Die OGS als Ort der Achtung der persönlichen Grenzen von Mädchen und Jungen
Ursula Enders/Dr. Katrin Kleinen Illustrationen: Dorothee Wolters
Alltägliche Grenzverletzungen oder Gewalt? Ausmaß und Formen von Gewalt durch Gleichaltrige und Erwachsene in Offenen Ganztagsschulen
Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Notwendigkeit der Differenzierung
• Grenzverletzungen • Übergriffe • massive Formen der Gewalt
Ganz „normale“ Grenzverleztungen
• einmalig/selten • Empathie mit dem betroffenen Kind • Kindergruppe • spricht darüber • beschwert sich • können durch pädagogische Maßnahmen gestoppt werden
Übergriffe/massive Gewalt
• massiv und/oder wiederholt • oftmals durch „normale“ pädagogische Interventionen nicht zu stoppen
Bewertung von Grenzverletzungen/Übergriffen abhängig von … • Kontext
• vom Erleben der Betroffenen sowie der kindlichen Zeuginnen und Zeugen • Wiederholung
Grenzverletzung/Übergriffe
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Verbale Übergriffe
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Sexuelle Übergriffe
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Volllabern
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Ausgrenzung
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Eindeutige Formen von Peergewalt
Körperliche Gewalt
Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Körperliche Gewalt
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Beschädigung von Eigentum
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Sexuelle Übergriffe (Kinder bis ca. 10 Jahre)
Sexuell grenzverletzendes Verhalten von Kindern bezeichnet man als sexuelle Übergriffe. Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Sexuelle Gewalt (bei massiven Fomen durch Kinder ab 10 Jahre)
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Sexuelle Gewalt
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Ausgrenzung und Mobbing
Mobbing
Ausgrenzung
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Gewalt im Netz
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Ritualisierte Formen von Peergewalt in Gruppen
• Mutproben • Aufnahmerituale • Abklärung der Gruppenhierarchie
Geschlecht und Peergewalt Peer-Gewalt wird von beiden Geschlechtern verübt.
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Geschlecht und Peergewalt Peergewalt wird von beiden Geschlechtern verübt.
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Jungen und Peergewalt • Jungen werden häufig Opfer von Gewalt durch gleichaltrige oder ältere Jungen • körperliche Gewalt • sexuelle Gewalt • Jungen verüben oftmals Gewalt im Rahmen von Gruppenritualen. • Jungengewalt durch sozial benachteiligte Jungen wird häufig wahrgenommen.
Mädchen und Peergewalt 2/3 aller Opfer sexuellen Missbrauchs sind Mädchen. Mädchen leiden häufig unter Ausgrenzung/Mobbing durch andere Mädchen.
Auch Mädchen verüben sexuelle und körperliche Gewalt.
Fakten Forschung zum Bereich Peergewalt wird häufig von Kriminologen betrieben, die meist das Gewaltverhalten von Jungen und Mädchen ab Strafmündigkeit untersuchen (14 Jahre). Bisher kaum Forschung zu Peergewalt von Mädchen und Jungen im Vor- und Grundschulalter.
DJI-Befragung von Schulen Helming u.a. (2011)
Vermutung sexueller Gewalt durch Kinder und Jugendliche fünf Mal häufiger
als Vermutung sexueller Gewalt durch Erwachsene
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Folgen sexueller Übergriffe durch Peers für Opfer vergleichbar mit Folgen sexuellen Missbrauchs durch Erwachsene und Jugendliche Peter Mosser (2012): „Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre empirischen Grundlagen“ unter www.dji.de
Individuelle und familiale Risikofaktoren • eigene Gewalterfahrungen • körperliche Gewalt • Vernachlässigung ( z.B. Wohlstandswaisen) • sexualisierte Gewalt • Ausgrenzung/Mobbing • Gewalt im Netz
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Individuelle und familiale Risikofaktoren
• Zeugenschaft von (häuslicher) Gewalt
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Individuelle und familiale Risikofaktoren
• Zeugenschaft von (häuslicher) Gewalt
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Individuelle und familiale Risikofaktoren
• häufige Beziehungsabbrüche • nicht verarbeite traumatische Vorerfahrungen der Eltern
Individuelle und familiale Risikofaktoren
• Krankheit/ (Sucht-)Erkrankung in der Familie
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Soziale Risikofaktoren
• eingeschränkte Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und anderen gesellschaftlichen Aktivitäten
• finanzielle Notlagen/Arbeitslosigkeit
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Soziale Risikofaktoren • soziale Benachteiligung aufgrund von Migrationshintergrund
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Vermutung oder Verdacht bei Gewalt durch Erwachsene? Zur Unterschiedlichkeit der Arbeitsaufträge von Schule/Jugendhilfe und Strafverfolgungsbehörden
Vermutung oder Verdacht bei Gewalt duch Erwachsene Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden: Abklärung eines Verdachts körperlicher Gewalt oder sexueller Ausbeutung
Aufgabe von Schule und Jugendhilfe: Sicherstellung des Kindeswohls und (arbeitsrechtliche) Fürsorgepflicht für Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen
Vermutung oder Verdacht Strafverfolgungsbehörden im Zweifel für den Angeklagten
Schule/Jugendhilfe/Vereine Im Zweifelsfalle für das Kindeswohls
Schule/Jugendhilfe/Vereine
Standards fachlichen Handelns
= Maßstab der Bewertung
Schule/Jugendhilfe
Differenzierung zwischen • Grenzverletzungen • Übergriffen • strafrechtlich relevanten Formen der Gewalt
Grenzverletzungen zwischen • Generationen • Geschlechtern • einzelnen Personen
Grenzverletzungen werden verübt von • Erwachsenen • Jugendlichen (z.B. Praktikant/innen) • Kindern unter 12 Jahren
Grenzverletzungen
• psychisch • körperlich • sexuell
Grenzverletzungen
Ursachen: • unabsichtlich verübt • fachliche/konzeptionelle Unzulänglichkeiten • persönlichen Unzulänglichkeiten • „Kultur der Grenzverletzungen“ • „Kultur des Wegschauens“
Grenzverletzungen
• (nicht nur) objektive Faktoren • subjektives Erleben • nicht ganz zu vermeiden • korrigierbar
Übergriffe
wiederholte, massive und/oder nicht zufällige Grenzverletzungen
Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Zartbitter : Wolters/Enders 2013
Übergriffe durch Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen Ursachen: • Machtmissbrauch
• gezielte Desensibilisierung als Vorbereitung eines sexuellen Missbrauchs/eines Machtmissbrauchs
Strafrechtlich relevante Gewalthandlungen
• Körperverletzung • sexueller Missbrauch/sexuelle Nötigung • Erpressung • Vernachlässigung der Fürsorgepflicht Strafmündigkeit beginnt mit 14 Jahren.
Gewalt in Institutionen
Belastungen der Opfer: • öffentliche Opfer • (sehr häufig) mehrere Kinder in Handlungen verstrickt • Schweigen, um Peergroup nicht zu „verraten“
Strafanzeige ja oder nein? • bei strafrechtlich relevanten Formen der Gewalt sinnvoll Ausnahmen: • wenn Opfer gegen Anzeige ist • wenn Anzeige eine zu große Belastung für Opfer bedeutet • ohne Strafanzeige: keine Korrektur der verletzten Norm • ohne eindeutig Stellungnahme der Institution: Rückgang der Nutzer/Nutzerinnen
• ohne Entfernung des Täters/der Täterin: • langfristigen Zunahme der Gewaltdelikte • Zunahme des Burnouts von Mitarbeiter/innen