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen Tabelle 3.6: Vergleich der Stabilitäten der Bis-m-dichalkogenyl-Radikalkationen.22 Schwefel (9) Acetonitril Propionitril Tetrahydrofuran Toluol CH2Cl2/n-Hexan
Selen (10)
Tellur (11) Kristallisation
Kristallisation
Kristallisation
3.1.5 Charakterisierung der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen Die Oxidation der Bis-m-terphenyldichalkogene bedingt einen intensiven Farbwechsel von gelb (S) bzw. orange (Se) und rot (Te) nach blau (S, Se) und violett (Te), welcher in Abbildung 3.11 dargestellt ist.
Verbindungen 4 und 9
Verbindungen 7 und 10
Verbindungen 8 und 11
Abbildung 3.11: Vergleich der Farben von Diorganodichalkogenid-Edukten und korrespondierenden Radikalkationen.
Die UV/Vis-Spektren der Radikalkationen 9 - 11 unterscheiden sich entsprechend der Farbänderung deutlich von denen der Edukte 4, 7 und 8. Die Abbildungen 3.12 3.14 zeigen die UV/Vis-Spektren der Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen in Abhängigkeit von der Konzentration. Die Unterschiede der Absorptionsmaxima 22
grün: stabil über langen Zeitraum, orange: Zerfall innerhalb weniger Tage, rot: Zerfall innerhalb von 24 h.
34
3 Ergebnisse und Diskussion
von Edukten und Produkten sind in Tabelle 3.7 gegenübergestellt. 2 -6
c = 5 x 10
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10
1
-4
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
A
0,1
0,0
400
500
600
700
800
/ nm
Abbildung 3.12: UV/Vis-Spektrum von [(mTerS)2]SbF6 (9).
2
-6
c = 5 x 10
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10 1
-4
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
A
0,1
0,0
400
500
600
700
/ nm
Abbildung 3.13: UV/Vis-Spektrum von [(mTerSe)2]SbF6 (10).
800
35
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
2 -6
c = 5 x 10
-5
c = 1 x 10
-4
c = 5 x 10
1
-4
c = 1 x 10
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
-1
mol l
0 200
300
400
500
600
700
800
A
0,1
0,0
400
500
600
700
800
/ nm
Abbildung 3.14: UV/Vis-Spektrum von [(mTerTe)2]SbF6 (11).
Tabelle 3.7: Vergleich der UV/Vis-Daten von Diorganodichalkogenid-Edukten und korrespondierenden Radikalkationen. Verbindung
λmax / nm
Verbindung
λmax / nm
(mTerS)2 (4) (mTerSe)2 (7) (mTerTe)2 (8)
284 270 272, 295, 553
[(mTerS)2]SbF6 (9) [(mTerSe)2]SbF6 (10) [(mTerTe)2]SbF6 (11)
278, 352, 750 243, 284, 712 300, 583
Die Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen verfügen im Unterschied zu den Diorganodichalkogeniden (4, 7 und 8) über eine breite und intensive Absorption im Bereich des sichtbaren Lichts, die in den nahen infraroten Spektralbereich reicht. Während sich die Spektren der Schwefel- (9) und Selenverbindung (10) jeweils recht ähnlich sehen, unterscheidet sich das UV/Vis-Spektrum der Tellurverbindung 11, bedingt durch den violetten Farbton, hiervon. Der Unterschied kann anhand der Blauverschiebung des Absorptionsmaximums sowie der geringeren Absorptionsbreite ausgemacht werden. Die Blaufärbung bei Anwesenheit ungepaarter Elektronen kann anhand verschiedener
36
3 Ergebnisse und Diskussion
Beispiele in der Natur und der chemischen Welt beobachtet werden. So werden sowohl die Blaufärbung von gefrorenem Wasser als auch die blaue Lösung von Natrium in flüssigem Ammoniak auf Kavitäten mit darin enthaltenen (solvatisierten) Elektronen zurückgeführt. Die beobachteten UV/Vis-Spektren weisen ein Absorptionsmaximum im NIR-Bereich, sowie eine Absorption im langwelligen Bereich des sichtbaren Lichtes auf, aus welcher die blaue Farbe resultiert. [202,203] Versuche, die Radikalkationen 9, 10 und 11 mittels Raman-Spektroskopie zu vermessen, schlugen fehl. Aus den Spektren erhofften wir uns Aufschlüsse über das Bindungsverhalten beider Chalkogenatome, das sich aufgrund der gestiegenen Bindungsordnung verändern müsste. Grund für die fehlenden Spektren ist die intensive Breitbandabsorption der Verbindungen im Bereich des sichtbaren Lichts und des nahen Infrarotbereichs und der daraus resultierenden starken Erhitzung der Proben. So konnte mit keinem verwendeten Laser (zum Einsatz kamen Laser der Wellenlängen: 532 , 633, 785 und 1064 nm) ein auswertbares Spektrum aufgenommen werden, da die unspezifische Wärmerückstrahlung sämtliche Banden überdeckte. Die ESI-Massenspektren der Verbindungen 9, 10 und 11 weisen im positiven Modus jeweils den Massencluster des korresponiderenden Radikalkations (m/z 690.4 für [(mTerS)2] +, m/z 786.3 für [(mTerSe)2] + und m/z 882.2 für[(mTerTe)2] +) auf, die aufgrund der Isotopenverteilung eindeutig zugeordnet werden können (vgl. Abbildung 3.15). Der negative Modus zeigt für sämtliche Verbindungen ausschließlich den Massencluster des Anions SbF6– bei m/z 234.7. In den ESI-Massenspektren lassen sich auch für das Edukt (TerTe)2 (8) und das sterisch weniger abgeschirmte Bismesitylditellurid (MesTe)2 Massencluster der zugehörigen Radikalkationen beobachten, so dass die Existenz eines Massenclusters allein keine quantitativen Aussagen zulässt.
37
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
Massencluster von 9
Massencluster von 10
Massencluster von 11
Abbildung 3.15: Vergleich der ESI-Massencluster der Radikalkationen 9, 10 und 11 mit simulierten Isotopenverteilungen.
Die Kombination mit Ergebnissen der Konduktometrie ergibt mit ermittelten molaren Leitfähigkeiten von 1800 Ω−1 cm2 mol für [(mTerS)2]SbF6 (9), 600 Ω−1 cm2 mol für [(mTerSe)2]SbF6 (10) und 540 Ω−1 cm2 mol für [(mTerTe)2]SbF6 (11)23 den nötigen Beweis für die quantitative Existenz von Elektrolyten. Diese sind in CH3CN für molare Leitfähigkeiten größer als 120 Ω−1 cm2 mol anzunehmen. [204,205] Der Paramagnetismus der Radikalkationen 9, 10 und 11 verhinderte die Auswertung der 1 H-NMR- und 13 C-{1 H}-NMR-Spektren. Jedoch konnten für [(mTerSe)2]SbF6 (10) sowie [(mTerTe)2]SbF6 (11) 77 Se-{1 H}-NMR bzw. 125 Te-{1 H}-NMR-Spektren erhalten werden, die jeweils ein scharfes Signal aufweisen (vgl. Tabelle 3.8). Für die selenhaltige Verbindung 10 weist das Signal eine chemische Verschiebung von 1362.4 ppm in CDCl324 auf, welche im Gegensatz zu der chemischen Verschiebung des Eduktes 7 bei 426.2 ppm einen deutlichen Unterschied darstellt. Ein ähnlicher 23 24
gemessen in CH3CN mit c = 5 × 10−7 mol l−1 . Eine Tieftemperatur-Messung bei −50 ◦C in CDCl3 zeigt die gleiche Signalposition.
38
3 Ergebnisse und Diskussion
Sachverhalt kann für das 125 Te-{1 H}-NMR-Spektrum des tellurhaltigen Radikalkations 11 beobachtet werden, welches ein Signal bei 1703.8 ppm (CDCl3) zeigt.25 Dieses ist im Vergleich zum Edukt (TerTe)2 (8) (322.2 ppm) ebenfalls stark ins Tieffeld verschoben. Tabelle 3.8: Vergleich der Heterokern-NMR-Daten von (mTerSe)2 und [(mTerSe)2]SbF6 sowie (mTerTe)2 und [(mTerTe)2]SbF6. Verbindung (mTerSe)2 (7) [(mTerSe)2]SbF6 (10) (mTerTe)2 (8) [(mTerTe)2]SbF6 (11)
77
Se-{1 H}-NMR/ ppm 426.2 1362.4 / /
125
Te-{1 H}-NMR/ ppm / / 322.2 1703.8
Vergleichbare Beobachtungen konnte B. Müller während ihrer Doktorarbeit machen, als sie die aliphatischen Diorganodichalkogenyl-Dimere von Radikalkationen untersuchte. [61] Die von ihr erhaltenen Produkte weisen mit Signalverschiebungen von 634 ppm für [(EtTe)4](TfO)2, 564 ppm für [(PrTe)4](TfO)2 und 504 ppm für [(iso BuTe)4](TfO)2 eine deutliche Tieffeldverschiebung im Vergleich zu den Edukten (Et2Te2: 186 ppm, Pr2Te2: 124 ppm, iso Bu2Te2: 99 ppm) [206] auf. Sie vermutete ein Gleichgewicht zwischen monomeren Radikalkationen und dimeren Dikationen in Lösung (große Halbwertsbreite der Signale) und erklärte das fehlende Elektron mit daraus resultierender geringerer Kernabschirmung als Grund für die Verschiebung. Die starke Verschiebung und geringe Halbwertsbreite (ω1/2 = 28 Hz) der Signale von 10 und 11 kann mit einem fehlenden Gleichgewicht und einer daraus resultierenden nicht auftretenden Mittelung erklärt werden. Quantenchemische Berechnungen der chemischen Verschiebung des 125 Te-Signals durch P. Finke zeigen gute Übereinstimmungen der theoretisch und experimentell ermittelten Werte. Das mittels GIAO nach DFT/B3PW91-Optimierung berechnete Signal zeigt eine chemische Verschiebung von 1723 ppm. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die erhaltenen Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen mittels ESR-Spektroskopie untersucht. Hierzu dienten abgeschmolzene Kapillaren mit CH2Cl2-Lösungen von 9, 10 und 11 (c = 1 × 10−4 mol l−1 ) als Proben, 25
bzw. 1698.7 ppm in CD3CN.
39
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
die bei Raumtemperatur und variablen Feldstärken vermessen wurden. Die erhaltenen ESR-Spektren sind in den Abbildungen 3.16 - 3.18 dargestellt.
300
[(TerS) ]SbF 2
6
200
Intensität
100
0
-100
-200
-300 3460
3480
3500
3520
3540
Feldstärke / G
Abbildung 3.16: ESR-Spektrum von [(mTerS)2]SbF6 (9) in CH2Cl2 bei Raumtemperatur.
4
[(TerSe) ]SbF 2
6
3
2
Intensität
1
0
-1
-2
-3
-4 3000
3200
3400
3600
3800
Feldstärke / G
Abbildung 3.17: ESR-Spektrum von [(mTerSe)2]SbF6 (10) in CH2Cl2 bei Raumtemperatur.
40
3 Ergebnisse und Diskussion
[(TerTe) ]SbF 2
6
10
Intensität
5
0
-5
-10
3000
3200
3400
3600
3800
Feldstärke / G
Abbildung 3.18: ESR-Spektrum von [(mTerTe)2]SbF6 (11) in CH2Cl2 bei Raumtemperatur.
Das ESR-Spektrum des schwefelhaltigen-Radikalkations 9 zeigt einen Landé-Faktor von g = 2.014126 (bei 0.03 mW Senderleistung), welcher nah an dem theoretischen Wert von g = 2.002 23 liegt. [207,208] Für 10 konnte ein deutlich stärker vom LandéFaktor abweichender Wert von g = 2.114927 bestimmt werden. Entsprechend kann für das ungepaarte Elektron eine stärkere Spin-Bahn-Kopplung angenommen werden, als im Fall der schwefelhaltigen Verbindung.28 Für das tellurhaltige Radikalkation 11 ergibt das Spektrum einen g-Wert von 2.060529 , der ebenfalls auf eine stärkere Spin-Kopplung als bei [(mTerS)2]SbF6 hindeutet. Bei Raumtemperatur konnte keine Feinaufspaltung beobachtet werden, wie sie aufgrund der Kopplung mit NMR-aktiven Atomkernen zu erwarten wären. Die Quantifizierung des magnetischen Moments konnte mit Hilfe eines SQUIDErste Festkörper-ESR-Spektren zeigen einen giso -Wert von 2.01. Die zu erwartende Anisotropie konnte noch nicht durch Simulationen belegt werden. 27 Erste Festkörper-ESR-Spektren zeigen einen giso -Wert von 2.06. Die zu erwartende Anisotropie konnte noch nicht durch Simulationen belegt werden. 28 Die Signalbreite des ESR-Spektrums von 10 ist auf eine starke Abhängigkeit des Signals von der Konzentration der Analyselösung zurückzuführen. 29 Erste Festkörper-ESR-Spektren zeigen ein rhombisches Spinsystem mit gxx = 1.95, gyy = 2.04 und gzz = 2.45. Die zu erwartende Anisotropie konnte noch nicht durch Simulationen belegt werden. 26
41
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
Magnetometers durchgeführt werden. Abbildung 3.19 zeigt die erhaltenen effektiven magnetischen Momente der drei Radikalkationen, aufgetragen gegen die Temperatur.
1,60
mTerS) ]SbF
[(
2
(9)
6
1,55
1,50
mTerSe) ]SbF
[(
2
6
(10)
eff
/
B
1,45
1,40
mTerTe) ]SbF
[(
2
6
(11)
1,35
1,30
1,25
1,20 0
50
100
150
200
250
300
T / K
Abbildung 3.19: SQUID-Spektren von [(mTerS)2]SbF6, [(mTerSe)2]SbF6 und [(mTerTe)2]SbF6.
Verbindung 9 verhält sich bei Raumtemperatur nahezu ideal paramagnetisch und zeigt ein effektives magnetisches Moment von 1.61 µB, welches 93 % des theoretischen Wertes von 1.73 µB entspricht. Vergleichbar verhalten sich die selen- und tellurhaltigen Verbindungen 10 und 11, die mit effektiven magnetischen Momenten von 1.48 µB (Se) und 1.41 µB (Te) allerdings größere Abweichungen von der Theorie aufzeigen. Die erhaltenen Datenpunkte im Messbereich von 2 K–300 K sind für die drei gemessenen Verbindungen nahezu unabhängig von der Temperatur. Mit Ausnahme des g-Wertes für [(mTerSe)2]SbF6 passen die ermittelten magnetischen Momente gut in die durch die ESR-Messungen vorgegebene Reihe der Parameter für ungepaarte Elektronen. Tabelle 3.9 fasst die erhaltenen Daten der ESR- und SQUID-Messungen zusammen.
42
3 Ergebnisse und Diskussion
Tabelle 3.9: Zusammenfassung der ESR- und SQUID-Parameter [(mTerSe)2]SbF6 und [(mTerTe)2]SbF6. Verbindung [(mTerS)2]SbF6 (9) [(mTerSe)2]SbF6 (10) [(mTerTe)2]SbF6 (11) theoretischer Wert
von
Landé-Faktor (g-Wert)
µeff / µB
2.0141 2.1149 2.0605
1.61 1.48 1.41
2.00223 [207,208]
1.73
[(mTerS)2]SbF6,
Von den dargestellten Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen konnten Kristallstrukturen erhalten werden. Die beiden leichten Homologe 9 und 10 wurden aus einem 1:1-Gemisch aus CH2Cl2 und n-Hexan durch langsames Abdampfen der Lösungsmittel über fünf bzw. sieben Monate kristallisiert. Beide Verbindungen kristallisieren als tiefblaue, nahezu lichtundurchlässige Kristalle. Die Struktur der selenhaltigen Verbindung 10 weißt eine Fehlordnung am Selenatom Se1 auf, wobei das statistisch häufigste Se1-Atom (74(5) %) in Abb. 3.21 abgebildet ist und diskutiert wird.30 Die Kristallisation von [(mTerTe)2]SbF6 (11) gelang aus Propionitril. Das Radikalkation kristallisiert in Form nahezu schwarzer, undurchsichtiger Prismen, die durch langsames Abdampfen des Lösungsmittels über einen Zeitraum von zwölf Monaten gewonnen werden konnten. Zwischen den Radikalkationen und dem Anion SbF6– konnte für keine der untersuchten Verbindungen eine Wechselwirkung festgestellt werden, weswegen die Gegenionen in den Abbildungen 3.20, 3.21 und 3.22 der Molekülstrukturen nicht mit abgebildet sind.
30
vgl. Abbildung 6.1 im Anhang für eine vollständige Darstellung.
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
43
Das schwefelhaltige Bis-m-terphenyldisulfyl-Radikalkation (9) kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 /n mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Molekülstruktur ist in Abbildung 3.20 abgebildet.
Abbildung 3.20: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerS)2]SbF6 (9).31
31
Aus Gründen der Übersicht ist das Gegenion SbF6– nicht mit dargestellt.
44
3 Ergebnisse und Diskussion
Verbindung 10 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 /c mit vier Formeleinheiten sowie vier Molekülen CH2Cl2 pro Elementarzelle. Abbildung 3.21 zeigt die Molekülstruktur.
Abbildung 3.21: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerSe)2]SbF6 (10).32
32
Aus Gründen der Übersicht ist das Gegenion SbF6– sowie ein Molekül CH2Cl2 nicht mit dargestellt.
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
45
Die monoklin kristallisierende Verbindung 11 der Raumgruppe C2/c beinhaltet vier Formeleinheiten je Elementarzelle, und pro Formeleinheit ein fehlgeordnetes Molekül Propionitril. Die Molekülstruktur stellt Abbildung 3.22 dar.
Abbildung 3.22: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerTe)2]SbF6 (11).33
Ausgewählte Bindungslängen und -winkel sind in den Tabellen 3.10 und 3.11 dargestellt. Da der Vergleich mit den Strukturen der Edukte (mTerS)2 (4), (mTerSe)2 (7) und (mTerTe)2 (8) elementar ist, sind die entsprechenden Strukturparameter ebenfalls aufgelistet.
33
Das Gegenion SbF6– sowie ein Molekül Propionitril sind aus Gründen der Übersicht nicht mit abgebildet; Kristallographisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: a = 1 - x, y, 0.5 - z.
46
3 Ergebnisse und Diskussion
Tabelle 3.10: Ausgewählte Bindungslängen [Å] der Radikalkationen [(mTerS)2]SbF6, [(mTerSe)2]SbF6 und [(mTerTe)2]SbF6 im Vergleich mit den Bis-mterphenyldichalkogeniden.34
C10–E1 C20–E2 E1–E2 E1–Z1π E2–Z2π C10–E1 C20–E2 E1–E2 E1–Z1π E2–Z2π
9 (E = S)
10 (E = Se)
11 (E = Te)35
1.761(5) 1.799(5) 1.998(2)
1.936(10) 1.947(9) 2.289(7)
2.975(2)
3.01(1)
2.131(9) 2.131(9) 2.662(2) 3.161(2) 3.161(2)
4
7
8α
8β
8γ
8δ
1.790(1) 1.787(3) 2.073(1)
1.926(6) 1.926(7) 2.339(2) 3.452(2) 3.637(2)
2.152(4) 2.144(3) 2.711(1) 3.481(1) 3.377(1)
2.144(8) 2.137(8) 2.712(1)
2.148(6) 2.143(6) 2.705(1) 3.730(1)
2.144(6) 2.141(6) 2.700(1) 3.791()1
3.439(1)
Tabelle 3.11: Ausgewählte Bindungswinkel [°] der [(mTerSe)2]SbF6 und [(mTerTe)2]SbF6 terphenyldichalkogeniden.34
C10–E1–E2 C20–E2–E1 C10–E1–E2–C20 C10–E1–E2 C20–E2–E1 C10–E1–E2–C20
3.381(1)
Radikalkationen [(mTerS)2]SbF6, im Vergleich mit den Bis-m-
9
10
1135
110.4(2) 95.4(2) 174.6(3)
105.6(3) 95.9(3) 172.6(5)
98.5(2) 98.5(2) 155.5(3)
4
7
8α
8β
8γ
8δ
104.8(1) 104.4(1) 127.2(1)
102.3(3) 102.2(2) 128.2(3)
103.28(8) 102.96(8) 123.1(1)
104.2(2) 100.2(2) 134.4(3)
103.8(2) 102.5(2) -113.2(2)
104.4(2) 102.2(2) -112.2(3)
Die Bindungslängen E1–E2 der Radikalkationen sind im Vergleich zu denen der Edukte geringfügig verkürzt, was auf die gestiegene Bindungsordnung von BO = 1.5 im Vergleich zu 1.0 in den Edukten zurückgeführt werden kann. Die Bindungslänge S1–S2 mit 1.998 Å ist damit vergleichbar zu der von B. Müller für das Radikalkat34 35
Zπ1,2 = Zentroide der Mesitylringe. Kristallographisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: a = 1 - x, y, 0.5 - z; E2 entspricht E1a.
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
47
ion [(C3F7S)2]SbF6 beobachteten Bindungslänge von 2.0 Å. [61] Im Falle der selenund tellurhaltigen Verbindungen gehören die Bindungslängen von 2.289(7) Å (10) und 2.662(2) Å (11) zu den kürzesten bei aromatischen Diorganodiseleniden und -ditelluriden beobachteten Bindungslängen.36 Um einen Vergleich für die geringe Bindungsverkürzung trotz erhöhter Bindungsordnung zu finden, können die quantenmechanischen Berechnungen von Roth et al. als Orientierung verwendet werden. Die Bindungsverkürzung der Schwefel–Schwefel-Bindung im Diphenyldisulfid wurde auf einem HF- und B3LYP-Level mit einem 6-31G* Basisset berechnet und zeigt eine Verkürzung um 0.01 Å. [37] Die Kohlenstoff–Schwefel-Bindungen weisen im Radikalkation 9 eine höhere Asymmetrie (1.761(5) Å und 1.799(5) Å) auf als im Edukt (4) (1.790(1) Å und 1.787(3) Å). Die Bindungsabstände der Kohlenstoff–Selen-Bindungen von 10 sind unter Beachtung der Standardabweichung übereinstimmend groß und damit länger als im Edukt. Der Vergleich des tellurhaltigen Radikalkations (11) mit den Eduktmodifikationen 8α, 8β, 8γ und 8δ zeigt keinen eindeutigen Trend der Kohlenstoff–Tellur-Bindungslängen. Die Menshutkin-Wechselwirkungen, die bei den Edukten beobachtet werden können, sind auch in den Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen vorhanden, fallen aufgrund der positiven Ladung allerdings stärker aus. Mit Ausnahme einer fehlenden Wechselwirkung im selenhaltigen Radikalkation 10 lässt sich eine Verkürzung um 0.4 Å beobachten. Die Stabilisierung von Radikalkationen durch Wechselwirkungen oxidierter Thioether mit π-Orbitalen aromatischer Lösungsmittel wurde bereits von Werst et al. beobachtet. [209] Hinweise für die Ausbildung von sekundären Wechselwirkungen zwischen Diorganosulfid-Radikalkationen und Phenylgruppen wurden zudem von Bally und Glass et al. gefunden. [210] Deutliche Änderungen in der Geometrie der erhaltenen Verbindungen lassen sich anhand der Torsionswinkel entlang der C10–E1–E2–C20-Achse feststellen. Der Winkel vergrößert sich in allen Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen, wobei der Unterschied bei den schwefel- und selenhaltigen Verbindungen (9, 10) mit 174.6(3)° und 172.6(5)° im Vergleich zu den Edukten mit 127.2(1)° (4) und 128.2(3)° (7) am deutlichsten ausfällt. Aus den Arbeiten von Seppelt et al. und Roth et al. geht hervor, dass sich die berechneten Torsionswinkel der Moleküle (MeS)2 und (PhS)2 durch die 36
Stand der CSD-Datenbank: 21.09.2013.
48
3 Ergebnisse und Diskussion
Ein-Elektronen-Oxidation von 83° und 94° auf 180° und 156° weiten. [37,57] Experimentell beobachten lässt sich die Änderung des Torsionswinkels von der gauchein eine trans-Konformation ebenfalls an den Dimeren der von Seppelt et al. gezeigten Dialkyldichalkogenid-Radikalkationen sowie bei dem von B. Müller vermuteten [(C3F7S)2] +-Radikalkation. [56,61] Hervorzuheben an der schwefelhaltigen Verbindung [(mTerS)2]SbF6 ist außerdem, dass die beiden Ebenen Phenylring1–S1 und Phenylring2–S2 um senkrecht aufeinander stehen. Eine Erklärung dieser Tatsache kann die partielle Delokalisierung der Ladung bzw. des Radikals liefern, da die senkrecht auf den Schwefelatomen stehenden, nichtbindenden p-Orbitale auf diese Weise besser mit dem π-System des organischen Restes wechselwirken können.37 Abbildung 3.23 zeigt die vereinfachte Darstellung der senkrecht aufeinander stehenden Schwefel-Phenyl-Ebenen.
Abbildung 3.23: Abbildung der im 90°-Winkel aufeinander stehenden Schwefel-Phenyl-Ebenen in [(mTerS)2]SbF6.
37
vgl. auch Bally und Glass et al. [210]
49
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen 3.1.6 Oxidationsversuche an Bis-m-terphenyldichalkogeniden
Um einen Vergleich der chemischen Oxidationskraft zu erhalten, wurde mit Trityltetrakisperfluorophenylborat Ph3C[B(C6F5)4] ein mildes Oxidationsreagenz eingesetzt. Dieses liegt mit einem Oxidationspotenzial von +0.287 V deutlich unterhalb der ermittelten Potenziale von +1.22 V (4), +1.09 V (7) und +0.79 V (8) der Bis-mterphenyldichalkogenide (vgl. Schema 3.4). Mes
•+
Mes
Mes
Mes Ph3C[B(C6F5)4]
E E
E
Mes Mes Diorganodichalkogenide
[B(C6F5)4]–
E
-P3C
Mes Mes Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
E = Se, Te
Schema 3.4: Alternative Oxidation der Bis-m-terphenyldichalkogene 7 und 8 mit Ph3C[B(C6F5)4].
Entgegen der ursprünglichen Annahme konnten Oxidationen zu den Radikalkationen [(mTerSe)2][B(C6F5)4] und [(mTerTe)2][B(C6F5)4] für die selen- und tellurhaltigen Edukte beobachtet werden (vgl. Schema 3.4). Für die Oxidation der schwefelhaltigen Verbindung (mTerS)2 wurden keine Anhaltspunkte gefunden. Im Vergleich zu der Oxidation mit NO[SbF6] (vgl. Kapitel 3.1.4) waren die Umsätze deutlich geringer und die Identifikation der Radikalkationen erfolgte ausschließlich basierend auf den UV/Vis-Spektren, da die erhaltenen Produktmengen zu gering für 77 Se- bzw. 125 TeNMR-Untersuchungen waren. Alternativ zu der Darstellung mit NO[SbF6] konnten die Synthesen entsprechender Radikalkationen auch mit NO[O3SCF3] erzielt werden, auf die aufgrund der deutlich geringeren Haltbarkeit nicht näher eingegangen werden soll. Eine längere Lagerung des tellurhaltigen Radikalkations [(mTerTe)2]O3SCF3 (12) unter Argonatmosphäre führte zu der Bildung farbloser Kristalle. Diese lagen neben den roten Kristallen des Eduktes und dem amorphen, nahezu schwarzen Feststoff des Radikalkations vor. Bei der kristallographischen Untersuchung zeigte sich, dass es sich hierbei um das µ2 -Oxo verbrückte Dimer eines Bis-m-tellurenyltriflats [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13) handelt (vgl. Schema 3.5).
50
3 Ergebnisse und Diskussion Mes
•+
Mes
Mes
Mes NO(O3SCF3)
Te Te
Te
O3SCF3–
Te
-NO Mes
Mes
Mes
Mes
8
12 O2, NO(O3SCF3) Mes Mes
O3 SCF3 O Te
Te O O3 SCF3
Mes
Mes 13
Schema 3.5: Vorgeschlagener Reaktionsweg für die Darstellung von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13).
Eine Reproduktion der Verbindung gelang im Laufe dieser Arbeit nicht, so dass weitere spektroskopische Daten nicht zu Verfügung stehen. M. Hesse gelang im Rahmen seiner Doktorarbeit die Synthese von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13) durch die Reaktion von [mTerTe(O)(OH)]2 mit CF3SO3H. Eine spektrokopische Charakterisierung gelang aufgrund mangelnder Reproduzierbarkeit ebenfalls nicht. [211] [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13) kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P¯1 mit einer Formeleinheit pro Elementarzelle sowie einem Molekül Acetonitril. Die Molekülstruktur ist in Abb. 3.24 dargstellt, Bindungslängen und -winkel listet Tab. 3.12. Verbindung 13 ist isotyp zur der von M. Hesse während seiner Doktorarbeit hergestellten m-Terphenyltellurinsäure [mTerTe(O)(OH)]2. [153,154] Die asymmetrische, viergliedrige Te2O2-Ringstruktur weist trotz der Substitution der endständigen OHGruppen durch Triflatreste sehr ähnliche Winkel (Abweichung ca. 2°) auf. Die Bindungslängen sind im Bereich des Vierrings symmetrischer, als es in der Tellurinsäure der Fall ist. Ebenso ist die Menshutkin-Wechselwirkung mit einer Länge von 3.072(1) Å stärker als in der Vergleichssubstanz (3.3989(7) Å). Die verzerrte trigonalbipyramidale Konfiguration der Telluratome, mit dem nichtbindenden Elektronenpaar, C10 und O1 in äquatorialen Positionen und O1a sowie O2 in (transständigen) axialen Positionen, bleibt erhalten.
51
3.1 Diorganodichalkogenyl-Radikalkationen
Abbildung 3.24: Molekülstruktur von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13).38 [211]
Tabelle 3.12: Ausgewählte Strukturparameter von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13).39 Bindungsabstände [Å] C10–Te1 Te1–O1 Te1–O2 Te1–O1a Te1–Zπ1
Bindungswinkel [°] 2.125(2) 1.926(2) 2.279(2) 2.020(1) 3.072(1)
C10–Te1–O1 O1–Te1–O2 O1–Te1–O1a C10–Te1–O2 Te1–O1–Te1a
101.51(7) 160.86(6) 78.46(7) 87.09(7) 101.54(7)
Kristallografisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: a = −x, 1 − y, −z; Ein Molekül CH3CN wurde aus Gründen der Übersicht nicht mit dargestellt. 39 1 Zπ = Zentroid des Mesitylringes. 38
52
3 Ergebnisse und Diskussion
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen 3.2.1 Synthese der Edukte Eine naheliegende Strategie zur Stabilisierung von Organotellurenyl-Kationen liegt in der Verwendung sterisch anspruchsvoller Reste, wie es in älteren Arbeiten und anhand der Radikalkationen in Kapitel 3.1 bereits gezeigt wurde. [131] Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse mit dem sterisch anspruchsvollen Bbt-Rest40 zeigen den Zugang zu sterisch abgeschirmten Kationen und die weitere Koordination über σ-Donoren wie PPh3. [150] Mit der Darstellung von Mesityltellurenyl-Kationen [MesTe]+, die über die Lewisbase Mes2Te stabilisiert werden, gelang du Mont et al. die Synthese sterisch weniger anspruchsvoller Tellurenyl(II)-Kationen, die sich allerdings durch außerordentlich schlechte Löslichkeiten auszeichnen. [129,130] Die erste bekannte Herstellung von Dimesityltellurid (14) gelang Lederer 1916, indem er Mes2Te aus Mesitylbromid und Tellur(II)bromid über eine Grignard-Reaktion herstellte. [212] Weitere Darstellungsmöglichkeiten sind der Metall-Halogen-Austausch über Organolithiumverbindungen [213,214] , die Umsetzung von Natriumtellurid mit Mesitylhalogeniden [215] oder die Oxidation entsprechender Diorganoditelluride mit Kupfer [213,214,216] . Die im Rahmen dieser Arbeit gewählte Methode ist eine Variation der ursprünglichen Vorschrift von Lederer, bei der das Tellur(II)bromid durch das leicht handzuhabende Bisdiethylcarbamatotellur(II) ausgetauscht wird und Mes2Te (14) in guten Ausbeuten von 80 % erhalten werden kann. [156,217] In Analogie zu den in Kapitel 1 erwähnten Reaktionen von Dimesityltellurid (14) mit AgSbF6 und Br2 bzw. (C6F5)2Se2 [129,130] konnte J. Bolsinger zeigen, dass Mes2Te mit Trifluormethansulfonsäure zu der [MesTe(TeMes2)]SbF6-analogen Verbindung [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) (Ausbeute: 87 %) reagiert (vgl. Schema 3.6). [156,217]
40
Bbt = 2,6-Bis[bis(trimethylsilyl)methyl]-4-[tris(trimethylsilyl)methyl]-phenyl.
53
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen +
Te 2
HO3SCF3 - MesH
14
Te
Mes Te Mes
O3SCF3–
15
Schema 3.6: Darstellung von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15). [156,217]
Die Reaktion erfolgt spontan, erkennbar durch einen Farbwechsel von farblos nach orange, und liefert, unabhängig von den eingesetzten Äquivalenten an HO3SCF3, immer das Kation [MesTe(TeMes2)]+ (15a), sowie Mesitylen und die überschüssige Trifluormethansulfonsäure. Im Gegensatz zu bekannten Arylabspaltungsreaktionen in der Gruppe 14 [218–222] , ist die Abspaltung des Mesitylrests durch HO3SCF3 innerhalb der Gruppe 16 bisher unbekannt. Es liegt nahe die elektrophile ipso-Substitution am aromatischen Rest, bei der Triorganoelement-Kationen des Typs R3E+ (E = Si, Ge, Sn; R = Alkyl-, Arylreste) eine entscheidende Rolle spielen, als tragenden Reaktionsschritt für die Reaktion von Mes2Te mit Trifluormethansulfonsäure zu vermuten. Innerhalb des 1:1 Lewispaares [MesTe(TeMes)2]+ (15a) fungiert Dimesityltellurid (14) als koordinierende Lewisbase für das ungesättigte Mesityltellurenyl-Kation MesTe+. Im Gegensatz zu der von du Mont et al. vorgestellten Verbindung ist das erhaltene Tellurenyl-Kation (15) gut in organischen Lösungsmitteln wie THF41 , CH3CN, CHCl3 und CH2Cl2 löslich, wobei die Stabilität des Kations in der Reihenfolge (THF) > CH3CN > CHCl3 ≈ CH2Cl2 abnimmt. Die kristalline Verbindung kann kurzfristig an Luft gehandhabt werden, durch längere Exposition (5 min) entsprechender Lösungen an Luft resultiert Zersetzung, erkennbar durch den Ausfall elementaren Tellurs. Die Charakterisierung von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) wurde im Rahmen dieser Arbeit vervollständigt. ESI-Massenspektren zeigen im positiven Modus einen Massencluster des Kations [MesTe(TeMes2)]+ (15a) bei m/z 617.2, sowie im negativen Modus den Massencluster des Triflat-Anions bei m/z 148.5. Zur Bestätigung der elektrolytischen Dissoziation in Lösung wurden Leitfähigkeitsmessungen durchgeführt, die mit einem Wert von Λ = 360 Ω−1 cm2 mol (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) den Dimensionen elektrolytischer Systeme in CH3CN entsprechen. [204,205] Das 41
125
Te-NMR-Spektrum (CDCl3) zeigt insgesamt zwei Signale. Ein in das Tieffeld
Exposition an Luft bzw. längere Lagerung führt zur Polymerisation des Lösungsmittels.
54
3 Ergebnisse und Diskussion
verschobenes Signal bei 844.8 ppm (ω1/2 = 293 Hz) und ein mehr im Hochfeld befindliches Signal bei 376.5 ppm (Integralverhältnis von 1:1). Die Signale können eindeutig den im Kation [MesTe(TeMes2)]+ (15a) vorhandenen Spezies MesTe+ (844.8 ppm) und Mes2Te (376.5 ppm) zugeordnet werden. Zumischexperimente von Mes2Te (14) zu der Lösung erhöhen die Intensität und verschieben das Signal bei 376.5 ppm in Richtung des von Mes2Te (250.5 ppm). Daraus folgt, dass der Austausch von koordinierendem und freiem Dimesityltellurid (14) schnell auf der NMR-Zeitskala stattfinden muss. Eine starke Abhängigkeit vom solvatisierenden Lösungsmittel wird durch die deutlich verschobenen Signale (932.1 ppm (ω1/2 = 222 Hz), 396.3 ppm) im 125 Te-NMR bei Verwendung von CD3CN gezeigt. Im Gegensatz zu der von du Mont et al. durchgeführten Reaktion von [MesTe(TeMes2)]SbF6 mit Mes2Te konnten keine Hinweise auf die Bildung eines 1:2 Lewispaares gefunden werden. [129] Die Kristallstruktur von Verbindung 15 konnte bereits durch J. Bolsinger bestimmt werden und liegt in der monoklinen Raumgruppe P21 /c mit vier Formeleinheiten in der Elementarzelle vor. Die Struktur ist in Abbildung 3.25, ausgewählte Bindungsparameter in Tabelle 3.13 dargestellt. Die Molekülstruktur (vgl. Abb. 3.25) bildet im Gegensatz zu bekannten Disulfoniumkationen einen Makrozyklus aus zwei stabilisierten Kationen [MesTe(TeMes2)]+ (15a) und zwei Triflatresten. [54] Diese sind jeweils über sekundäre Wechselwirkungen an die Telluratome koordiniert und liegen mit deutlich unterschiedlichen Bindungslängen von 2.651(4) Å und 3.091(5) Å im Bereich zwischen den Summen der Kovalenzradien (2.04 Å) und van-der-Waals Radien (3.58 Å). [164,178] Die kürzere der beiden Bindungen ist der direkten Wechselwirkung des Tellurenyl-Kations MesTe+ mit einem Sauerstoffatom eines Triflatrestes geschuldet. Die Wechselwirkung entspricht dem Abstand zwischen dem Telluratom Te1 im stabilisierenden Dimesityltellurid und dem Sauerstoffatom O2 des Triflations eines benachbarten Monomers. Die Bindungslänge der Te–Te-Bindung ist mit 2.808(1) Å leicht größer als die Summe der Kovalenzradien von 2.76 Å und ist damit am ehesten mit einer Te–Te-Einfachbindung und keiner deutlich längeren, dativen Bindung zu vergleichen. [164] Ein Unterschied zwischen Verbindung 15 und dem von du Mont et al. synthetisierten [MesTe(TeMes2)]SbF6 besteht im Bindungsabstand der beiden Telluratome, der mit 2.808(1) Å im Kation 15a minimal länger ist, als in der SbF6-substituierten Verbindung mit 2.7645(5) Å. [129] Im Vergleich zu dem von Schulz Lang et al. charakterisierten MesTeI(TeMes2), deutet der
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
55
längere Bindungsabstand von 3.2834(15) Å zwischen den Telluratomen der Iodverbindung auf eine schwache, koordinative Bindung hin. [223] Der Vergleich der Winkel zwischen der von du Mont et al. publizierten Verbindung [MesTe(TeMes2)]SbF6 und 15 zeigt, dass trotz der abweichenden Natur des Anions der Winkel zwischen beiden Telluratomen und dem schwach koordinierenden Anion mit 166.72(10)° in Verbindung 15 und 168.27(9)° im [MesTe(TeMes2)]SbF6 sehr ähnlich ist.42 Beide Telluratome besitzen eine (verzerrt) trigonal-bipyramidale Umgebung, wenn die Wechselwirkung mit dem Anion sowie die nichtbindenden Elektronenpaare in Betracht gezogen werden.
Abbildung 3.25: Molekülstruktur von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15).43 [156]
wobei die Koordination im Fall von Verbindung 15 über ein Sauerstoffatom und im Fall von [MesTe(TeMes2)]SbF6 über ein Fluoratom erfolgt. 43 Kristallografisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: a = 2 − x, −y, −z. 42
56
3 Ergebnisse und Diskussion Tabelle 3.13: Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15). [156] Bindungsabstände / Å Te1··O2 Te1–Te2 Te1–C10 Te1–C20 Te2··O1a Te2–C30
Bindungswinkel / ° 3.091(5) 2.808(1) 2.127(5) 2.135(5) 2.651(4) 2.134(5)
C10–Te1–C20 C10–Te1–Te2 C20–Te1–Te2 C30–Te2–Te1 Te1–Te2–O1a
101.4(2) 114.4(1) 94.6(1) 84.7(1) 166.72(10)
3.2.2 Synthese der Triphenylpniktogen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen Ausgehend von dem Dimesityltellurid stabilisierten Mesityltellurenyl-Kation 15 wurde versucht, den Mes2Te-Donor durch Triphenylpniktogene EPh3 (E = As, Sb, Bi) zu ersetzen. C. Lüdtke gelang es im Rahmen seiner Bachelorarbeit den schwachen σ-Donor Dimesityltellurid (14) gegen Triphenylphosphin auszutauschen, wodurch er das stabilisierte Kation [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) als kristalline Verbindung erhalten konnte (vgl. Schema 3.7). [157] Aufbauend auf diesem Ergebnis wurde die Synthese auf Triphenylarsen, Triphenylantimon und Triphenylbismut erweitert. Die Substitution des koordinierenden Dimesityltellurids gelang C. Lüdtke durch Zugabe von PPh3 zu einer Lösung von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) in CH3CN. [157] Bei der Reaktion fällt Mes2Te (14) als Feststoff aus, der abfiltriert werden kann (vgl. Schema 3.7, Methode A). Basierend auf dieser Versuchsvorschrift, gelingt die Synthese ebenfalls durch eine Eintopfreaktion aus entsprechenden Äquivalenten von Dimesityltellurid (14), PPh3 und Trifluormethansulfonsäure HO3SCF3. (vgl. Schema 3.7, Methode B) Beide Reaktionensmethoden können in Toluol, CH2Cl2, CHCl3 und Et2O durchgeführt werden. Die höchsten Ausbeuten von 79 %, bzw. 77 % für die Eintopfreaktion, werden in CH3CN erhalten. Verbindung 16 ist ein oranger Feststoff, der in Lösung unter Argonatmosphäre nur begrenzt lagerfähig ist. Die Stabilität ist lösungsmittelabhängig und vergleichbar mit der Reihe der Lösungsmittel von Verbindung 15 (vgl. Abschnitt 3.2.1). Der Feststoff hingegen ist unter Schutzgas nahezu unbegrenzt lagerbar. Kristalline Proben lassen sich kurzzeitig an Luft handhaben.
57
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen Methode A: +
Te
Mes Te Mes
+
O3SCF3–
EPh3 - Mes2Te
Ph
Ph E Ph
Te
O3SCF3–
E = P (16) E = As (17)
15 E = P, As
Methode B: +
Te +
14
HO3SCF3
EPh3 - MesH
Te
Ph
Ph E Ph
O3SCF3–
E = P (16) E = As (17)
E = P, As
Schema 3.7: Darstellung von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 [157] (16) und [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17).
Die Einführung von Triphenylarsen kann analog zu den beiden gezeigten Synthesemethoden A und B für die Darstellung von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) erfolgen. Im Gegensatz zu der vorangegangen Verbindung sind die Ausbeuten des tief orange gefärbten [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) bedeutend geringer (26 % und 22 %). Die Reaktion und Lagerung ist aufgrund der geringen Stabilität auf Et2O als Lösungsmittel beschränkt. Die Reaktion von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) mit SbPh3 liefert die komplexe Verbindung [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18) (vgl. Schema 3.8). Der stöchiometrische Einsatz sowie Überschuss einzelner Edukte führt zu keinem differenzierten Ergebnis, sondern liefert immer Verbindung 18. Diese kann in Ausbeuten von 46 % bzw. 92 % (nach Methode B) erhalten werden. Im Gegensatz zu den Verbindungen 15 (Mes2Te-stabilisiert), 16 (PPh3) und 17 (AsPh3) besitzt 18 eine wesentlich höhere Stabilität, sodass der kristalline Feststoff für längere Zeit an Luft gehandhabt werden kann. Entsprechende Lösungen sind für mehrere Minuten an Luft stabil, ohne, dass sie später unter Schutzgasatmosphäre Zersetzungserscheinungen zeigen. Das
58
3 Ergebnisse und Diskussion
Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b) lässt vermuten, dass es während der Reaktion zu einer Phenylgruppenwanderung kommt, die durch die spektroskopische Identifikation von Mesitylphenyltellurid MesTePh (19) bestätigt werden konnte und für ähnliche Organotellurverbindungen bereits bekannt ist. [130] Methode A: +
[MesTe(TeMes2)]O3SCF3 15
2 SbPh3 - 2 Mes2Te - MesTePh
Te
Ph Sb Ph
Ph
– O3 SCF3 Sb O3 SCF3
Ph
Ph
18
Methode B: +
2 Mes2Te
+
HO3SCF3
14
2 SbPh3 - MesH - PhH
Te
Ph Sb Ph
Ph
– O3 SCF3 Sb O3 SCF3
Ph Ph
18
Schema 3.8: Darstellung von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18).
Die Synthese des im Rohprodukt identifizierten Diorganotellurids MesTePh (19) gelingt in Ausbeuten von 62 % durch Spaltung des Diorganoditellurids (MesTe)2 (20) mit I2 und der anschließenden Umsetzung mit der Grignardverbindung PhMgBr. Bei der Verwendung von einem Äquivalent SbPh3 und einem Äquivalent PPh3 kommt es nach Methode B zu der Bildung von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21), bestehend aus einem Triphenylphosphin-stabilisierten Mesityltellurenyl-Kation und dem komplexen Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b) (vgl. Schema 3.9). Verbindung 21 kann in guten Ausbeuten von 83 % erhalten werden.
Mes2Te + HO3SCF3 14
PPh3 SbPh3 - MesH - PhH
+
Te
Ph P Ph
Ph
Ph
Sb Ph
– O3 SCF3 O3 SCF3
21
Schema 3.9: Darstellung von [MesTePPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21).
59
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
Bei der Reaktion von Triphenylbismut mit [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) kommt es zur spontanen Entfärbung der tiefroten Lösung. Aus der Reaktionslösung kann Dimesityltellurid Mes2Te (14) durch fraktionelle Kristallisation isoliert werden. Die Lösung lieferte bei weiterer Kristallisation nicht das Kation [MesTe(BiPh3)]+ (22a), sondern Diphenylbismut(III)triflat Ph2BiO3SCF3 (23) (vgl. Schema 3.10). Variation der Reaktionsparameter (Temperatur / Lösungsmittel) führten ebenfalls zur Bildung von Ph2BiO3SCF3 (23). Auch die Eintopfsynthese lieferte in jedem Fall Verbindung 23 in Ausbeuten von ca. 70 %. Die Tatsache, dass die Ausbeute der Reaktion im Falle von Methode A über 50 %, bezogen auf das Edukt 15 liegt, deutet an, dass nicht nur das naheliegende Anion [Ph2Bi(O3SCF3)2]– (22b), sondern auch das Kation [MesTeBiPh3]+ (22a) als Quelle für das Diphenylbismut(III)triflat (23) dienen müssen. Festgestellt werden konnte ein ähnlicher Sachverhalt bereits bei der Synthese des Triphenylantimon-stabilisierten Tellurenyl-Kations 18. Im Falle des Reaktionspartners BiPh3 ist die Substitution in der Literatur schon länger bekannt, da Arnauld et al. 1999 zeigen konnten, dass sich die Migration von Mesitylgruppen gezielt ausnutzen lässt, um Mes2Te und Mes2Te2 über Mes3Bi und elementares Tellur herzustellen. [224] +
2 [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 15
2 BiPh3 - 2 Mes2Te - MesTePh
Te
Ph Bi Ph
Ph
– O3 SCF3 Bi O3 SCF3
Ph Ph
22 – instabil, nicht isolierbar - MesTePh
Mes2Te + HO3SCF3 14
2 Ph3Bi - Mes2Te - 2 PhH
Ph O3 SCF3
2
Bi Ph 23
Schema 3.10: Versuchte Darstellung von [MesTeBiPh3][Ph2Bi(O3SCF3)2] (22).
Ph2BiO3SCF3 (23) ist durch die Synthese von Dubac et al. bereits bekannt. [225] Verbindung 23 kann durch eine geringfügig veränderte Synthesevorschrift in sehr guten Ausbeuten von 93 % durch die Reaktion von Triphenylbismut Ph3Bi und Trifluormethansulfsonsäure in CH2Cl2 bei tiefen Temperaturen hergestellt werden. Die Charakterisierung wurde durch den Erhalt einer Kristallstruktur vervollständigt.
60
3 Ergebnisse und Diskussion
3.2.3 Charakterisierung der Triphenylpniktogen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen Für die über Triphenylphosphin, -arsen und -antimon stabilisierten MesityltellurenylKationen 16, 17 und 18 wurden ESI-Massenspektren erhalten, die im positiven Modus intensive Massencluster zeigen. Das zu Verbindung 18 gehörende Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b) kann im negativen ESI-Massenspektrum als ein zuordenbarer Massencluster bei m/z 572.8 beobachtet werden. [MesTePPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21) zeigt sowohl den eindeutigen Massencluster des Kations [MesTePPh3]+ (21a) im positiven, als auch den des antimonhaltigen Anions [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (21b) im negativen Modus. Weniger eindeutig ist der Zusammenhang zwischen den Massenspektren und den erhaltenen Verbindungen im Falle von BiPh3. Bei der versuchten Synthese von 22 lassen sich in den ESI-Spektren der Reaktionslösungen positive Massencluster der Kationen [MesTeBiPh3]+ (22a) bei m/z 689.2, [Ph2Bi(TeMes2)]+(24a) bei m/z 731.2 und [Ph2Bi]+ (23a)44 bei m/z 363.1 beobachten. Der negative Modus zeigt zwei intensive Massencluster, die dem Triflatanion und dem komplexen Anion [Ph2Bi(O3SCF3)2]– (22b) zugeordnet werden können. Die Versuche das im ESI-Massenspektrum detektierbare Kation [Ph2Bi(TeMes2)]+ (24a) über die Synthese von Diphenylbismut(III)triflat (23) mit Mes2Te (14) herzustellen, lieferten kein erwünschtes Produkt. Für die erhaltenen Mesityltellurenyl-Kationen wurden konduktometrische Messungen in CH3CN durchgeführt, deren Ergebnisse in Tabelle 3.14 zusammengefasst werden. Der ermittelte Rahmen von 400 Ω−1 cm2 mol (16) bis 480 Ω−1 cm2 mol (18) ist gut vergleichbar mit dem für das Edukt 15 ermittelten Wert von 360 Ω−1 cm2 mol und kann ebenfalls in Relation zu anderen Elektrolyten in CH3CN gesetzt werden. [204,205] Für die arsenhaltige Verbindung konnte aufgrund der geringen Stabilität keine Leitfähigkeit ermittelt werden.
44
zu Ph2BiO3SCF3 (23) gehörend.
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
61
Tabelle 3.14: Vergleich der Leitfähigkeitsmessungen der Triphenylphosphin, -arsen und -antimon stabilisierten Tellurenyl-Kationen 16, 17 und 18. Verbindung
Leitfähigkeit / Ω−1 cm2 mol
[MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21) [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18)
400 460 / 480
[MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15)
360
Die PPh3 stabilisierten Tellurenyl-Kationen 16 und 21 zeigen im 125 Te-NMR-Spektrum (gelöst in CD3CN) ein Singulett bei 385.6 ppm (ω1/2 = 185 Hz) bzw. 390.6 ppm. Im Unterschied dazu beobachtet man für 16, gelöst in CDCl3, ein Duplett (1 J (125 Te– 31 P) = 1148 Hz) bei 393.0 ppm. Erklären lässt sich dieser Sachverhalt durch die kinetische Labilität des Komplexes auf der NMR-Zeitskala und die Koordinationsfähigkeit von CD3CN, die in Konkurrenz zum eigentlichen σ-Donor PPh3 steht. Unterstützt wird diese Vermutung durch die 31 P-NMR-Spektren, bei denen sich das Signal bei 4.7 ppm (CD3CN)45 durch Zugabe von PPh3 in Richtung des freien Triphenylphosphins (−4.1 ppm) verschiebt. Das Signal im 125 Te-NMR-Spektrum bleibt nahezu unverändert, was gegen die Bildung etwaiger 1:2 Lewispaare spricht. Dieser Sachverhalt ist in der Literatur bekannt - schon du Mont et al. konnten den schnellen Austausch von Mes2Te als Donor bei [MesTe(TeMes2)2]SbF6 beobachten. [129] Die für Verbindung 21 gemessene chemische Verschiebung im 31 P-NMR-Spektrum liegt mit 7.2 ppm (gemessen in CD3CN) nahe bei der Verschiebung des Signals von 16. Die chemische Verschiebung von 393.0 ppm, sowie die Kopplungskonstante von 1148 Hz im 125 Te-NMR-Spektrum, stehen in guter Übereinstimmung mit den bekannten Verbindungen 4-[CF6H4Te(PBu3)]BF4 (360 ppm, 1046 Hz) und [BbtTe(PPh3)]O3SCF3 (464 ppm, 1387 Hz). [149,150] Die Charakterisierung des Triphenylarsen-stabilisierten Tellurenyl-Kations (17) zeigt im 125 Te-NMR-Spektrum (CDCl3) ein Signal bei 414.8 ppm, welches erwartungsgemäß dicht bei der chemischen Verschiebung der Phosphorverbindungen liegt. Das 125 Te-NMR-Spektrum des Rohprodukts von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] zeigt in CDCl3 zwei Signale bei 425.5 ppm und 419.7 ppm, die den Verbindungen 18 45
6.0 ppm in CDCl3.
62
3 Ergebnisse und Diskussion
und 19 zugeordnet werden können. Ein Rohproduktspektrum in CD3CN hingegen zeigt lediglich ein Signal bei 418.4 ppm, welches aufgrund der geringen Löslichkeit von Verbindung MesTePh (19) in CH3CN eindeutig 18 zugeordnet werden kann. Interessanterweise zeigt das 125 Te-NMR-Spektrum des Rohprodukts der versuchten Synthese von 22 ein Signal bei 422.4 ppm, welches gut in die Reihe der Verbindungen 15-18 und 21 passt. Nach der Entfernung des Lösungsmittels ließ sich allerdings nur ein Signal bei 250.5 ppm für freies Mes2Te (14) beobachten. Tabelle 3.15: Vergleich der Kationen.
125
Te-NMR-Daten der Triphenylpniktogen stabilisierten Tellurenyl-
Verbindung [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) [MesTe(PhPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21) [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18) ([MesTe(BiPh3)][Ph2Bi(O3SCF3)2] (22)) [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15)
125
Te-NMR-Verschiebung (CD3CN) / ppm 385.6 390.6 414.8 419.7 422.4 844.8 (MesTe+), 376.5 (Mes2Te)
Für die donorstabilisierten Tellurenyl-Kationen 16, 17, 18 und 21 konnten Kristallstrukturen erhalten werden, die im Folgenden diskutiert werden. Die PPh3- und SbPh3- stabilisierten Verbindungen konnten aus 1:1- (18, 21) bzw. 1:2-Gemischen (16) von CH2Cl2:n-Hexan gewonnen werden. Einkristalle des instabilen AsPh3-stabilisierten Tellurenyl-Kations (17) wurden aus einem 2:1-Gemisch von Et2O:n-Hexan erhalten. Verbindung 16 wurde von C. Lüdtke erstmals kristallisiert und liegt in der monoklinen Raumgruppe P21 /c mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle vor. [157] Die Struktur ist in Abbildung 3.26, ausgewählte Bindungsparameter sind in Tabelle 3.16 dargestellt. Das Telluratom in [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) ist in ähnlicher Weise trigonal-bipyramidal umgeben wie in der Dimesityltellurid-stabilisierten Verbindung 15, wenn die nichtbindenden Elektronenpaare und das schwach koordinierende Anion in Betracht gezogen werden. Der Winkel entlang der Molekülachse, der von P1–Te1–O1 aufgespannt wird, verändert sich ebenfalls kaum im Vergleich zum Edukt 15 und
63
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
ist dem nahezu linearen Winkel im [BbtTe(PPh3)]O3SCF3 sehr ähnlich. [150] Burford et al. konnten an [Cl2Sb(AsMe3)]O3SCF3 ein ähnliches Bindungsverhalten zwischen einem Triflat-Anion und Me3As in trans-ständigen Positionen beobachten. [226] Die Bindungslänge zwischen dem Tellur- und dem Phosphoratom ist mit 2.467(1) Å nur minimal länger als die Summe der Kovalenzradien von 2.45 Å. [164] Die Tatsache, dass sich diese Bindung wie im Edukt [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) ebenfalls im Rahmen einer normalen Einfachbindung bewegt, zeigt den Charakter einer von dativen Bindungen verschiedenen Natur.
Abbildung 3.26: Molekülstruktur von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16). [157] Tabelle 3.16: Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16). [157] Bindungsabstände / Å Te1··O1 Te1–P1 Te1–C10 P1–C20 P1–C30 P1–C40
Bindungswinkel / ° 2.829(3) 2.467(1) 2.127(3) 1.802(3) 1.802(3) 1.798(3)
C10–Te1–P1 P1–Te1–O1
91.29(9) 168.49(7)
Im Vergleich zu der Molekülstruktur von [BbtTe(PPh3)]X (X = O3SCF3, BF4 und
64
3 Ergebnisse und Diskussion
N(O3SCF3)2) verkleinert sich der Winkel C–Te–P auf 91.29(9)°. Dieser Zusammenhang kann auf den geringeren sterischen Anspruch des Mesitylrestes im Vergleich zum Bbt-Rest zurückgeführt werden. [150] Die sekundäre Wechselwirkung zwischen Te1 und O1 ist mit einer Länge von 2.829(3) Å signifikant kürzer als die Summe der van-der-Waals Radien (3.58 Å) und ebenfalls kürzer als in [BbtTe(PPh3)]O3SCF3 (3.1898(3) Å). [150,178] Im Vergleich zu der von Godfrey et al. dargestellten Verbindung [PhTe(PPh3)]I sind vor allem die sekundären Wechselwirkungen zwischen TellurenylKation und Anion auffällig, die bei dem deutlich stärker koordinierenden I– mit 3.0930(9) Å eher für eine Einfachbindung (Summe der Kovalenzradien: 2.77 Å) als für eine sekundäre Wechselwirkung (Summe der van-der-Waals Radien: 4.04 Å) sprechen. [178,227] Verbindung 17 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21 /c mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Molekülstruktur ist in Abbildung 3.27 dargestellt, Bindungslängen und -winkel listet Tabelle 3.17. Die Molekülstruktur von 17 ist isotyp zu der Struktur von Verbindung 16. Die Te–O-Bindungslänge ist mit 2.792(3) Å etwas kürzer als in 16 (2.829(3) Å). Der Winkel zwischen C10–Te1–As1 weitet sich mit 176.06(5)° stärker, als das bei den bisherigen Verbindungen 15 und 16 der Fall ist. Der Te–As-Abstand mit 2.580(1) Å sowie die gemittelten As–C-Abstände mit 1.921 Å entsprechen nahezu exakt den Summen der Kovalenzradien der Atome mit 2.57 Å und 1.92 Å. [164]
65
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
Abbildung 3.27: Molekülstruktur von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17).
Tabelle 3.17: Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17). Bindungsabstände / Å Te1··O1 Te1–As1 Te1–C10 As1–C20 As1–C30 As1–C40
Bindungswinkel / ° 2.792(3) 2.580(1) 2.126(2) 1.916(2) 1.920(2) 1.927(2)
C10–Te1–As1 As1–Te1–O1
92.10(6) 176.06(5)
66
3 Ergebnisse und Diskussion
Das SbPh3 stabilisierte Tellurenyl-Kation 18 kristallisiert als tief orange Prismen in der triklinen Raumgruppe P-1 mit vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Molekülstruktur ist in Abbildung 3.28, relevante Bindungslängen und -winkel sind in Tabelle 3.18 dargestellt.
Abbildung 3.28: Molekülstruktur von [MesTeSbPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18).46
46
Kristallografisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: a = x, 1 + y, z; b = 1 − x, −y, 1 − z.
67
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen Tabelle 3.18: Ausgewählte Strukturparameter von [MesTeSbPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18). Bindungsabstände / Å Te1··O2a Te1–Sb1 Te1–C10 Te1··C13b Sb1··O2a Sb1–C20 Sb1–C30 Sb1–C40 Sb2a–O1a Sb2a··O2a Sb2a–O4a Sb2a··O5a Sb2a–C50a Sb2a–C60a
Bindungswinkel / ° 3.156(3) 2.708(1) 2.125(3) 3.501(3) 3.106(3) 2.108(3) 2.108(3) 2.102(3) 2.325(2) 3.573(3) 2.323(2) 3.390(3) 2.147(3) 2.135(3)
C10–Te1–Sb1 O1a–Sb2a–O4a O1a–Sb2a–C50a O1a–Sb2a–C60a O4a–Sb2a–C50a O4a–Sb2a–C60a C50a–Sb2a–C60a
90.30(7) 166.73(7) 87.0(1) 83.9(1) 87.5(1) 84.7(1) 96.5(1)
Das Kation [MesTe(SbPh3)]+ (18a) ähnelt in seinem Aufbau sehr den Verbindungen 16 und 17. Die Te–Sb-Bindungslänge ist mit 2.708(1) Å kürzer als die Summe der Kovalenzradien beider Atome (2.77 Å) und damit eindeutig keiner dativen Bindung zuzuordnen. [164] Die trans-ständige Position zum σ-Donor ist nicht durch das Anion besetzt, sondern wird durch eine sekundäre Wechselwirkung zwischen dem Telluratom und dem π-System eines direkt benachbarten Mesitylrestes dominiert. Der Abstand liegt mit 3.501(3) Å für die Wechselwirkung Te1–C13b deutlich unterhalb der Summe der van-der-Waals-Radien von 3.76 Å. [178] Einen Vergleich findet man in der Literatur u. a. bei Burford et al., die ein ähnliches Verhalten an [Cl2Bi(SbPh3)]AlCl4 · Toluol beobachten konnten, bei dem das Lösungsmittel an ein Bismutatom in transPosition koordiniert. [228,229] Durch die geänderte Geometrie sind beide Heteroatome des Kations [MesTe(SbPh3)]+ (18a) in der Lage mit einem Sauerstoffatom des Anions [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b) zu wechselwirken. Die Abstände liegen mit 3.151(9) Å für Te1··O2a und 3.106(3) Å für Sb1··O2a unterhalb der Summe der van-der-WaalsRadien. [178] Innerhalb des Tellurenyl-Kations [MesTe(SbPh3)]+ (18a) existiert eine weitere π–π-Wechselwirkung, die durch einen Phenylring des Antimonatoms und den Mesitylrest des Telluratoms gebildet wird. Beide Ringsysteme sind durch einen minimalen Abstand von 3.268(6) Å zwischen C11 und C35 assoziiert und um einen
68
3 Ergebnisse und Diskussion
Winkel von 16.76(2)° gegeneinander verdreht. Im Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b) befindet sich das Sb(III)-Atom räumlich in einer trigonal-bipyramidalen Umgebung, wenn dem freien Elektronenpaar Rechnung getragen wird. Sämtliche Bindungslängen stehen in gutem Einklang mit den Summen der Kovalenzradien der jeweiligen Atomsorten. [164] Die sekundäre Koordinationssphäre des Zentralatoms wird durch schwächere Wechselwirkungen zu weiteren Sauerstoffatomen der Triflatreste gefüllt. Diese liegen mit Längen von 3.573(3) Å und 3.390(3) Å nahe bei den Summen der van-der-Waals-Radien (3.58 Å). [178] Verbindung 21 kristallisiert in der triklinen Raumgruppe P¯1 mit zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Einen Ausschnitt der Molekülstruktur zeigt Abbildung 3.29, ausgewählte Bindungsparameter listet Tabelle 3.19.
Abbildung 3.29: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21).47
47
Kristallografisch identische Atome wurden über Symmetrieoperatoren erzeugt: b = −x, 1 − y, −z.
69
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen Tabelle 3.19: Ausgewählte Strukturparameter von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21). Bindungsabstände / Å Te1··O2 Te1–P1 Te1–C10 Te1··C13b P1–C20 P1–C30 P1–C40 P1··O2 Sb1–O1 Sb1··O2 Sb1–C50 Sb1–O4 Sb1··O5 Sb1–C60
Bindungswinkel / ° 3.210(4) 2.471(1) 2.120(4) 3.642(4) 1.814(3) 1.822(4) 1.802(5) 3.340(4) 2.295(2) 3.530(4) 2.133(4) 2.344(2) 3.405(4) 2.145(3)
C10–Te1–P1 O1–Sb1–O4 O1–Sb1–C50 O1–Sb1–C60 O4–Sb1–C50 O4–Sb1–C60 C50–Sb1–C60
93.1(1) 165.7(1) 83.5(1) 86.6(1) 84.0(1) 88.2(1) 96.9(1)
Die Molekülstruktur von 21 verhält sich isotyp zu der Struktur des SbPh3-stabilisierten Tellurenyl-Kations (18). Die Bindungslänge der Tellur–Phosphor-Bindung ist mit 2.471(1) Å innerhalb der Standardabweichung übereinstimmend mit dem Bindungsabstand des Kations [MesTe(PPh3)]+ von Verbindung 16. Das Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (21b) weist geringfügig veränderte Bindungslängen gegenüber dem isotypen Anion 18b auf, bleibt allerdings in der Umgebung des Antimon-Atoms unverändert. Die Wechselwirkung zwischen P1 im Kation 21a und O2 im Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– ist mit 3.397(5) Å minimal länger als die Summe der van-der-Waals-Radien von 3.32 Å und ist somit als schwach anzusehen. [178] In der Triphenylantimon-stabilisierten Verbindung 18 liegt diese Bindungslänge aufgrund des größeren Antimon-Atoms noch deutlich unterhalb der Summe der van-der-Waals-Radien. Die sekundären Wechselwirkungen, die das assoziierte Dimer zwischen Te1 und C13b, sowie Te1b und C13 bilden, sind mit 3.642(4) Å schwächer als in Verbindung 18. Die für die donorstabilisierten Tellurenyl-Kationen relevanten Bindungslängen sind mit den Kovalenz- und van-der-Waals-Radien vergleichend in Tabelle 3.20 zusammengefasst. [164,178] Gut ersichtlich ist die Tatsache, dass die Te1–E1-Bindungslänge sich im Rahmen einer Einfachbindung befindet, wohingegen der kürzeste Abstand
70
3 Ergebnisse und Diskussion
zwischen Kation und Anion, definiert über die Bindungslänge zwischen Te1-Atom und dem Sauerstoffatom einer Triflatgruppe, deutlich länger ausfällt. Tabelle 3.20: Ausgewählte Bindungslängen [Å] der donorstabilisierten Tellurenyl-Kationen 16, 17, 18 und 21 im Vergleich mit Kovalenz- und van-der-Waals-Radien.
Te1–P1 Te1–O(Anion)
16
21
2.467(1) 2.829(3)
2.471(1) 3.210(4)
Summe der Kovalenzra- Summe der van-derdien [164] Waals-Radien [178] 2.45 2.04
3.86 3.58
2.57 2.04
3.91 3.58
2.77 2.04
4.12 3.58
17 Te1–As1 Te1–O(Anion)
2.580(1) 2.792(3) 18
Te1–Sb1 Te1–O(Anion)
2.708(1) 3.156(3)
Für die in den ESI-Massenspektren detektierte BiPh3-stabilisierte Verbindung 22 konnten in zahlreichen Kristallisationsversuchen keine Einkristalle erhalten werden. In jedem Kristallisationsansatz fanden sich nach kurzer Zeit farblose Kristalle von Ph2Bi(O3SCF3) (23), die im folgenden Abschnitt diskutiert werden. Verbindung 23 kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pna21 als farblose Prismen. Die Molekülstruktur sowie ausgewählte Bindungsparameter und -winkel sind in Abb. 3.30 und Tab. 3.21 dargestellt. Die Molekülstruktur von Ph2BiO3SCF3 (23) entspricht einem eindimensionalen Polymer, bei dem die Polymerkette aus [Ph2Bi]+-Kationen und Triflat-Anionen aufgebaut ist. Ähnliche Polymere im Festkörper konnten u. a. Breunig et al. an verschiedenen Bismutverbindungen, wie [Me2BiOMe]n, beobachten. [230,231] Die Koordinationssphäre der Bismutatome in Verbindung 23 ist trigonal-bipyramidal, wenn das nichtbindende Elektronenpaar mit einbezogen wird. Sowohl axiale als auch äquatoriale Positionen sind durch Phenyl- und Triflatreste besetzt, wobei die Bindungslängen mit 2.233(7) Å und 2.223(7) Å für die Bi–C-Abstände der Summe der Kovalenzradien (2.21 Å) sehr ähnlich sind. [164] Die Bi–O-Abstände fallen mit 2.531(6) Å und 2.473(5) Å im Vergleich zu (t BuO)2C6H3Bi(O3SCF3)2 (2.389(7) Å und 2.393(6) Å) geringfügig länger aus. [232] Die Struktur von 23 wird durch sekundäre Wechselwirkungen mit weiteren
71
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
Sauerstoffatomen geprägt, welche die Koordinationssphäre der Bismutatome vervollständigen. Zusätzlich findet sich eine Menshutkin-Wechselwirkung zwischen einem der Phenylringe und einem Bismutatom mit einem Abstand von 3.4871(5) Å, die einen starken Einfluss auf die „Polymerachse“ ausübt. Im Vergleich mit der Koordination in BiCl3 · Toluol (3.04 Å) fällt diese Wechselwirkung schwächer aus. [233]
Abbildung 3.30: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von Ph2BiO3SCF3 (23). Tabelle 3.21: Ausgewählte Strukturparameter von Ph2BiO3SCF3 (23). Bindungsabstände / Å Bi1–O1 Bi1··O1a Bi1–O2a Bi1··O3 Bi1–C10 Bi1–C20
Bindungswinkel / ° 2.531(6) 3.480(6) 2.473(5) 3.553(6) 2.233(7) 2.223(7)
O1–Bi1–O2a O1–Bi1–C10 O1–Bi1–C20 O2a–Bi1–C10 O2a–Bi1–C20 C10–Bi1–C20
168.5(2) 86.2(2) 86.5(2) 88.6(2) 84.0(2) 97.2(3)
72
3 Ergebnisse und Diskussion
3.2.4 Quantenchemische Berechnungen zum Bindungscharakter P. Finke und S. Mebs konnten begleitend zu den experimentellen Ergebnissen dieser Arbeit anhand von Singlepoint DFT-Berechnungen zeigen, dass sich die Bindungsverhältnisse zwischen Tellur- und Donoratom (E = Te, P, As, Sb) innerhalb der Kationen 15–18 vom archetypischen Modell der dativen Lewispaar-Bindung unterscheiden. [217] Anhand der vertikalen Dissoziationsenergien der Te–E-Bindungen konnte zunächst theoretisch gezeigt werden, dass die Stabilität der Bindung zwischen Tellur- und Donoratom in guter Übereinstimmung zu dem Reaktionsverhalten der verschiedenen Moleküle (EPh3) untereinander steht. Das Triphenylphosphin-stabilisierte TellurenylKation (16a) hat im Vergleich die höchste vertikale Dissoziationsenergie, während das als Ausgangssubstanz verwendete Kation (15) die geringste aufweist. Anhand von AIM (net) Ladungen konnte gezeigt werden, dass die positive Ladung des isolierten MesTe+-Fragmentes (zu 61 % auf dem Te-Atom lokalisiert) bei Bildung der Kationen stark abnimmt (bis minimal 26 % Lokalisierung auf dem Te-Atom im Falle des Kations [MesTe(SbPh3)]+ (18)). Bei Berechnung der Molekülorbitale zeigt sich zudem, dass durch die starke Delokalisierung der Ladungen über die Arylgruppen kein einzelnes MO für die Te–E-Bindung verantwortlich ist, sondern diese über verschiedene Molekülorbitale beschrieben werden müssen. Unterstützt von der Beschreibung durch den Raub-Jansen-Index (RJI) [234,235] , anhand dessen zwischen kovalenten, polar kovalenten (50 % < RJI < 95 %) und ionischen*48 Bindungen (RJI > 95 %) unterschieden werden kann, zeigt sich, dass die Natur der Bindung Te–E (E = Te, P, As, Sb) nicht als dative Lewispaar-Bindung, sondern vielmehr als polarkovalente Bindung beschrieben werden kann. (vgl. Tabelle 3.22) Dies bedeutet, dass die Komplexe besser als Telluronium- (15), Phosphonium- (16), Arsonium- (17), und Stibonium-Kationen (18) beschrieben werden.
48
bzw. nichtbindenden Wechselwirkungen, wobei die Grenzen fließend sind.
73
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen Tabelle 3.22: Ergebnisse der quantenchemischen Berechnungen. Verbindung [MesTe(TeMes2)]+ (15a) [MesTe(PPh3)]+ (16a) [MesTe(AsPh3)]+ (17a) [MesTe(SbPh3)]+ (18a)
Vertikale Bindungsdissoziationsenergien / kJ mol−1 243.4 322.6 303.4 289.3
AIM Ladung / e
RJI / %
0.36 0.42 0.38 0.26
71.9 70.8 73.8 65.4
3.2.5 Reaktivität der Basen-stabilisierten Tellurenyl-Kationen Ein Vergleich mit den berechneten Dissoziationsenergien der Tellurenyl(II)-Kationen (PPh3 > AsPh3 > SbPh3 > Mes2Te) konnte anhand einfacher Substitutionsreaktionen analog zu den Synthesemethoden A und B erfolgen. Hierbei wurden [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) oder Mes2Te und PPh3 als Edukte eingesetzt und mit AsPh3 oder SbPh3 versetzt. Die Untersuchung mittels ESI-Massenspektrometrie und NMR-Spektroskopie zeigte ausschließlich Massencluster bzw. 125 Te-NMR-Signale, die dem Kation [MesTePPh3]+ (16a) zuzuordnen sind und dieses somit als stabilste Verbindung in Bezug auf die Tellur–Pniktogen-Bindung49 unterstreichen (vgl. Tabelle 3.22). Um die Reaktivität der stabilisierten Tellurenyl-Kationen einordnen und vergleichen zu können, wurde auf eine Verbindungsklasse vorangegangener Arbeiten zurückgegriffen. Beckmann et al. stellten ein in Kapitel 1 erwähntes Terphenyltellurenyl-Kation her, welches über ein N-heterozyklisches Carben stabilisiert wurde. [131] Der Syntheseversuch erfolgte durch den Umsatz von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (20) mit dem in der Arbeitsgruppe bekannten Carben 1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2yliden. Auch ein alternativer Darstellungsversuch mit dem Ziel einer Substitution von PPh3 gegen das Carben wurde mit [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) als Ausgangsverbindung durchgeführt (vgl. Schema 3.11).
49
bzw. Tellur–Tellur-Bindung im Falle von Verbindung 15
74
3 Ergebnisse und Diskussion [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 15
[MesTe(PPh3)]O3SCF3 16
CR2 - Mes2Te
CR2 - PPh3
+
Te C N
N
O3SCF3–
25
CR2 = 1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden
Schema 3.11: Untersuchte Darstellungsmethoden von [MesTeCR2]O3SCF3 (25) (CR2 = 1,3,4,5Tetramethylimidazol-2-yliden).
Der Austausch von Mes2Te gegen das Carben konnte im ESI-Massenspektrum anhand eines Massenclusters bei m/z 373.4 für das Kation [MesTe(CR2)]+ (25a) beobachtet werden. Versuche die Verbindung zu isolieren, mittels NMR-Spektroskopie oder anderweitig zu charakterisieren, schlugen aufgrund der hohen Instabilität fehl. Die Reaktion mit 16 zeigte keine spektrometrischen oder spektroskopischen Hinweise auf eine erfolgte Substitution, sondern lediglich das Vorhandensein des Edukts [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16). Das Mesityltellurenyl-Kation verfügt mit zwei nichtbindenden Elektronenpaaren sowie einem leeren p-Orbital über die Möglichkeit Akzeptorbindungen (vgl. Kapitel 3.2.1 - 3.2.3) einzugehen, welche in polar kovalenten Bindungen resultieren. Die Möglichkeit die nichtbindenden Elektronenpaare als Donor zu nutzen, kann in „pushpull“-Verbindungen resultieren. Dass dies auch für die Elemente der Gruppe 16 Bedeutung hat, zeigen verschiedene Arbeiten, bei denen u. a. Diphenylditelluride genutzt werden, um an Übergangsmetallzentren zu koordinieren. [236] Der Versuch ähnliche Verbindungen mit den stabilisierten Tellurenyl-Kationen herzustellen, wird schematisch in Schema 3.12 gezeigt.
75
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] 18
[MesTe(PPh3)]O3SCF3 16
Fe(CO)5 - CO
Fe(CO)5 - CO
Fe(CO)4
Ph
Te
E Ph
+ Ph
A–
E = P (27) E = Sb (28)
Fe(CO)5 O2
CH3CN
Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 26
E = P; A = O3SCF3 E = Sb; A = [Ph2Sb(O3SCF3)2]
Schema 3.12: Versuchte Darstellungsmethoden eines „push-pull“-Komplexes mit Fe(CO)5.
Für die Addition von Verbindung 16 an Eisenpentacarbonyl konnten bei der Umsetzung von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) keine Hinweise gefunden werden. Bei der Kristallisation des Rohproduktes gelang es neben den Eduktkristallen von 16 weitere, nahezu farblose Kristalle zu erhalten, die sich als Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26) herausstellten. Die Umsetzung von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18) mit Eisenpentacarbonyl zeigte eine leichte Farbveränderung während der Reaktion. Das ESI-Massenspektrum verfügt neben dem zum Kation [MesTe(PPh3)]+ (18a) gehörenden Massencluster ebenfalls über einen bei m/z 769.0, der anhand der Isotopenverteilung dem gesuchten Kation [MesTe(SbPh3)(Fe(CO)4)]+ (28a) zugeordnet werden kann. Die im Zuge dieser Arbeit durchgeführten Kristallisationsversuche lieferten ausschließlich das eingesetzte Edukt 18. Neben Fe(CO)5 wurden ebenfalls W(CO)6 und (C5H5)Mn(CO)3 als Übergangsmetallverbindungen für die Reaktion mit 16 und 18 eingesetzt. Jedoch konnte bei keiner der analog zu den Synthesen mit Fe(CO)5 durchgeführten Umsetzungen Hinweise auf Additionsprodukte gefunden werden. Die Molekülstruktur von Verbindung 26 ist in Abbildung 3.31 dargestellt, zugehörige Bindungsparameter listet Tabelle 3.23.
76
3 Ergebnisse und Diskussion
Abbildung 3.31: Molekülstruktur von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26).
Tabelle 3.23: Ausgewählte Strukturparameter von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26). Bindungsabstände / Å Fe1–O1 Fe1–O4 Fe1–N1 O4–P1 P1–C10 P1–C20 P1–C30 N1–C40
Bindungswinkel / ° 2.236(2) 2.020(2) 2.153(2) 1.504(2) 1.798(3) 1.787(2) 1.797(4) 1.135(3)
O1–Fe1–O4 N1–Fe1–O4 N1–Fe1–O1 Fe1–O4–P1
92.40(7) 88.93(7) 89.38(7) 185.0(1)
Der Eisen-Komplex liegt in verzerrt oktaedrischer Geometrie vor, wobei beide Triflatreste die axialen Positionen besetzen. Die Bindungsabstände zwischen Fe1 und den Sauerstoffatomen der Triphenylphosphinoxid-Gruppen sind mit 2.020(2) Å geringfügig kürzer als die Summe der Kovalenzradien (2.18 Å), wenn Eisen als im high-spin-Zustand befindlich angenommen wird. [164] Demzufolge sind die Bindungen
3.2 Lewis-Basen-stabilisierte Tellurenyl-Kationen
77
zwischen Fe1 und den Triflatresten (2.236(2) Å) aufgrund der axialen Position verlängert. Der Bindungsabstand Fe1–N1 der koordinierenden Acetonitril-Reste stimmt gut mit dem neutralen Komplex Fe(OPPh3)4(CH3CN)2 überein, welcher ebenfalls im highspin-Zustand vorliegt. [237] Im Vergleich dazu weisen Eisen(II)-low-spin-Komplexe kürzere Bindungslängen von 1.9 Å auf. [237]
4 Zusammenfassung und Ausblick Während dieser Doktorarbeit gelang es das seit über 100 Jahren bekannte Oxidationsverhalten von Diorganodichalkogeniden näher zu untersuchen. Bisher nicht isolierte Diaryldisulfyl-, Diaryldiselenyl- und Diarylditellurenyl-Radikalkationen (A) konnten dargestellt und umfassend charakterisiert werden. Die Verbindungsklasse der Organochalkogenyl-Kationen (C) konnte um eine Reihe Lewis-Basen stabilisierter Monoorganotellurenyl(II)-Kationen erweitert werden (vgl. Schema 4.1). R
SET
E E
R
-e
–
R
•+
E E
R
Radikalkation (A)
SET -e
–
R
2+
E E
R
Dikation (B)
2
R E+
Chalkogenylkation (C)
E = S, Se, Te
Schema 4.1: Schrittweise Ein-Elektronen-Oxidation von Diorganodichalkogeniden.
4.1 Radikalkationen (A) Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen [(mTerS)2]SbF6 (9), [(mTerSe)2]SbF6 (10) und [(mTerTe)2]SbF6 (11) durch die Oxidation der korrespondierenden Diorganodichalkogenide mit NO[SbF6] erhalten und vollständig charakterisiert. Das paramagnetische Verhalten der Radikalkationen 9, 10 und 11 konnte mittels ESR-Spektroskopie und eines SQUID-Magnetometers quantifiziert werden. Die Entfernung eines Elektrons bedingt neben dem geänderten chemischen Verhalten eine deutliche Veränderung der Molekülstrukturen. Der Torsionswinkel entlang der C–E–E–C-Achse (E = S, Se, Te) wird größer und im Fall von [(mTerS)2]SbF6 (9) mit 174.6(3)° und [(mTerSe)2]SbF6 (10) mit 172.6(5) Å nahezu linear. Die zu beobachtende Verkürzung der sekundären π-π-Wechselwirkungen (Menshutkin-Wechselwirkungen) zwischen den Chalkogen-Atomen und den Mesitylresten des m-Terphenyl-Substituenten kann mit der positiven Ladung und der
4.2 Chalkogenyl-Kationen (C)
79
Stabilisierung des ungepaarten Elektrons durch Orbitalüberlappungen erklärt werden. Im Gegensatz dazu lässt sich an den Chalkogen–Chalkogen-Bindungen nur eine marginale Verkürzung beobachten. Die Radikalkationen 9, 10 und 11 sind als Feststoff unter Argonatmosphäre nahezu unbegrenzt lagerfähig, zersetzen sich in Lösung allerdings zu den Edukten (mTerS)2 (4), (mTerSe)2 (7) und (mTerTe)2 (8).50 Auch wenn im Rahmen dieser Arbeit keine Dikationen (B) der Diorganodichalkogenide dargestellt werden konnten, zeigt die Existenz isolierbarer und stabiler Bis-m-terphenyldichalkogenyl-Radikalkationen einen Einblick in das Ein-ElektronenOxidationsverhalten der Diorganodichalkogenide.
4.2 Chalkogenyl-Kationen (C) Monoorganochalkogenyl-Kationen (C) konnten für Tellur um eine Reihe donorstabilisierter Verbindungen erweitert werden. [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15), bekannt durch die Arbeit von J. Bolsinger, wurde als Ausgangsverbindung für die Substitution der schwachen Lewis-Base Mes2Te durch Triphenylpniktogene benutzt. [156] Die daraus resultierende Reihe von EPh3-stabilisierten Tellurenyl-Kationen (E = P, As, Sb, Bi) wurde um ein Triphenylarsen- (17) und ein Triphenylantimon-stabilisiertes (18) Mesityltellurenyl(II)-Kation erweitert. Während sich das arsenhaltige Kation [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) isotyp zu der von C. Lüdtke synthetisierten Verbindung [MesTe(PPh3)]O3SCF3 [157] (16) verhält, verfügt 18 über ein Anion der Form [Ph2Sb(O3SCF3)2]–. Untersuchungen mittels NMR-Spektroskopie und ESI-Massenspektrometrie deuten die Existenz der Verbindung [MesTe(BiPh3)][Ph2Bi(O3SCF3)2] (22) an, welche jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht isoliert werden konnte. Die Molekülstrukturen von 15, 16, 17 und 18 zeigen Tellur–Pniktogen-Bindungslängen, die im Rahmen von Einfachbindungen liegen. Unterstützt werden konnte dieser Zusammenhang durch quantenchemische Berechnungen, welche die Bindungen als polar-kovalent beschreiben. Diese Verbindungen lassen sich somit besser als Telluronium-, Phosphonium-, Arsonium und Stibonium-Kationen beschreiben. [217] 50
in Abhängigkeit des verwendeten Lösungsmittels.
80
4 Zusammenfassung und Ausblick
Das „freie“ Mesityltellurenyl(II)-Kation MesTe+ verfügt neben dem leeren p-Orbital über zwei nichtbindende Elektronenpaare. Ein erster Versuch dieses Elektronenpaar für „push-pull“-Verbindungen zu nutzen, wurde durch die Umsetzung von 18 mit Fe(CO)5 realisiert und zeigt einen dem Kation [MesTe(SbPh3)(Fe(CO)4)]+ (28a) zugehörigen Massencluster im ESI-Massenspektrum. Die Isolierung dieser Verbindung gelang im Verlauf dieser Arbeit nicht, allerdings stellen die „push-pull“-Verbindungen einen interessanten Ausgangspunkt für zukünftige Reaktionen mit Lewis-Säuren wie B(C6F5)3 oder weiteren Übergangsmetallverbindungen dar.
5 Summary In this doctoral thesis the isolation and characterisation of diarylsulfyl-, diarylselenyland diarylditellurenyl-radical cations (A) is presented and thereby the more than 100 year old oxidation properties of diorganodichalcogenides are completed. Furthermore the compound class of organotellurenyl cations (C) has been extended with a series of lewis-base stabilised monoorganotellurenyl(II) cations. In this work the bis-m-terphenyldichalcogenyl-radical cations [(mTerS)2]SbF6 (9), [(mTerSe)2]SbF6 (10) and [(mTerTe)2]SbF6 (11) have been obtained by the oxidation with NO[SbF6] and fully characterised. All radical cations show paramagnetic behaviour which was quantified with ESR- and SQUID-measurements. The molecular structures exhibit strong changes in the torsion angle along the C–E–E–C-axis (E = S, Se, Te) compared to their starting materials and result in an almost linear conformation for [(mTerS)2]SbF6 (9) and [(mTerSe)2]SbF6 (10). In contrast to a marginal shortening of the E–E-bond length, all π–π-interactions (Menshutkin interactions) between chalcogen atoms and mesitylene groups undergo a strong contraction presumably by means of the positive charge. All isolated radical cations 9, 10 and 11 exhibit a nearly infinite bench stability when stored under an argon atmosphere, but undergo a reduction to their starting materials when in solution.51 During this work monoorganochalcogenyl cations of tellurium (C) have been stabilised with a series of triphenylpnictogens. [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15), known from previous works [156] , was used as a starting material for the substituition of the weak lewis base Mes2Te. A series of compounds, beginning with the previously isolated [MesTe(PPh3)]O3SCF3 [157] (16), was extended with [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) and the more complex compound [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18). NMR spectroscopy and ESI (mass) spectrometry gave spectroscopical hints for the existence of a triphenylbismuthine containing cation [MesTe(BiPh3)]+ (22a), which unfortunately 51
depending on the solvent.
82
5 Summary
has not been isolated. The molecular structures exhibit tellurium–pnictogen-bond lengths in the range of normal single bonds. Supported by quantum mechanical calculations, these compounds are better described as telluronium (15), phosphonium (16), arsonium (17) and stibonium cations (18) instead of tellurenyl cations.
6 Experimenteller Teil 6.1 Allgemeines Die Darstellung sowie Handhabung oxidations- und hydrolyseempfindlicher Substanzen erfolgte nach gängigen Schlenk -Methoden. Alle Glasgeräte wurden vor Gebrauch im Feinvakuum (Maximalvakuum 1 × 10−3 mbar) ausgeheizt und mit Argon als Inertgas (Reinheitsgrad 5.0) geflutet. Die verwendeten Lösungsmittel entstammen einem Reinigungssystem SPS-800 der Firma M. Braun oder wurden nach konventionellen Methoden getrocknet. Diethylether wurde über KOH vorgetrocknet und von Natrium/Benzophenon frisch abdestilliert. Propionitril wurde mittels CaCl2 vorgetrocknet, von P2O5 destilliert und über einem Molsieb (0.3 Å) gelagert. Feststoffe wurden im Allgemeinen in einer Handschuhkasten (Glovebox ) (Labmaster, M. Braun) gehandhabt und in entsprechende Glasgeräte überführt. Verbindungen, die nicht im Experimentellen Teil gelistet sind, entstammen Arbeitsgruppenbeständen, wurden käuflich erworben oder nach literaturbekannten Vorschriften synthetisiert: TerI (1) [154] , Ter2Te2 (8) [154] , 1,3,4,5-Tetramethylimidazol2-yliden [238] . Alle NMR-Spektren wurden an Bruker Geräten des Typs AVANCE WB-360, AVANCE NB-360 und AVANCE DPX-200 aufgenommen. Die Angaben der Kopplungskonstanten n J erfolgt in Hz, die der chemischen Verschiebung δ in ppm. Als interne Referenz dienten die Deuteriumsignale des Lösungsmittels bzw. die externen Standards Tetramethylsilan (1 H und 13 C), 85 % Phosphorsäure (31 P), Dimethylselenid (77 Se) und Dimethyltellurid (125 Te). Als sekundäre Referenz kamen 100 mg Proben von Ph2Se2 [δ(77 Se) = 464.0 ppm] in CDCl3 und Te(OH)6 [δ(125 Te) = 707.0 ppm] in D2O zum Einsatz. Alle Messungen erfolgten bei Raumtemperatur soweit nicht anders angegeben. Die ESI-Massenspektren wurden mittels eines Bruker Esquire-LC Spektrometers mit
84
6 Experimenteller Teil
Ionenfalle erhalten. In allen Fällen kamen Acetonitrillösungen (c = 1 × 10−5 mol l−1 ) zum Einsatz, die mit einer Flussrate von 3 µl min−1 direkt in das Spektrometer injiziert wurden. Stickstoff fungierte hierbei sowohl als Trocknungs- als auch Verneblungsgas und wurde mit einer Flussrate von 5 l min−1 und einem Druck von 345 mbar eingesetzt. Der Druck innerhalb des Massenanalysators lag hierbei im Normalfall bei 1×10−5 mbar. Spektren wurden jeweils über einen Zeitraum von einer Minute aufgenommen und anschließend gemittelt. Elementaranalysen wurden mit einem Euro EA-CHNS Spektrometer der Firma HEKAtech aufgenommen. Alle Leitfähigkeitsmessungen wurden mit einem WTW Konduktometer 330i bei 25 ◦C aufgenommen. Alle Zyklovoltammetrischen Messungen entstanden in Kooperation mit der Russischen Akademie der Wissenschaften in Novosibirsk. Hierbei kam ein PG 310 USB Potentiostat der Firma HEKAtech zum Einsatz. Alle Messungen wurden unter Argonatmosphäre in trockenem CH2Cl2 an einer stationären Platinelektrode (S = 0.08 cm2 ) mit 0.1 mol Bu4NBF4 als Leitelektrolyt durchgeführt. Die Potenziale sind gegen eine gesättigte Kalomelelektrode (SCE) referenziert. Die magnetische Suszeptibilität wurde in Kooperation mit der Russischen Akademie der Wissenschaften in Novosibirsk an einem Quantum Design MPMSXL SQUIDMagnetometer im Temperaturbereich 2 K–300 K mit einer magnetischen Feldstärke von bis zu 398 kA m−1 durchgeführt. Die diamagnetischen Korrekturen sind mit Pascal-Konstanten berechnet worden. [239] Das effektive magnetische Moment wurde mit µeff = [3k/N(AµB 2 ) χT ]1/2 (8χT )1/2 berechnet. Die Aufnahme der ESR-Spektren wurden in der Spektroskopieabteilung der Universität Hamburg unter der Leitung von Dr. Haupt durchgeführt. Als Gerät kam ein Bruker Elexsys E500 CW Spektrometer zum Einsatz. Alle Spektren wurden bei Raumtemperatur in Schmelzpunktkapillaren durchgeführt. Die Konzentration betrug jeweils 1 × 10−4 mol l−1 , gemessen in CH2Cl2.
6.2 Synthesen
85
6.2 Synthesen Synthese von m-Terphenyl-2-thiol (2) Eine Suspension von 2,6-Dimesityliodbenzol (29) (6.50 g, 14.7 mmol) in 150 ml trockenem n-Hexan wird mit einer 2.5 molaren n-BuLi-Lösung (6.60 ml, 14.7 mmol) versetzt. Die Suspension wird für 24 h bei Raumtemperatur gerührt, auf 20 ml eingeengt und unter Argonatmosphäre abfiltriert. Das entstandene 2,6-Dimesitylphenyllithium (3.33 g, 10.4 mmol) wird in 50 ml trockenem THF gelöst, auf −78 ◦C abgekühlt und portionsweise mit Schwefelpulver (0.400 g, 12.5 mmol) versetzt. Die schwarze Suspension wird für 18 h gerührt und während dieser Zeit langsam auf Raumtemperatur erwärmt. Zu der Reaktionslösung werden vorsichtig 40 ml Salzsäure (∼ 10 %) gegeben und für weitere 2 h gerührt. Die wässrige Phase wird dreimal mit Chloroform extrahiert, filtriert und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Das Zwischenprodukt m-Terphenyl-2-thiol (2) kann durch Kristallisation aus CH2Cl2 erhalten werden. Ausbeute: 3.02 g gelbe Kristalle (8.72 mmol, 84 %). Schmelzpunkt: 192 ◦C–194 ◦C. H-NMR (CDCl3) δ: 7.27 (t, 1H, 3 J = 8.1 Hz), 7.06 (d, 2H, 3 J = 7.5 Hz), 7.02 (s, 4H), 3.07 (s, 1H, SH), 2.38 (s, 6H), 2.07 (s, 12H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 138.7, 137.3, 136.2, 132.7, 128.4, 128.2, 128.0, 125.1, 21.2, 20.0 ppm. 13
Versuchte Isolierung von m-Terphenyl-2-nitrosothiol (3) Das Zwischenprodukt 2 (2.00 g, 5.77 mmol) wird in 100 ml trockenem Toluol gelöst, mit einer ∼ 15 %igen Lösung von Ethylnitrit in Ethanol (25.0 ml, ca. 40.0 mmol) versetzt und für 8 h gerührt. Das Lösungsmittel der tiefroten Reaktionslösung wird im Vakuum entfernt und der Rückstand in einem 1:1-Gemisch aus Toluol und nHexan aufgenommen. Die Kristallisation liefert Bis-m-terphenyldisulfid (4) als gelbe Kristalle.
86
6 Experimenteller Teil
Synthese von Bis-m-terphenyldisulfid (4) m-Terphenylthiol (2) (2.00 g, 5.77 mmol) wird in 100 ml trockenem Toluol gelöst, mit einer ∼ 15 %igen Lösung von Ethylnitrit in Ethanol (25.0 ml, ca. 40.0 mmol) versetzt und für 24 h gerührt. Anschließend wird die Reaktionslösung für 96 h auf 85 ◦C zum Rückfluss erhitzt. Das Lösungsmittel wird entfernt und das Produkt Bis-m-terphenyldisulfid (4) aus Chloroform auskristallisiert. Ausbeute: 1.80 g gelbe Kristalle (2.60 mmol, 90 %). Schmelzpunkt: > 230 ◦C. H-NMR (CDCl3) δ: 7.19 (t, 2H, 3 J = 7.4 Hz), 6.88 (d, 4H, 3 J = 7.5 Hz), 6.80 (8H), 2.35 (12H), 1.70 (24H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 142.9, 137.4, 136.6, 136.5, 136.1, 129.2, 127.7, 127.1, 21.1, 20.3 ppm. 13
UV/VIS (CH2Cl2, c = 1 × 10−3 mol l−1 ) λmax : 284 nm. Synthese von m-Terphenyl-2-selenol (5) Modifizierte Vorschrift in Anlehnung an Shimada et al. und Seppelt et al. [151,160] Eine Suspension von 2,6-Dimesityliodbenzol (29) (6.50 g, 14.7 mmol) wird in 150 ml trockenem n-Hexan hergestellt und langsam mit einer 2.5 molaren n-BuLi-Lösung (6.60 ml, 14.7 mmol) versetzt. Die Suspension wird für 24 h bei Raumtemperatur gerührt, auf 20 ml eingeengt und unter Argonatmosphäre filtriert. Das entstandene 2,6Dimesitylphenyllithium (3.33 g, 10.4 mmol) wird in 50 ml trockenem THF suspendiert, auf −78 ◦C abgekühlt und langsam mit Selenpulver (0.990 g, 12.3 mmol) versetzt. Die schwarze Suspension wird für 18 h gerührt und während dieser Zeit langsam auf Raumtemperatur erwärmt. Zu der Reaktionslösung werden vorsichtig 40 ml Salzsäure ( ∼ 10 %) gegeben und für weitere 2 h gerührt. Die wässrige Phase wird dreimal mit Chloroform extrahiert, filtriert und das Lösungsmittel unter vermindertem Druck entfernt. Das erhaltene Produkt ist in der Regel rein genug für die weitere Umsetzung. Bei ungenügender Reinheit wird der erhaltene Feststoff in 50 ml trockenem THF
6.2 Synthesen
87
gelöst, auf 0 ◦C abgekühlt und langsam zu einer Suspension von Lithiumaluminiumhydrid LiAlH4 (0.790 g, 20.8 mmol) in 10 ml trockenem THF (ebenfalls gekühlt auf 0 ◦C), getropft. Die Suspension wird für 1 h gerührt, langsam und portionsweise in Eiswasser gegeben (Achtung H2Se!) und abschließend mit Chloroform extrahiert. Das Zwischenprodukt m-Terphenyl-2-selenol (5) kann durch Kristallisation aus n-Hexan erhalten werden. Ausbeute: 1.76 g gelbe Kristalle (4.47 mmol, 43 %). Schmelzpunkt: 222 ◦C–224 ◦C. H-NMR (CDCl3) δ: 7.19 (t, 1H, 3 J = 7.5 Hz), 7.09 (d, 2H, 3 J = 7.4 Hz), 7.04 (s, 4H), 2.41 (s, 6H), 2.10 (s, 12H), 1.11 (s, 1H, SeH, 11 J (1 H–77 Se) = 63.4 Hz) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 141.1, 138.9, 137.3, 136.0, 129.1, 128.4, 128.0, 126.0, 21.2, 20.0 ppm. 13
77
Se-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 71.8 (d, 1 J (77 Se–1 H) = 63.4 Hz) ppm.
Versuchte Isolierung von m-Terphenyl-2-nitrososelenol (6) Das Zwischenprodukt 5 (1.72 g, 4.37 mmol) wird in 100 ml trockenem Toluol gelöst, mit einer ∼ 15 %igen Lösung von Ethylnitrit in Ethanol (16.2 g, 32.3 mmol) versetzt und für 4 h gerührt. Das Lösungsmittel der Reaktionslösung wird im Vakuum entfernt und der Rückstand in einem 1:1-Gemisch aus Toluol und n-Hexan aufgenommen. Die Kristallisation liefert Bis-m-terphenyldiselenid (7) als orange Kristalle. Synthese von Bis-m-terphenyldiselenid (7) Modifizierte Vorschrift in Anlehnung an Shimada et al. und Seppelt et al. [151,160] m-Terphenyl-2-selenol (6) (1.72 g, 4.37 mmol) wird in 100 ml trockenem Toluol gelöst, mit einer ∼ 15 %igen Lösung von Ethylnitrit in Ethanol (16.2 g, 32.3 mmol) versetzt und für 4 h gerührt. Anschließend wird die Reaktionslösung für 48 h auf 82 ◦C zum Rückfluss erhitzt. Das Lösungsmittel wird entfernt und das Produkt Bis-m-terphenyldiselenid (7) aus Chloroform auskristallisiert.
88
6 Experimenteller Teil Ausbeute: 0.580 g rote Prismen (1.49 mmol, 34 %). Schmelzpunkt: > 230 ◦C. H-NMR (CDCl3) δ: 7.19 (t, 2H, 3 J = 7.5 Hz), 6.82 (d, 4H, 3 J = 7.5 Hz), 6.74 (8H), 2.32 (12H), 1.72 (24H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 144.1, 138.2, 136.4, 136.2, 132.8, 129.0, 127.9, 127.3, 20.9, 20.4 ppm. 13
77
Se-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 426.2 ppm.
UV/VIS (CH2Cl2, c = 1 × 10−3 mol l−1 ) λmax : 270 nm. Synthese von Bis-m-terphenyldisulfylhexafluoroantimonat (9) Das Sulfyl-Radikalkation wird durch die Zugabe von Bis-m-terphenyldisulfid (4) (0.190 g, 0.280 mmol) zu einer gerührten Lösung aus (NOSbF6) (0.0800 g, 0.280 mmol) in 15 ml Propionitril hergestellt. Die intensiv gefärbte Lösung wird für 24 h gerührt, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und Verbindung 9 durch Kristallisation aus einem 1:1-Gemisch von CH2Cl2:n-Hexan erhalten. Ausbeute: 0.250 g blaue nahezu lichtundurchlässige Kristalle (0.27 mmol, 96 %). Cyklovoltammetrie (ν 0.1 V s−1 , c = 5 × 10−4 mol l−1 ): EpOx = 1.22 V, IpOx = 13.2 µA. ESR (CH2Cl2, X-Band, 0.03 mW): g = 2.0141, ∆H= 0.29 mT, B0 = 0.3501 T. ESR (CH2Cl2, X-Band, 10 mW): g = 2.0165, ∆H= 0.42 mT. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 304.3, 690.4 [C48H50S2] + für [(mTerS)2] (9a), 713.4 C48H50S2 + Na+, 730.4 C48H50S2 + K+, 753.3 C48H50S2 + Cu+. MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 234.7 für [SbF6]– (9b). UV/VIS (CH2Cl2, c = 1 × 10−4 mol l−1 ) λmax : 278 nm, 352 nm und 750 nm. Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 1800 Ω−1 cm2 mol. SQUID (300 K) µeff : 1.61 µB.
+
6.2 Synthesen
89
Synthese von Bis-m-terphenyldiselenylhexafluoroantimonat (10) Das selenhaltige Radikalkation wird durch die Zugabe von Bis-m-terphenyldiselenid (7) (0.22 g, 0.28 mmol) zu einer Lösung aus Nitrosylhexafluoroantimonat (NOSbF6) (0.08 g, 0.28 mmol) in 15 ml Propionitril hergestellt. Die intensiv gefärbte Lösung wird für 20 h gerührt, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und Verbindung 10 durch Kristallisation aus einem 1:1-Gemisch von CH2Cl2:n-Hexan erhalten. Ausbeute: 0.28 g blaue, nahezu lichtundurchlässige Kristalle (0.27 mmol, 98 %). Cyklovoltammetrie (ν 0.1 V s−1 , c = 5 × 10−4 mol l−1 ): EpOx = 1.09 V, IpOx = 9.8 µA. 77
Se-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 1362.4 ppm.
77
Se-{1 H}-NMR (CD3CN, 233 K) δ: kein Signal.
77
Se-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: kein Signal.
77
Se-{1 H}-NMR (CDCl3, 223 K) δ: 1362.3 ppm.
ESR (CH2Cl2, X-Band, 42 mW): g = 2.1149, ∆H= 20.8 mT, B0 = 0.3422 T. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 449.2, 463.2, 786.3 [C48H50Se2] + für das Radikalkation [(mTerSe)2] + (10a), 807.3 C48H50Se2 + Na+, 823.3 C48H50Se2 + K+, 849.2 C48H50Se2 + Cu+. MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 234.7 für [SbF6]– (10b). UV/VIS (CH2Cl2, c = 1 × 10−3 mol l−1 ) λmax : 243 nm, 284 nm und 712 nm. Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 1 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 600 Ω−1 cm2 mol. SQUID (300 K) µeff : 1.48 µB. Synthese von Bis-m-terphenylditellurenylhexafluoroantimonat (11) Das Radikalkation wird durch die Zugabe von Bis-m-terphenylditellurid (8) (0.25 g, 0.28 mmol) zu einer gerührten Lösung aus Nitrosylhexafluoroantimonat (NOSbF6) (0.08 g, 0.28 mmol) in 15 ml Propionitril hergestellt. Die intensiv gefärbte Lösung wird für 18 h gerührt, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und Verbindung 11 durch langsame Kristallisation aus Propionitril erhalten.
90
6 Experimenteller Teil Ausbeute: 0.30 g violette, nahezu schwarze Kristalle (0.27 mmol, 95 %). Cyklovoltammetrie (ν 0.1 V s−1 , c = 5 × 10−4 mol l−1 ): EpOx = 0.79 V, IpOx = 4.4 µA. 125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 1698.7 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN, 233 K) δ: kein Signal.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 1703.8 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3, 223 K) δ: kein Signal.
ESR (CH2Cl2, X-Band, 0.6 mW: g = 2.0605, ∆H= 4.62 mT, B0 = 0.3334 T. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 532.1, 614.7, 882.2 [C48H50Te2] Radikalkation [(mTerTe)2] + (11a), 945.1 C48H50Te2 + Cu+.
+
für das
MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 234.7 für [SbF6]– (11b). UV/VIS (CH2Cl2, c = 1 × 10−3 mol l−1 ) λmax : 300 nm und 583 nm. Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5×10−7
mol/l)
Λ: 540 Ω−1 cm2 mol.
SQUID (300 K) µeff : 1.41 µB. Synthese von [(mTerTe)2]O3SCF3 (12), Darstellung von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13) Bis-m-terphenylditellurid (8) (0.25 g, 0.28 mmol) wird in eine Lösung aus Nitrosyltriflat NO(O3SCF3) (0.05 g, 0.28 mmol) und 15 ml Propionitril gegeben. Die intensiv gefärbte Lösung wird für 18 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. [(mTerTe)2]O3SCF3 (12) liegt in Form eines violetten, nahezu schwarzen Pulvers vor. Die Kristallisation aus Propionitril liefert [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13). Ausbeute: 0.02 g farbloser Kristalle (0.02 mmol, 7 %).
Synthese von Mes2Te (14) Vorschrift in Anlehnung an die Arbeit von J. Bolsinger [156] Zunächst wird Bis(diethyldithiocarbamato)tellur Te(S2CNEt2)2 durch die Reaktion
6.2 Synthesen
91
von Tellurpulver (9.58 g, 75 mmol) mit Disulfiram (22.3 g, 75.0 mmol) in 250 ml trockenem Toluol hergestellt. Die Reaktionslösung wird für 24 h erhitzt, das Produkt heiß filtriert und bei 0 ◦C als rote Kristalle erhalten (27.2 g, 57 mmol, 85 %). Mesitylmagnesiumbromid MesMgBr wird durch die Reaktion von Mesitylbromid MesBr (9.95 g, 50.0 mmol) mit aktivierten Magnesiumspänen (1.58 g, 65.0 mmol) in 40 ml THF hergestellt. Die Reaktion wird dabei 4 h zum Sieden erhitzt und für 24 weitere Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Die Grignard-Lösung wird über eine Doppelkanüle vom restlichen Magnesium getrennt und mit einer Lösung aus Te(S2CNEt2)2 (6.36 g, 15.0 mmol) in 120 ml THF tropfenweise versetzt. Die Reaktionslösung wird für 20 h gerührt und abschließend langsam mit 150 ml Wasser versetzt. Die organische Phase wird abgetrennt, die wässrige Phase mit CH2Cl2 extrahiert und die Phasen vereint. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt und der Rückstand aus Ethanol umkristallisiert. Ausbeute: 4.42 g farblose Nadeln (12 mmol, 80 %). Schmelzpunkt: 126 ◦C–128 ◦C. 1
H-NMR (CDCl3) δ: 6.91 (s, 4H), 2.40 (s, 12H), 2.29 (s, 6H) ppm.
13
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 144.1, 137.8, 127.7, 119.0, 28.1, 20.8 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 250.5 ppm.
Synthese von [MesTe(TeMes2)]O3SCF3 (15) Vorschrift in Anlehnung an die Arbeit von J. Bolsinger [156,217] Trifluormethansulfonsäure (0.21 g, 1.37 mmol) wird langsam zu einer Suspension aus Mes2Te (14) (1.00 g, 2.73 mmol) in trockenem CH3CN (60 ml) getropft. Die tiefrote Lösung wird für 36 h bis zum Ende der Reaktion gerührt und das Lösungsmittel sowie überschüssige Säure im Vakuum entfernt. Das Produkt kann aus einem 1:2-Gemisch von CH2Cl2 und n-Hexan kristallisiert werden. Ausbeute: 0.91 g braunrote Kristalle (1.19 mmol, 87 %). Schmelzpunkt: Zersetzung ab 168 ◦C. 1
H-NMR (CD3CN) δ: 7.07 (s, 2H), 7.01 (s, 4H), 2.23 (s, 9H), 2.13 (s, 18H) ppm.
92
6 Experimenteller Teil 1
H-NMR (CDCl3) δ: 6.95 (s, 2H), 6.90 (s, 4H), 2.30 (s,9H), 2.17 (s, 18H) ppm.
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 149.1, 144.6, 144.3, 144.2, 138.7, 131.5, 129.2, 127.8, 119.2, 118.4, 30.5, 25.6, 21.3, 21.2, 20.9 ppm. 13
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 148.2, 143.7, 143.5, 142.1, 138.0, 130.2, 128.6, 127.2, 119.9, 118.0, 30.2, 26.4, 21.3, 21.2, 21.0 ppm. 13
125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 932.1 (ω1/2 = 222 Hz), 396.3 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 844.8 (ω1/2 = 293 Hz), 376.5 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv) m/z : 617.2 ([C27H33Te2]+) für [MesTe(TeMes2)]+ (15a). Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 360 Ω−1 cm2 mol. Synthese von [MesTe(PPh3)]O3SCF3 (16) Vorschrift in Anlehnung an die Arbeit von C. Lüdtke [157,217] Methode A: PPh3 (0.33 g, 1.25 mmol) wird zu einer Lösung von Verbindung 15 (0.95 g, 1.25 mmol) in 30 ml trockenem CH3CN gegeben. Die tief gefärbte Lösung wird für 72 h gerührt, ausgefallenes Mes2Te abfiltriert und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Das Produkt kann aus einem 1:2-Gemisch von CH2Cl2:n-Hexan kristallisiert werden. Ausbeute: 0.65 g orange Kristalle (0.99 mmol, 79 %). Methode B: Mes2Te (14) (0.50 g, 1.36 mmol) und PPh3 (0.36 g, 1.36 mmol) werden in 30 ml trockenem CH3CN suspendiert und anschließend Trifluormethansulfonsäure (0.20 g, 1.36 mmol) langsam hinzugetropft. Die tief gefärbte Lösung wird für 24 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Die Kristallisation aus einem 1:2-Gemisch von CH2Cl2:n-Hexan liefert Verbindung 16. Ausbeute: 0.69 g orange Kristalle (1.00 mmol, 77 %). Schmelzpunkt: 76 ◦C. H-NMR (CD3CN) δ: 7.76 (m, 3H), 7.60 (m, 12H), 6.87 (s, 2H), 2.29 (s, 3H), 2.19 (s, 6H) ppm. 1
6.2 Synthesen
93
H-NMR (CDCl3) δ: 7.69 (t, 3H), 7.51 (m, 6H), 7.36 (m, 6H), 6.81 (s, 2H), 2.22 (s, 3H), 2.13 (s, 6H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 147.8, 143.5, 135.6, 135.0 (d, J (13 C–31 P) = 11.4 Hz), 130.9 (d, J (13 C–31 P) = 12.7 Hz), 129.3, 128.7, 127.6, 117.3, 29.9, 21.0 ppm. 13
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 147.1, 142.7, 135.0 (d, J (13 C–31 P) = 1.7 Hz), 133.7 [d, J (13 C–31 P) = 5.3 Hz], 130.1 (d, J (13 C–31 P) = 6.5 Hz), 128.6, 120.2, 119.5, 114.9, 29.3, 20.9 ppm. 13
31
P-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 4.7 ppm.
31
P-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 6.0 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 385.6 (ω1/2 = 185 Hz) ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 393.0 (J (125 Te–31 P) = 1148 Hz) ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 511.1 ([C27H26PTe]+) für [MesTe(PPh3)]+ (16a). Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 400 Ω−1 cm2 mol. Synthese von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17) Methode A: Zu einer Lösung von Verbindung 15 (0.95 g, 1.25 mmol) in 30 ml trockenem Diethylether wird AsPh3 (0.38 g, 1.25 mmol) gegeben. Die tief gefärbte Lösung wird für 72 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Fraktionierte Kristallisation aus einem 2:1 Diethylether:n-Hexan-Gemisch liefert das Produkt 17. Ausbeute: 0.23 g orange Kristalle (0.33 mmol, 26 %). Methode B: Mes2Te (14) (0.50 g, 1.36 mmol) sowie AsPh3 (0.42 g, 1.36 mmol) werden in 30 ml trockenem Diethylether gelöst und anschließend langsam mit Trifluormethansulfonsäure (0.20 g, 1.36 mmol) versetzt. Die tief gefärbte Lösung wird für 24 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Kristallisation aus einem 2:1 Diethylether:n-Hexan-Gemisch liefert Verbindung 17. Ausbeute: 0.21 g orange Kristalle (0.30 mmol) [22 %].
94
6 Experimenteller Teil H-NMR (CD3CN) δ: 7.62 (m, 3H), 7.46 (m, 12H), 6.82 (s, 2H), 2.32 (s, 6H), 2.22 (s, 3H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 147.8, 143.5, 138.6, 133.9, 133.8, 131.0, 129.1, 128.7, 127.7, 127.1, 30.6, 21.2 ppm. 13
125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 408.5 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 414.8 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 555.2 ([C27H26AsTe]+) für [MesTe(AsPh3)]+ (17a). Synthese von [MesTe(SbPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18) Methode A: Eine Lösung des Eduktes 15 (0.95 g, 1.25 mmol) in 30 ml trockenem CH3CN wird mit SbPh3 (0.44 g, 1.25 mmol) versetzt. Die tief gefärbte Lösung wird für 72 h gerührt, das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Kristallisation aus einem 1:1 CH2Cl2:n-Hexan-Gemisch liefert Verbindung 18. Ausbeute: 0.68 g rote Kristalle (0.58 mmol, 46 %). Methode B: Mes2Te (0.50 g, 1.36 mmol) und AsPh3 (0.95 g, 2.70 mmol) werden in 35 ml trockenem CH3CN suspendiert bzw. gelöst und anschließend tropfenweise mit Trifluormethansulfonsäure (0.41 g, 2.70 mmol) versetzt. Die tief gefärbte Lösung wird für 24 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Kristallisation aus einem 1:1 CH2Cl2:n-Hexan-Gemisch liefert das Produkt 18. Ausbeute: 1.47 g rote Kristalle (1.25 mmol, 92 %). H-NMR (CD3CN) δ: 7.54 (m, 6H), 7.46 (m, 17H), 6.84 (m, 4H), 2.45 (s, 6H), 2.34 (s, 3H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 147.5, 145.0, 138.6, 136.6, 136.1, 133.2, 131.2, 131.0, 130.0, 129.3, 128.9, 128.7, 127.7, 127.3, 31.4, 21.2 ppm. 13
125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 418.4 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 425.5 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 601.1 [C27H26SbTe]+ für [MesTe(SbPh3)]+
6.2 Synthesen
95
(18a). MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 572.8 [C14H10F6O6S2Sb]– für das Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (18b). Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 480 Ω−1 cm2 mol. EA ([MesTe(SbPh3)]+[Ph2Sb(O3SCF3)2]–, 1176.96 g mol−1 ): Ber. C, 41.95; H, 3.09; S, 5.46. Gef. C, 42.08; H, 3.38; S, 5.18. Synthese von MesTePh (19) Eine Lösung von PhMgBr wird durch das Versetzen von Brombenzol PhBr (1.2 g, 8.03 mmol) mit aktivierten Magnesiumspänen (0.26 g, 10.69 mmol) in 30 ml THF hergestellt. Die Suspension wird für 4 h zum Sieden erhitzt und über Nacht gerührt. Die Grignard-Lösung wird zu einer frisch hergestellten Lösung aus Mes2Te2 (1.97 g, 4.00 mmol) gelöst in 30 ml trockenem Toluol und Iod (1.00 g, 8.04 mmol) gegeben (1 h Reaktionsdauer) und für 24 h bei Raumtemperatur gerührt. Die Reaktion wird durch die Zugabe einer Natriumsulfit-Lösung (10 %, 20 ml) beendet, die organische Phase mit Ether extrahiert und über Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt und das Rohprodukt über eine Säulenchromatografie (Silicagel/n-Hexan) gereinigt. Ausbeute: 1.61 g farbloses Öl (4.98 mmol, 62 %). H-NMR (CDCl3) δ: 7.31 (2H, m), 7.13 (3H, m), 7.00 (2H, s), 2.52 (6H, s), 2.32 (3H, s) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 145.4, 139.4, 134.6, 129.4, 127.6, 126.6, 118.3, 116.3, 29.4, 21.0 ppm. 13
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 419.7 ppm.
Synthese von (MesTe)2 (20) Brommesitylen (10.00 g, 50.2 mmol) wird in 150 ml trockenem n-Hexan dispergiert und bei Raumtemperatur langsam mit einer 2.5 molaren Lösung von n-BuLi (22.1 ml,
96
6 Experimenteller Teil
55.3 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung wird für 24 h gerührt, auf 40 ml eingeengt, der Feststoff unter Schutzgas filtriert und im Vakuum getrocknet. 1,3,5Trimethylphenyllithium (6.60 g, 50.2 mmol) und Tellurpulver (6.67 g, 50.2 mmol) werden vorgelegt, in 200 ml THF gelöst und für 24 h gerührt. Es wird anschließend mehrere Stunden Luft durch die Lösung geleitet und das Lösungsmittel unter Vakuum entfernt. Der Rückstand wird einer Soxhlett-Extraktion (Toluol) unterzogen, im Vakuum getrocknet und aus CHCl3 auskristallisiert. Ausbeute: 11.3 g rote Kristalle (22.9 mmol, 91 %). Schmelzpunkt: 124 ◦C–126 ◦C. 1
H-NMR (CDCl3) δ: 6.91 (s, 4H), 2.38 (s, 12H), 2.39 (s, 6H) ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 193.0 ppm.
Synthese von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21) Mes2Te (0.50 g, 1.36 mmol), PPh3 (0.36 g, 1.36 mmol) und SbPh3 (0.48 g, 1.36 mmol) werden in 35 ml trockenem CH3CN gelöst und anschließend tropfenweise mit Trifluormethansulfonsäure (0.41 g, 2.72 mmol) versetzt. Die tief gefärbte Lösung wird für 48 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Kristallisation aus einem 1:2 CH2Cl2:n-Hexan-Gemisch liefert Verbindung 21. Ausbeute: 1.22 g rote Kristalle (1.13 mmol, 83 %). H-NMR (CD3CN) δ: 7.74 (m, 6H), 7.50 (m, 17H), 6.81 (m, 4H), 2.23 (s, 3H), 2.17 (s, 6H) ppm. 1
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 148.0, 147.5, 143.3, 138.2, 136.1, 135.3 (d, J (13 C– 31 P) = 2.8 Hz), 134.6 (d, J (13 C–31 P) = 10.6 Hz), 130.5 (d, J (13 C–31 P) = 12.9 Hz), 130.5, 129.3, 128.9, 127.3, 121.2, 120.5, 29.4, 20.6 ppm. 13
125 31
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 390.6 ppm.
P-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 7.2 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 5112 ([C27H26PTe]+) für [MesTe(PPh3)]+ (21a).
6.2 Synthesen
97
MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 572.8 [C14H10F6O6S2Sb]– für das Anion [Ph2Sb(O3SCF3)2]– (21b). Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 480 Ω−1 cm2 mol. Versuchte Synthese von [MesTe(BiPh3)][Ph2Bi(O3SCF3)2] (22) Eine Lösung von Verbindung 15 (0.95 g, 1.25 mmol) in 30 ml trockenem CH3CN wird mit BiPh3 (0.55 g, 1.25 mmol) versetzt. Die leicht gelbliche Lösung wird für 48 h gerührt und ausgefallenes Dimesityltellurid (14) durch Filtration abgetrennt. 125
Te-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 422.4 ppm.
125
Te-{1 H}-NMR (CDCl3) δ: 414.2 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 731.2 [C30H32BiTe]+ für [Ph2Bi(TeMes2)]+, 689.2 [C27H26BiTe]+ für [MesTeBiPh3]+ (22a), 363.1 [C12H10Bi]+ für [Ph2Bi]+ (23a). MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 660.8 [C14H10BiF6O6S2]– für das Anion [Ph2Bi(O3SCF3)2]– (22b). Die Kristallisation aus CH2Cl2:n-Hexan liefert Ph2BiO3SCF3 (23). Ausbeute: 0.41 g farblose Kristalle (0.88 mmol, 71 %). Schmelzpunkt: Zersetzung ab 152 ◦C. Synthese von Ph2BiO3SCF3 (23) Vorschrift in Anlehnung an Dubac et al. [225] Eine Lösung aus Triphenylbismuth Ph3Bi (1.10 g, 2.50 mmol) in 30 ml CH2Cl2 wird auf −78 ◦C abgekühlt und langsam mit HO3SCF3 (0.38 g, 2.50 mmol) versetzt. Die Reaktionslösung wird für 10 min bei tiefer Temperatur gerührt, anschließend langsam auf Raumtemperatur erwärmt und weitere 10 h gerührt. Das Lösungsmittel wird im Vakuum entfernt und Verbindung 23 kann durch die Kristallisation aus CH3CN erhalten werden. Ausbeute: 1.20 g farblose Kristalle (2.33 mmol, 93 %).
98
6 Experimenteller Teil Schmelzpunkt: Zersetzung ab 152 ◦C. 1
H-NMR (CD3CN) δ: 8.45 (d, 4H), 7.82 (t, 4H), 7.48 (t, 2H) ppm.
13
C-{1 H}-NMR (CD3CN) δ: 139.2, 133.6, 130.0 ppm.
MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 363.1 [C12H10Bi]+ für [Ph2Bi]+ (23a). MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 660.8 [C14H10BiF6O6S2]– für das Anion [Ph2Bi(O3SCF3)2]– (22b). Molare Leitfähigkeit (CH3CN, c = 5 × 10−7 mol l−1 ) Λ: 460 Ω−1 cm2 mol. Versuchte Synthese von [Ph2Bi(TeMes2)]O3SCF3 (24) Diphenylbismuttriflat (23)(0.20 g, 0.39 mmol) sowie Mes2Te (0.16 g, 0.39 mmol) werden in 15 ml trockenem Acetonitril vorgelegt. Die Reaktionslösung wird 48 h gerührt und das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 731.1 ([C30H32BiTe]+) für [Ph2Bi(TeMes2)]+, 363.1 [C12H10Bi]+ für [Ph2Bi]+ (23a). Versuchte Synthese von [MesTe(CR2)]O3SCF3 (25) Eine Lösung von Verbindung 15 (0.95 g, 1.25 mmol) in 30 ml trockenem CH3CN wird mit CR2 (1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden) (0.16 g, 1.25 mmol) versetzt. Die Lösung wird für 8 h gerührt. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 373.4 [C16H23N2Te]+ für [MesTe(CR2)]+ (25a). Versuchte Synthese von [MesTe(PPh3)(Fe(CO)4)]O3SCF3 (27), Darstellung von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26) Mes2Te (14)(0.25 g, 0.68 mmol) und Triphenylphosphin (0.18 g, 0.68 mmol) werden zusammen in 10 ml trockenem Acetonitril vorgelegt und vorsichtig mit Trifluormethansulfonsäure (0.10 g, 0.68 mmol) versetzt. Die Lösung wird 24 h gerührt, mit Eisenpentacarbonyl (0.13 g, 0.68 mmol) versetzt und bei eingeschaltetem Abzuglicht
6.2 Synthesen
99
weitere 24 h gerührt. Der erhaltene Feststoff wird im Vakuum vom Lösungsmittel befreit und getrocknet. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 511.1 ([C27H26PTe]+) für [MesTe(PPh3)]+ (16a). Die Kristallisation aus CH3CN lieferte Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26). Versuchte Synthese von [MesTe(SbPh3)(Fe(CO)4)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (28) [MesTe(SbPh3)]O3SCF3 (18) (0.12 g, 0.1 mmol) und Fe(CO)5 (0.02 g, 0.1 mmol) werden in 10 ml trockenem Acetonitril gelöst und bei eingeschaltetem Abzuglicht 48 h gerührt. Der erhaltene Feststoff wird im Vakuum getrocknet. MS (ESI, CH3CN, positiv)m/z : 601.1 [C27H26SbTe]+ für [MesTe(SbPh3)]+ (18a), 753.1, 769.0 [C31H26FeO4SbTe]+ für [MesTe(SbPh3)(Fe(CO)4)]+. MS (ESI, CH3CN, negativ)m/z : 856.3, 502.5.
Literaturverzeichnis [1] V. Lippolis, F. Isaia, N. E. Shevchenko, N. Kuhn, G. Verani, G. J. Rawson, C. Hrib, T. Chivers, R. Laitinen, T. Shimizu, B. Levason, M. A. Beckett, W. S. Sheldrick, R. Davies, V. Nenajdenko, T. Westgate, W. Nakanishi, Z. Xu, M. S. Wickleder, Y. Mizobe, T. G. Chasteen, G. Reid, R. Bentley, R. Okazaki, N. Tokitoh, N. Takeda, M. Koketsu, C. Gimeno, H. Ishihara, I. Krossing, M. N. Sokolov, P. Skabara, E. S. Balenkova, I. V. Alabugin, A. Alberola, I. Haiduc, M. Arca, M. C. Aragoni, W.-W. du Mont, N. Kamigata, Handbook of Chalcogen Chemistry, F. Devillanova (Ed.), The Royal Society of Chemistry, 2007. [2] S. Brownridge, I. Krossing, J. Passmore, H. Jenkins, H. Roobottom, Coord. Chem. Rev. 2000, 197, 397–481. [3] N. Wiberg, Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102nd ed., G. Fischer (Ed.), Walter de Gruyter, 2007. [4] M. H. Klaproth, Phil. Mag. 1798, 1. [5] R. J. Gillespie, J. Barr, G. P. Pez, P. K. Ummat, O. C. Vaidya, Inorg. Chem. 1971, 10, 362–367. [6] R. C. Burns, R. J. Gillespie, Inorg. Chem. 1982, 21, 3877–3886. [7] I. Tomaszkiewicz, J. Passmore, G. Schatte, P. O’Hare, J. Chem. Thermodyn. 1996, 28, 1019–1028. [8] P. A. W. Dean, R. J. Gillespie, P. K. Ummat, F. Seel, M. R. Budenz in Inorganic Syntheses Volume 15, John Wiley & Sons, Inc., 2007. [9] J. Beck, F. Steden, A. Reich, H. Fölsing, Z. Anorg. Allg. Chem. 2003, 629, 1073–1079. [10] J. Passmore, G. Sutherland, P. S. White, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1980, 330–331.
ii
Literaturverzeichnis
[11] J. Passmore, G. Sutherland, P. S. White, Inorg. Chem. 1982, 21, 2717–2723. [12] M. P. Murchie, J. Passmore, G. W. Sutherland, R. Kapoor, J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1992, 503–508. [13] T. S. Cameron, I. Dionne, H. D. B. Jenkins, S. Parsons, J. Passmore, H. K. Roobottom, Inorg. Chem. 2000, 39, 2042–2052. [14] M. P. Murchie, R. Kapoor, J. Passmore, G. Schatte, T. Way, D. D. Desmarteau in Inorganic Syntheses, John Wiley & Sons, Inc., 2007. [15] J. Stenhouse, Liebigs Ann. Chem. 1869, 149, 247–255. [16] K. Fries, W. Volk, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 1909, 42, 1170–1176. [17] K. Fries, H. Koch, H. Slukenbrock, Liebigs Ann. Chem. 1929, 468, 162–201. [18] W. Dilthey, Angew. Chem.-Ger. Edit. 1929, 42, 668–670. [19] J. M. Hirshon, D. M. Gardner, G. K. Fraenkel, J. Am. Chem. Soc. 1953, 75, 4115–4115. [20] A. Fava, P. B. Sogo, M. Calvin, J. Am. Chem. Soc. 1957, 79, 1078–1083. [21] H. J. Shine, L. Piette, J. Am. Chem. Soc. 1962, 84, 4798–4806. [22] W. Rundel, K. Scheffler, Tetrahedron Lett. 1963, 4, 993–995. [23] H. J. Shine, C. F. Dais, R. J. Small, J. Org. Chem. 1964, 29, 21–25. [24] H. Bock, A. Rauschenbach, C. Näther, M. Kleine, Z. Havlas, Chem. Ber. 1994, 127, 2043–2049. [25] R. T. Tjahjanto, M. F. Peintinger, T. Bredow, J. Beck, Eur. J. Inorg. Chem. 2012, 2012, 3625–3635. [26] J. Beck, T. Bredow, R. T. Tjahjanto, Z. Naturforsch. B 2009, 64, 145–152. [27] R. T. Tjahjanto, Thianthrene and Related Heterocycles, 2009. [28] H. Poleschner, K. Seppelt, Angew. Chem. 2013, n/a. [29] V. Galasso, Gazz. Chim. Ital. 1976, 106, 457–460. [30] T. Yamamoto, S. Ogawa, M. Sugawara, Y. Kawai, R. Sato, Bull. Chem. Soc.
Literaturverzeichnis
iii
Jpn. 2006, 79, 460–467. [31] N. G. Connelly, W. E. Geiger, Chem. Rev. 1996, 96, 877–910. [32] W. K. Lee, B. Liu, C. W. Park, H. J. Shine, K. H. Whitmire, J. Org. Chem. 1999, 64, 9206–9210. [33] D.-Q. Qian, H. J. Shine, I. Y. Guzman-Jimenez, J. H. Thurston, K. H. Whitmire, J. Org. Chem. 2002, 67, 4030–4039. [34] H. J. Shine, B. Zhao, D.-Q. Qian, J. N. Marx, I. Y. Guzman-Jimenez, J. H. Thurston, T. Ould-Ely, K. H. Whitmire, J. Org. Chem. 2003, 68, 8910–8917. [35] B.-J. Zhao, H. J. Shine, J. N. Marx, A. T. Kelly, C. Hofmann, K. H. Whitmire, J. Sulfur Chem. 2006, 27, 127–138. [36] P. S. Lakkaraju, D. Zhou, H. D. Roth, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1998, 1119–1122. [37] V. Marti, L. Fernandez, V. Fornes, H. Garcia, H. D. Roth, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1999, 145–152. [38] P. S. Lakkaraju, K. Shen, H. D. Roth, H. García, J. Phys. Chem. A 1999, 103, 7381–7384. [39] H. Shine, D. Thompson, Tetrahedron Lett. 1966, 7, 1591–1597. [40] R. S. Glass, W. J. Britt, W. N. Miller, G. S. Wilson, J. Am. Chem. Soc. 1973, 95, 2375–2376. [41] A. Ito, H. Ino, H. Ichiki, K. Tanaka, J. Phys. Chem. A 2002, 106, 8716–8720. [42] H. Fujihara, H. Mima, T. Erata, N. Furukawa, J. Am. Chem. Soc. 1992, 114, 3117–3118. [43] A. B. Bergholdt, K. Kobayashi, E. Horn, O. Takahashi, S. Sato, N. Furukawa, M. Yokoyama, K. Yamaguchi, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 1230–1236. [44] K. Kobayashi, S. Sato, E. Horn, N. Furukawa, Angew. Chem. Int. Edit. 2000, 39, 1318–1320. [45] J. L. Dutton, H. M. Tuononen, M. C. Jennings, P. J. Ragogna, J. Am. Chem. Soc. 2006, 128, 12624–12625.
iv
Literaturverzeichnis
[46] J. L. Dutton, P. J. Ragogna, Chem. Eur. J. 2010, 16, 12454–12461. [47] J. W. Dube, M. M. Hänninen, J. L. Dutton, H. M. Tuononen, P. J. Ragogna, Inorg. Chem. 2012, 51, 8897–8903. [48] C. D. Martin, C. M. Le, P. J. Ragogna, J. Am. Chem. Soc. 2009, 131, 15126– 15127. [49] C. D. Martin, M. C. Jennings, M. J. Ferguson, P. J. Ragogna, Angew. Chem. Int. Edit. 2009, 48, 2210–2213. [50] C. D. Martin, P. J. Ragogna, Inorg. Chem. 2010, 49, 4324–4330. [51] C. D. Martin, P. J. Ragogna, Inorg. Chem. 2010, 49, 8164–8172. [52] C. D. Martin, P. J. Ragogna, Inorg. Chem. 2012, 51, 2947–2953. [53] R. Weiss, C. Schlierf, Synthesis 1976, 323. [54] R. Laitinen, R. Steudel, R. Weiss, J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1986, 1095– 1100. [55] J. Passmore, E. K. Richardson, P. Taylor, J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1976, 1006–1011. [56] K. Seppelt, B. Müller, H. Poleschner, Dalton Trans. 2008, 4424–4427. [57] K. Seppelt, B. Müller, T. T. Takaluoma, R. S. Laitinen, Eur. J. Inorg. Chem. 2011, 2011, 4970–4977. [58] C. G. Davies, R. J. Gillespie, P. R. Ireland, J. M. Sowa, Can. J. Chem. 1974, 52, 2048–2052. [59] R. J. Gillespie, R. Kapoor, R. Faggiani, C. J. L. Lock, M. Murchie, J. Passmore, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1983, 8–9. [60] R. Faggiani, R. J. Gillespie, R. Kapoor, C. J. L. Lock, J. E. Vekris, Inorg. Chem. 1988, 27, 4350–4355. [61] B. Müller, Oxidation von Diorganodichalkogeniden, 2010. [62] E. Block, M. Birringer, R. DeOrazio, J. Fabian, R. S. Glass, C. Guo, C. He, E. Lorance, Q. Qian, T. B. Schroeder, Z. Shan, M. Thiruvazhi, G. S. Wilson, X. Zhang, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 5052–5064.
Literaturverzeichnis
v
[63] K. V. Shuvaev, J. Passmore, Coord. Chem. Rev. 2013, 257, 1067–1091. [64] B. C. Gilbert, D. K. C. Hodgeman, R. O. C. Norman, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1973, 1748–1752. [65] B. C. Gilbert, J. P. Larkin, R. O. C. Norman, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1973, 272–277. [66] D. Houghton, A. Humffray, Electrochim. Acta 1972, 17, 1421–1433. [67] K. Nishikida, F. Williams, Chem. Phys. Lett. 1975, 34, 302–306. [68] G. Meissner, A. Henglein, G. Beck, Z. Naturforsch. B 1967, 22, 13. [69] M. Bonifacic, H. Mockel, D. Bahnemann, K.-D. Asmus, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1975, 675–685. [70] K.-D. Asmus, D. Bahnemann, M. Bonifacic, H. A. Gillis, Faraday Discuss. Chem. Soc. 1977, 63, 213–225. [71] O. Lanzalunga, A. Lapi, J. Sulfur Chem. 2011, 33, 101–129. [72] K. D. Asmus, Acc. Chem. Res. 1979, 12, 436–442. [73] J. T. Wang, F. Williams, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1981, 1184–1185. [74] M. J. Almond, A. Raqabah, D. A. Rice, M. C. R. Symons, C. A. Yates, J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1992, 1–4. [75] W. K. Musker, T. L. Wolford, J. Am. Chem. Soc. 1976, 98, 3055–3056. [76] W. K. Musker, T. L. Wolford, P. B. Roush, J. Am. Chem. Soc. 1978, 100, 6416–6421. [77] N. Furukawa, A. Kawada, T. Kawai, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1984, 1151–1152. [78] H. Fujihara, A. Kawada, N. Furukawa, J. Org. Chem. 1987, 52, 4254–4257. [79] N. Furukawa, K. Kobayashi, S. Sato, J. Organomet. Chem. 2000, 611, 116–126. [80] W. K. Musker, Acc. Chem. Res. 1980, 13, 200–206. [81] R. Stowasser, R. S. Glass, R. Hoffmann, J. Chem. Soc., Perkin Trans. 2 1999, 1559–1562.
vi
Literaturverzeichnis
[82] N. Nakayama, O. Takahashi, O. Kikuchi, N. Furukawa, J. Mol. Struc.-Theochem. 2001, 542, 215–226. [83] D. K. Maity, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 8321–8328. [84] G. S. Wilson, D. D. Swanson, J. T. Klug, R. S. Glass, M. D. Ryan, W. K. Musker, J. Am. Chem. Soc. 1979, 101, 1040–1042. [85] M. D. Ryan, D. D. Swanson, R. S. Glass, G. S. Wilson, J. Phys. Chem. 1981, 85, 1069–1075. [86] M. R. Detty, N. F. Haley, R. S. Eachus, J. W. Hassett, H. R. Luss, M. G. Mason, J. M. McKelvey, A. A. Wernberg, J. Am. Chem. Soc. 1985, 107, 6298–6304. [87] F. Iwasaki, N. Toyoda, R. Akaishi, H. Fujihara, N. Furukawa, Bull. Chem. Soc. Jpn. 1988, 61, 2563–2567. [88] T. Tobien, H. Hungerbühler, K.-D. Asmus, Phosphorus Sulfur 1994, 95, 249– 263. [89] H. Fujihara, R. Akaishi, A. Nakamura, N. Furukawa, Tetrahedron Lett. 1990, 31, 6375–6378. [90] H. Fujihara, T. Ninoi, R. Akaishi, T. Erata, N. Furukawa, Tetrahedron Lett. 1991, 32, 4537–4540. [91] F. Iwasaki, M. Morimoto, M. Yasui, R. Akaishi, H. Fujihara, N. Furukawa, Acta Crystallogr. C 1991, 47, 1463–1466. [92] N. Furukawa, S. Sato, Heteroatom Chem. 2002, 13, 406–413. [93] V. G. Nenajdenko, N. E. Shevchenko, E. S. Balenkova, I. V. Alabugin, Chem. Rev. 2002, 103, 229–282. [94] D. H. Evans, N. E. Gruhn, J. Jin, B. Li, E. Lorance, N. Okumura, N. A. Macías-Ruvalcaba, U. I. Zakai, S.-Z. Zhang, E. Block, R. S. Glass, J. Org. Chem. 2010, 75, 1997–2009. [95] H. Fujihara, A. Nakamura, R. Akaishi, N. Furukawa, Chem. Lett. 1990, 19, 393–396. [96] H. Fujihara, R. Akaishi, N. Furukawa, Tetrahedron 1993, 49, 1605–1618.
Literaturverzeichnis
vii
[97] H. Fujihara, J.-J. Chiu, N. Furukawa, Chem. Lett. 1990, 19, 2217–2220. [98] H. Fujihara, M. Yabe, J.-J. Chiu, N. Furukawa, Tetrahedron Lett. 1991, 32, 4345–4348. [99] R. S. Ghadwal, R. Azhakar, K. Pröpper, J. J. Holstein, B. Dittrich, H. W. Roesky, Inorg. Chem. 2011, 50, 8502–8508. [100] S. M. I. Al-Rafia, A. C. Malcolm, R. McDonald, M. J. Ferguson, E. Rivard, Chem. Commun. 2012, 48, 1308–1310. [101] N. Burford, T. S. Cameron, P. J. Ragogna, E. Ocando-Mavarez, M. Gee, R. McDonald, R. E. Wasylishen, J. Am. Chem. Soc. 2001, 123, 7947–7948. [102] N. Burford, P. J. Ragogna, R. McDonald, M. J. Ferguson, J. Am. Chem. Soc. 2003, 125, 14404–14410. [103] N. Kuhn, J. Fahl, D. Bläer, R. Boese, Z. Anorg. Allg. Chem. 1999, 625, 729–734. [104] N. L. Kilah, M. L. Weir, S. B. Wild, Dalton Trans. 2008, 2480–2486. [105] H. Althaus, H. J. Breunig, E. Lork, Chem. Commun. 1999, 1971–1972. [106] K. A. Porter, A. C. Willis, J. Zank, S. B. Wild, Inorg. Chem. 2002, 41, 6380–6386. [107] N. Burford, P. J. Ragogna, K. Sharp, R. McDonald, M. J. Ferguson, Inorg. Chem. 2005, 44, 9453–9460. [108] J. W. Wielandt, N. L. Kilah, A. C. Willis, S. B. Wild, Chem. Commun. 2006, 3679–3680. [109] N. L. Kilah, S. Petrie, R. Stranger, J. W. Wielandt, A. C. Willis, S. B. Wild, Organometallics 2007, 26, 6106–6113. [110] H. Fritz, E. Besch, T. Wieland, Angew. Chem.-Ger. Edit. 1959, 71, 126–126. [111] F. J. Fañanás, M. Álvarez Pérez, F. Rodríguez, Chem. Eur. J. 2005, 11, 5938–5944. [112] J. Barluenga, F. González-Bobes, M. C. Murguía, S. R. Ananthoju, J. M. González, Chem. Eur. J. 2004, 10, 4206–4213.
viii
Literaturverzeichnis
[113] J. Barluenga, M. Trincado, E. Rubio, J. M. González, Angew. Chem. Int. Edit. 2006, 45, 3140–3143. [114] R. E. Benesch, R. Benesch, J. Am. Chem. Soc. 1958, 80, 1666–1669. [115] O. Neunhoeffer, A. Nowak, Naturwissenschaften 1958, 45, 491–492. [116] J. M. Bolster, H. Hogeveen, R. M. Kellogg, L. Zwart, J. Am. Chem. Soc. 1981, 103, 3955–3956. [117] J. L. Ginsburg, R. F. Langler, Can. J. Chem. 1983, 61, 589–593. [118] E. Edstrom, T. Livinghouse, J. Am. Chem. Soc. 1986, 108, 1334–1336. [119] Q. T. Do, D. Elothmani, G. Le Guillanton, Tetrahedron Lett. 1998, 39, 4657– 4658. [120] S. R. Harring, T. Livinghouse, Tetrahedron Lett. 1989, 30, 1499–1502. [121] M. Gressenbuch, B. Kersting, Z. Anorg. Allg. Chem. 2010, 636, 1435–1437. [122] S. E. Denmark, W. R. Collins, M. D. Cullen, J. Am. Chem. Soc. 2009, 131, 3490–3492. [123] G. H. Schmid, D. G. Garratt, Tetrahedron Lett. 1975, 16, 3991–3994. [124] S. Tamagaki, I. Hatanaka, Chem. Lett. 1976, 5, 301–302. [125] T. Yamada, E. Mishima, K. Ueki, S. Yamago, Chem. Lett. 2008, 37, 650–651. [126] W.-W. du Mont, C. G. Hrib, J. Jeske, P. G. Jones, Dalton Trans. 2007, 3483–3485. [127] H. Fujihara, H. Mima, N. Furukawa, J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 10153– 10154. [128] N. Furukawa, Phosphorus Sulfur 1998, 136, 43–58. [129] W.-W. du Mont, J. Jeske, P. G. Jones, Angew. Chem. Int. Ed. 1997, 36, 2219–2221. [130] J. du Mont, Wolf-Walther and Jeske, F. Ruthe, P. Jones, L. Mercuri, P. Deplano, Eur. J. Inorg. Chem. 2000, 2000, 1591–1599.
Literaturverzeichnis
ix
[131] J. Beckmann, P. Finke, S. Heitz, M. Hesse, Eur. J. Inorg. Chem. 2008, 2008, 1921–1925. [132] N. Kuhn, T. Kratz, G. Henkel, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1993, 1778– 1779. [133] G. Capozzi, V. Lucchini, G. Modena, P. Scrimin, Tetrahedron Lett. 1977, 18, 911–912. [134] V. Lucchini, G. Modena, G. Valle, G. Capozzi, J. Org. Chem. 1981, 46, 4720–4724. [135] R. Destro, V. Lucchini, G. Modena, L. Pasquato, J. Org. Chem. 2000, 65, 3367–3370. [136] X. Huang, R. J. Batchelor, F. W. B. Einstein, A. J. Bennet, J. Org. Chem. 1994, 59, 7108–7116. [137] V. Lucchini, G. Modena, L. Pasquato, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1994, 1565–1566. [138] V. Lucchini, G. Modena, M. Pasi, L. Pasquato, J. Org. Chem. 1997, 62, 7018–7020. [139] M. Fachini, V. Lucchini, G. Modena, M. Pasi, L. Pasquato, J. Am. Chem. Soc. 1999, 121, 3944–3950. [140] T. Wirth, G. Fragale, M. Spichty, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 3376–3381. [141] L. Uehlin, G. Fragale, T. Wirth, Chem. Eur. J. 2002, 8, 1125–1133. [142] M. Tiecco in Topics in Current Chemistry, Springer, 2000. [143] T. Wirth, Angew. Chem.-Ger. Edit. 2000, 112, 3890–3900. [144] S. E. Denmark, T. Vogler, Chem. Eur. J. 2009, 15, 11737–11745. [145] S. E. Denmark, D. Kalyani, W. R. Collins, J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 15752–15765. [146] H. Poleschner, K. Seppelt, Angew. Chem.-Ger. Edit. 2008, 120, 6561–6564. [147] P. G. Jones, C. Thöne, Z. Krist.-Cryst. Mat. 1994, 209, 78–79.
x
Literaturverzeichnis
[148] C. Imrie, T. A. Modro, P. H. Van Rooyen, C. C. P. Wagener, K. Wallace, H. R. Hudson, M. McPartlin, J. B. Nasirun, L. Powroznyk, J. Phys. Org. Chem. 1995, 8, 41–46. [149] C. Köllemann, F. Sladky, J. Organomet. Chem. 1990, 396, C1–C3. [150] K. Sugamata, T. Sasamori, N. Tokitoh, Eur. J. Inorg. Chem 2012, 775. [151] H. Poleschner, S. Ellrodt, M. Malischewski, J.-y. Nakatsuji, C. Rohner, K. Seppelt, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 419–422. [152] J. Beckmann, M. Hesse, H. Poleschner, K. Seppelt, Angew. Chem. Int. Edit. 2007, 46, 8277. [153] J. Beckmann, P. Finke, M. Hesse, B. Wettig, Angew. Chem. Int. Edit. 2008, 47, 9982–9984. [154] M. Hesse, Zur Chemie der ersten wohl definierten Tellurin- und Stibonsäure, 2009. [155] A. Beleaga, V. R. Bojan, A. Pollnitz, C. I. Rat, C. Silvestru, Dalton Trans. 2011, 40, 8830–8838. [156] J. Beckmann, J. Bolsinger, 2010, persönliche Mitteilung. [157] C. Lüdtke, Basenstabilisierte Tellurenylkationen, 2010. [158] A. Saednya, H. Hart, Synthesis 1996, 12, 1455–1458. [159] J. J. Ellison, K. Ruhlandt-Senge, H. H. Hope, P. P. Power, Inorg. Chem. 1995, 34, 49–54. [160] K. Shimada, K. Goto, T. Kawashima, Chem. Lett. 2005, 34, 654–655. [161] K. Shimada, K. Goto, T. Kawashima, N. Takagi, Y.-K. Choe, S. Nagase, J. Am. Chem. Soc. 2004, 126, 13238–13239. [162] L. Lange, B. Meyer, W.-W. du Mont, J. Organomet. Chem. 1987, 329, C17– C20. [163] T. Tamai, A. Nomoto, K. Tsuchii, Y. Minamida, T. Mitamura, M. Sonoda, A. Ogawa, Tetrahedron 2012, 68, 10516–10522.
Literaturverzeichnis
xi
[164] B. Cordero, V. Gomez, A. E. Platero-Prats, M. Reves, J. Echeverria, E. Cremades, F. Barragan, S. Alvarez, Dalton Trans. 2008, 2832–2838. [165] J. D. Lee, M. W. R. Bryant, Acta Crystallogr. B 1969, 25, 2094–2101. [166] S. Ohta, S. Yokozawa, Y. Ohki, K. Tatsumi, Inorg. Chem. 2012, 51, 2645–2651. [167] L. Pauling, P. Natl. Acad. Sci. 1949, 35, 495–499. [168] S. Wolfe, Acc. Chem. Res. 1972, 5, 102–111. [169] R. E. Marsh, Acta Cryst. 1952, 5, 458–462. [170] M. Sax, R. K. McMullan, Acta Cryst. 1967, 22, 281–288. [171] H. Kessler, W. Rundel, Chem. Ber. 1968, 101, 3350–3357. [172] M. Aida, C. Nagata, Theor. Chim. Acta 1986, 70, 73–80. [173] W.-W. du Mont, L. Lange, H. H. Karsch, K. Peters, E. M. Peters, H. G. von Schnering, Chem. Ber. 1988, 121, 11–14. [174] O. Mundt, G. Becker, J. Baumgarten, H. Riffel, A. Simon, Z. anorg. allg. Chem. 2006, 632, 1687–1709. [175] T. Olszewska, E. Nowak, M. Gdaniec, T. Połoński, Org. Lett. 2012, 14, 2568– 2571. [176] A. Baker, M. Brisk, M. Gellender, J. Electron Spectrosc. Relat. Phenom. 1974, 3, 227–228. [177] G. S. Maciel, A. C. P. Bitencourt, M. Ragni, V. Aquilanti, Int. J. Quantum Chem. 2007, 107, 2697–2707. [178] M. Mantina, A. C. Chamberlin, R. Valero, C. J. Cramer, D. G. Truhlar, J. Phys. Chem. A 2009, 113, 5806–5812. [179] W. M. Singh, J. B. Baruah, J. Mol. Struct. 2009, 931, 82–86. [180] A. Tlahuext-Aca, F. Medrano, H. Tlahuext, P. Román-Bravo, C. GodoyAlcántar, Polyhedron 2012, 33, 223–234. [181] E. R. Clark, R. L. Melen, J. M. Rawson, Annu. Rep. Prog. Chem., Sect. A: Inorg. Chem. 2010, 106, 119–135.
xii
Literaturverzeichnis
[182] H. Schmidbaur, A. Schier, Organometallics 2008, 27, 2361–2395. [183] P. M. Dickson, M. A. McGowan, B. Yearwood, M. J. Heeg, J. P. Oliver, J. Organomet. Chem. 1999, 588, 42–50. [184] T. G. Back, P. W. Codding, Can. J. Chem. 1983, 61, 2749–2752. [185] I. Hartman, C. A. Raia, R. J. Zauhar, Biopolymers 2006, 83, 595–613. [186] G. Llabres, O. Dideberg, L. Dupont, Acta Crystallogr. B 1972, 28, 2438–2444. [187] A. L. Fuller, L. A. S. Scott-Hayward, Y. Li, M. Bühl, A. M. Z. Slawin, J. D. Woollins, J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 5799–5802. [188] J. Zukerman-Schpector, I. Haiduc, CrystEngComm 2002, 4, 178–193. [189] E. Schulz Lang, G. A. Casagrande, G. Manzoni de Oliveira, G. N. Ledesma, S. S. Lemos, E. E. Castellano, U. Abram, Eur. J. Inorg. Chem. 2006, 2006, 958–964. [190] E. R. T. Tiekink, J. Zukerman-Schpector, CrystEngComm 2009, 11, 2701– 2711. [191] E. R. Tiekink, J. Zukerman-Schpector, Coord. Chem. Rev. 2010, 254, 46–76. [192] S. Liu, N. Govind, L. G. Pedersen, The Journal of Chemical Physics 2008, 129, 094104. [193] S. Liu, J. Phys. Chem. A 2013, 117, 962–965. [194] F. S. Jørgensen, J. P. Snyder, Tetrahedron 1979, 35, 1399–1407. [195] D. J. Sandman, L. Li, S. Tripathy, J. C. Stark, L. A. Acampora, B. M. Foxman, Organometallics 1994, 13, 348–353. [196] R. T. Boeré, T. L. Roemmele, Coord. Chem. Rev. 2000, 210, 369–445. [197] R. Müller, L. Lamberts, M. Evers, J. Electroanal. Chem. 1996, 401, 183–189. [198] N. Connelly, J. Davies, J. Organomet. Chem. 1972, 38, 385–390. [199] M. T. Mocella, M. S. Okamoto, E. K. Barefield, Syn. React. Inorg. Met. 1974, 4, 69–90. [200] K. Caulton, Coord. Chem. Rev. 1975, 14, 317–355.
Literaturverzeichnis
xiii
[201] P. Španěl, D. Smith, International Journal of Mass Spectrometry and Ion Processes 1998, 172, 239–247. [202] Y. Du, E. Price, D. M. Bartels, Chem. Phys. Lett. 2007, 438, 234–237. [203] R. Crovetto, S. Hahne, U. Schindewolf, Z. Phys. Chem. 2011, 102, 283–286. [204] W. Geary, Coord. Chem. Rev. 1971, 7, 81–122. [205] I. Ali, W. A. Wani, K. Saleem, Synth. React. Inorg., Met.-Org., Nano-Met. Chem. 2013, 43, 1162–1170. [206] D. H. O’Brien, N. Dereu, R. A. Grigsby, K. J. Irgolic, Organometallics 1982, 1, 513–517. [207] A. Landé, Z. Phys. 1923, 15, 189–205. [208] D. Hanneke, S. Fogwell Hoogerheide, G. Gabrielse, Phys. Rev. A 2011, 83, 52122. [209] D. W. Werst, J. Phys. Chem. 1992, 96, 3640–3646. [210] N. P.-A. Monney, T. Bally, G. S. Bhagavathy, R. S. Glass, Org. Lett. 2013, 15, 4932–4935. [211] J. Beckmann, M. Hesse, 2011, persönliche Mitteilung. [212] K. Lederer, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 1916, 49, 334–344. [213] M. Akiba, M. V. Lakshmikantham, K. Y. Jen, M. P. Cava, J. Org. Chem. 1984, 49, 4819–4821. [214] P. H. Laur, S. M. Saberi-Niaki, M. Scheiter, C. Hu, U. Englert, Y. Wang, J. Fleischhauer, Phosphorus Sulfur 2005, 180, 1035–1044. [215] H. Suzuki, M. Inouye, Chem. Lett. 1985, 14, 389–390. [216] M. Oba, Y. Okada, K. Nishiyama, W. Ando, Org. Lett. 2009, 11, 1879–1881. [217] J. Beckmann, J. Bolsinger, A. Duthie, P. Finke, E. Lork, C. Lüdtke, O. Mallow, S. Mebs, Inorg. Chem. 2012, 51, 12395–12406. [218] M. Schmeißer, P. Sartori, B. Lippsmeier, Chem. Ber. 1970, 103, 868–879. [219] A. R. Bassindale, T. Stout, J. Organomet. Chem. 1984, 271, C1–C3.
xiv
Literaturverzeichnis
[220] W. Uhlig, J. Organomet. Chem. 1991, 402, C45–C49. [221] W. Uhlig, J. Organomet. Chem. 1991, 409, 377–383. [222] W. Uhlig, Trends Organomet. Chem. 1997, 2, 1–19. [223] G. N. Ledesma, E. Schulz Lang, E. M. Vázquez-López, U. Abram, Inorg. Chem. Commun. 2004, 7, 478–480. [224] T. Arnauld, D. H. R. Barton, J.-F. Normant, J. Org. Chem. 1999, 64, 3722– 3725. [225] M. Labrouillère, C. Le Roux, H. Gaspard, A. Laporterie, J. Dubac, J. Desmurs, Tetrahedron Lett. 1999, 40, 285–286. [226] E. Conrad, N. Burford, R. McDonald, M. J. Ferguson, J. Am. Chem. Soc. 2009, 131, 5066–5067. [227] S. M. Godfrey, P. D. Boyle, W. I. Cross, C. A. McAuliffe, R. G. Pritchard, S. Sarward, J. M. Scheffield, Angew. Chem. Int. Edit. 2000, 39, 1796. [228] E. Conrad, N. Burford, R. McDonald, M. J. Ferguson, Chem. Commun. 2010, 46, 4598–4600. [229] D. Mootz, V. Händler, Z. anorg. allg. Chem. 1986, 533, 23–29. [230] H. J. Breunig, E. Lork, M.-G. Nema, Z. Naturforsch. B 2009, 64b, 1213. [231] K. H. Whitmire, J. C. Hutchison, A. L. McKnight, C. M. Jones, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1992, 1021–1022. [232] L. Dostal, P. Novak, R. Jambor, A. Ruzicka, I. Cisarova, R. Jirasko, J. Holecek, Organometallics 2007, 26, 2911–2917. [233] H. J. Breunig, E. Lork, C. Rat, Z. Naturforsch. B 2007, 62b, 1224. [234] S. Raub, G. Jansen, Theor. Chem. Acc. 2001, 106, 223–23. [235] I. Vidal, S. Melchor, J. A. Dobado, J. Phys. Chem. A 2005, 109, 7500–7508. [236] Y. Torubaev, A. Pasynskii, P. Mathur, Coord. Chem. Rev. 2012, 256, 709–721. [237] I. Ondrejkovičová, M. Melník, K. Smolander, M. Ahlgrén, Acta Chem. Scand. 1995, 49, 475–481.
Literaturverzeichnis
xv
[238] N. Kuhn, T. Kratz, Synthesis 1993, 561–562. [239] V. T. Kalinnikov, Y. V. Rakitin, Introduction in Magnetochemistry. Method of Static Magnetic Susceptibility, Nauka, 1980. [240] G. M. Sheldrick, Acta Crystallogr. A 2008, 64, 112–122. [241] L. J. Farrugia, J. Appl. Cryst. 2012, 45, 849–854. [242] O. V. Dolomanov, L. J. Bourhis, R. J. Gildea, J. A. K. Howard, H. Puschmann, J. Appl Cryst. 2009, 42, 229–341. [243] Diamond 3.2i - Crystal and Molecular Structure Visualization, 2012, Crystal Impact - Dr. H. Putz & Dr. K. Brandenburg GbR. [244] C. Schenk, MikTEX 2.9, 2012.
Publikationsliste O. Mallow, J. Beckmann, C. Lüdtke, J. Bolsinger, E. Lork, Tellurenylcations. GDChWissenschaftsforums 2011, Bremen (Deutschland), Poster. O. Mallow, J. Beckmann, C. Lüdtke, J. Bolsinger, E. Lork, Tellurenylcations. 14. Norddeutsche Doktorandenkolloqium 2011, Walsrode (Deutschland), Poster. O. Mallow, J. Bolsinger, P. Finke, D. Gieseler, M. Hesse, C. Lüdtke, J. Beckmann, Ein- und Zweielektronenoxidation von Diorganoditelluriden. 15. Norddeutsche Doktorandenkolloqium 2012, Walsrode (Deutschland), Vortrag. O. Mallow, J. Beckmann, A. S. Bogomyakov, E. Lork, N. V . Vasilieva, A. V . Zibarev, One-electron oxidation of different dichalcogenides. 12te Internationalen Konferenz über die Chemie von Selen und Tellur (ICCST-12) 2013, Cardiff (Groß-Britannien), Poster. J. Beckmann, E. Lork, O. Mallow: „Molecular Structure of n-Tributylphosphine telluride“, Main Group Metal Chem. 2012, 35, 187-188. J. Beckmann, E. Lork, O. Mallow: „Crystal Structure of Polymeric Triphenyltin Triflate“, Main Group Metal Chem. 2012, 35, 183-185. J. Beckmann, J. Bolsinger, P. Finke, E. Lork, C. Lüdke, O. Mallow, S. Mebs: „Mesityltellurenyl Cations Stabilized by Triphenylpnictogens [MesTe(EPh3)]+ (E = P, As, Sb)“, Inorg. Chem. 2012, 51, 12395–12406.
Anhang
Abbildung 6.1: Ausschnitt aus der Molekülstruktur von [(mTerSe)2]SbF6 (10).52
52
ein Molekül CH2Cl2 wurden aus Gründen der Übersicht entfernt.
xviii
Anhang Tabelle 6.1: Ausgewählte Strukturparameter von [(mTerSe)2]SbF6 (10).53 Bindungsabstände [Å] C10–Se1 C10–Se1’ Se1–Se2 Se1’–Se2 Se2–C20 Se2–Zπ2
53
Zπ2 = Zentroid des Mesitylringes.
Bindungswinkel [°] 1.936(10) 1.88(2) 2.29(1) 2.36(3) 1.947(9) 3.01(1)
C10–Se1–Se2 C20–Se2–Se1 C10–Se1–Se2–C20 C10–Se1’–Se2–C20
105.6(3) 95.9(3) 172.6(5) 152(1)
xix Tabelle 6.2: Kristallografische Daten von (mTerS)2 (4).
Summenformel (Einheit)
C48H50S2
Molare Masse, g mol−1
691.00
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /n
a, Å
15.695(3)
b, Å
15.264(2)
c, Å
16.274(2)
α, °
90.00
β, °
93.450(10)
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
3891.7(10)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
0.9 × 0.8 × 0.6
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.179
Temperatur, K
173
m, mm−1
0.169
F(000)
1480.0
2Θ-Messbereich, °
5.02–55
Indexbereich
-19≤h≤20, -19≤k≤13, -21≤l≤21
gemessene Reflexe
10766
unabhängige Reflexe
8906
GooF (F 2 )
1.013
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0609
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.1663
Restelektronendichte, e/Å3
0.38/-0.43
xx
Anhang Tabelle 6.3: Kristallografische Daten von (mTerTe)2 (8β), zweite Modifikation.
Summenformel (Einheit)
C48H50Te2
Molare Masse, g mol−1
882.00
Kristallsystem
triklin
Raumgruppe
P-1
a, Å
11.105(2)
b, Å
12.123(4)
c, Å
16.775(2)
α, °
100.270(10)
β, °
109.150(10)
γ, °
97.94(2)
Zellvolumen, Å3
2051.7(8)
Z
2
Kristalldimensionen, mm
0.5 × 0.1 × 0.05
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.428
Temperatur, K
173
m, mm−1
1.453
F(000)
884.0
2Θ-Messbereich, °
5.1–55
Indexbereich
-7≤h≤14, -15≤k≤15, -21≤l≤21
gemessene Reflexe
10990
unabhängige Reflexe
9368
GooF (F 2 )
0.960
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0649
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.1776
Restelektronendichte, e/Å3
1.60/-1.87
xxi Tabelle 6.4: Kristallografische Daten von (mTerTe)2 (8γ), dritte und vierte Modifikation.
Summenformel (Einheit)
C48H50Te2
Molare Masse, g mol−1
882.00
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /c
a, Å
22.3331(6)
b, Å
16.9611(5)
c, Å
21.9580(6)
α, °
90
β, °
102.778(2)
γ, °
90
Zellvolumen, Å3
8111.6(4)
Z
8
Kristalldimensionen, mm Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.445
Temperatur, K
173
m, mm−1
1.470
F(000)
3536.0
2Θ-Messbereich, °
4.444–51
Indexbereich
-24≤h≤24, -20≤k≤20, -26≤l≤26
gemessene Reflexe
440071
unabhängige Reflexe
14908
GooF (F 2 )
1.285
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0472
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0679
Restelektronendichte, e/Å3
1.74/-0.89
xxii
Anhang Tabelle 6.5: Kristallografische Daten von [(mTerS)2]SbF6 (9).
Summenformel (Einheit)
C48H50F6S2Sb
Molare Masse, g mol−1
926.75
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /n
a, Å
16.170(3)
b, Å
15.837(3)
c, Å
17.339(4)
α, °
90.00
β, °
92.97(3)
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
4434.3(15)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
0.1 × 0.05 × 0.05
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.388
Temperatur, K
173
m, mm−1
0.774
F(000)
1900.0
2Θ-Messbereich, °
4.23–46.498
Indexbereich
-17≤h≤17, -17≤k≤17, -19≤l≤19
gemessene Reflexe
141590
unabhängige Reflexe
6341
GooF (F 2 )
1.024
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0543
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.1195
Restelektronendichte, e/Å3
0.93/-0.43
xxiii Tabelle 6.6: Kristallografische Daten von [(mTerSe)2]SbF6 (10).
Summenformel (Einheit)
C49H52Cl2F6SbTe2
Molare Masse, g mol−1
1105.48
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /c
a, Å
19.147(6)
b, Å
15.238(5)
c, Å
16.653(9)
α, °
90.00
β, °
90.08(3)
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
4859(3)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
0.7 × 0.6 × 0.3
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.511
Temperatur, K
173.15
m, mm−1
2.231
F(000)
2212.0
2Θ-Messbereich, °
4.26–50.04
Indexbereich
-22≤h≤22, -18≤k≤14, -19≤l≤17
gemessene Reflexe
10289
unabhängige Reflexe
8445
GooF (F 2 )
1.017
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0705
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.1879
Restelektronendichte, e/Å3
1.22/-1.28
xxiv
Anhang Tabelle 6.7: Kristallografische Daten von [(mTerTe)2]SbF6 (11).
Summenformel (Einheit)
C51H55F6NSbTe2
Molare Masse, g mol−1
1172.91
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
C2/c
a, Å
19.854(5)
b, Å
14.726(3)
c, Å
17.178(9)
α, °
90.00
β, °
92.07(4)
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
5019(3)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
1.0 × 0.2 × 0.2
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.552
Temperatur, K
173
m, mm−1
1.745
F(000)
2308.0
2Θ-Messbereich, °
5.54–45
Indexbereich
-21≤h≤13, -13≤k≤15, -18≤l≤18
gemessene Reflexe
7572
unabhängige Reflexe
3281
GooF (F 2 )
0.985
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0523
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.1346
Restelektronendichte, e/Å3
1.52/-0.99
xxv Tabelle 6.8: Kristallografische Daten von [mTerTe(O)(O3SCF3)]2 (13).
Summenformel (Einheit)
C52H53F6NO8S2Te2
Molare Masse, g mol−1
1253.27
Kristallsystem
triklin
Raumgruppe
P-1
a, Å
10.0600(10)
b, Å
11.4000(10)
c, Å
12.3870(10)
α, °
100.350(10)
β, °
112.820(10)
γ, °
90.160(10)
Zellvolumen, Å3
1284.0(2)
Z
1
Kristalldimensionen, mm
0.7 × 0.6 × 0.5
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.621
Temperatur, K
173
m, mm−1
1.293
F(000)
626.0
2Θ-Messbereich, °
5.49–54.996
Indexbereich
-13≤h≤5, -14≤k≤14, -15≤l≤16
gemessene Reflexe
6980
unabhängige Reflexe
5868
GooF (F 2 )
1.040
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0256
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0652
Restelektronendichte, e/Å3
0.44/-0.72
xxvi
Anhang Tabelle 6.9: Kristallografische Daten von [MesTe(AsPh3)]O3SCF3 (17).
Summenformel (Einheit)
C28H26AsF3O3STe
Molare Masse, g mol−1
702.07
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /n
a, Å
14.588(3)
b, Å
11.452(3)
c, Å
17.293(5)
α, °
90.00
β, °
108.07(2)
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
2746.5(12)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
1.0 × 0.8 × 0.8
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.698
Temperatur, K
173
m, mm−1
2.403
F(000)
1384.0
2Θ-Messbereich, °
5.66–55.02
Indexbereich
-18≤h≤18, -14≤k≤1, -22≤l≤22
gemessene Reflexe
13808
unabhängige Reflexe
6209
GooF (F 2 )
1.095
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0264
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0667
Restelektronendichte, e/Å3
0.59/-0.74
xxvii Tabelle 6.10: Kristallografische Daten von [MesTeSbPh3][Ph2Sb(O3SCF3)2] (18).
Summenformel (Einheit)
C41H36F6O6S2Sb2Te
Molare Masse, g mol−1
1173.92
Kristallsystem
triklin
Raumgruppe
P-1
a, Å
12.492(3)
b, Å
13.078(3)
c, Å
14.330(6)
α, °
77.80(3)
β, °
84.50(3)
γ, °
72.85(2)
Zellvolumen, Å3
2185.1(12)
Z
2
Kristalldimensionen, mm
0.7 × 0.5 × 0.5
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.784
Temperatur, K
173
m, mm−1
2.056
F(000)
1140.0
2Θ-Messbereich, °
5.4–55
Indexbereich
-1≤h≤16, -16≤k≤16, -18≤l≤18
gemessene Reflexe
11529
unabhängige Reflexe
9983
GooF (F 2 )
1.088
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0288
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0738
Restelektronendichte, e/Å3
0.70/-0.56
xxviii
Anhang Tabelle 6.11: Kristallografische Daten von [MesTe(PPh3)][Ph2Sb(O3SCF3)2] (21).
Summenformel (Einheit)
C41H36F6O6PS2SbTe
Molare Masse, g mol−1
1083.14
Kristallsystem
triklin
Raumgruppe
P-1
a, Å
12.376(2)
b, Å
13.125(2)
c, Å
14.160(3)
α, °
77.370(10)
β, °
84.26(2)
γ, °
71.860(10)
Zellvolumen, Å3
2131.6(7)
Z
2
Kristalldimensionen, mm
0.6 × 0.4 × 0.1
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.688
Temperatur, K
173
m, mm−1
1.525
F(000)
1068.0
2Θ-Messbereich, °
4.62–55
Indexbereich
-16≤h≤1, -16≤k≤16, -18≤l≤18
gemessene Reflexe
11270
unabhängige Reflexe
9748
GooF (F 2 )
1.025
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0377
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0940
Restelektronendichte, e/Å3
0.67/-0.95
xxix Tabelle 6.12: Kristallografische Daten von Ph2BiO3SCF3 (23).
Summenformel (Einheit)
C13H10BiF3O3S
Molare Masse, g mol−1
512.25
Kristallsystem
orthorhombisch
Raumgruppe
Pna21
a, Å
8.5228(7)
b, Å
18.950(3)
c, Å
9.0507(12)
α, °
90.00
β, °
90.00
γ, °
90.00
Zellvolumen, Å3
1461.7(3)
Z
4
Kristalldimensionen, mm
0.9 × 0.4 × 0.3
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
2.328
Temperatur, K
173
m, mm−1
12.243
F(000)
952.0
2Θ-Messbereich, °
5.24–55
Indexbereich
-11≤h≤11, -24≤k≤24, -11≤l≤11
gemessene Reflexe
12946
unabhängige Reflexe
3319
GooF (F 2 )
1.074
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0306
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0736
Restelektronendichte, e/Å3
2.53/-1.38
xxx
Anhang Tabelle 6.13: Kristallografische Daten von Fe(OPPh3)2(O3SCF3)2(CH3CN)2 (26).
Summenformel (Einheit)
C42H36F6FeN2O8P2S2
Molare Masse, g mol−1
992.64
Kristallsystem
monoklin
Raumgruppe
P21 /c
a, Å
11.237(3)
b, Å
17.232(3)
c, Å
11.7718(19)
α, °
90
β, °
105.666(14)
γ, °
90
Zellvolumen, Å3
2194.7(8)
Z
2
Kristalldimensionen, mm
1.0 × 0.9 × 0.8
Röntgenographische Dichte, mg mm−3
1.502
Temperatur, K
173
m, mm−1
0.591
F(000)
1016.0
2Θ-Messbereich, °
5.038–55.008
Indexbereich
-14≤h≤14, -22≤k≤22, -14≤l≤15
gemessene Reflexe
11568
unabhängige Reflexe
5049
GooF (F 2 )
1.040
R1 (F) (I > 2σ(I))
0.0418
ωR2 F 2 (alle Daten)
0.0493
Restelektronendichte, e/Å3
0.90/-0.68